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Die Preise für Arabica-Kaffeebohnen sind aktuell so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. An der Intercontinental Exchange (ICE) stieg der Preis seit Jahresbeginn um rund 70 Prozent. Doch was treibt diesen drastischen Anstieg an, und wie beeinflusst er Unternehmen wie Nestlé oder Starbucks?


Gründe für den Preisanstieg

Der Hauptfaktor sind die Missernten durch Extremwetterereignisse, die sich in den Anbaugebieten massiv bemerkbar machen. Brasilien, der größte Produzent von Arabica-Kaffee weltweit, war in diesem Jahr von außergewöhnlich starken Regenfällen betroffen. Diese Wetterextreme haben die Ernteerträge erheblich reduziert und damit das weltweite Angebot verknappt. Da Arabica-Pflanzen empfindlicher auf klimatische Schwankungen reagieren als andere Kaffeesorten, wird die Produktion durch solche Bedingungen besonders beeinträchtigt.

Neben den klimatischen Herausforderungen hat auch die steigende Nachfrage den Preisanstieg beschleunigt. Arabica-Kaffee, der vor allem in Premium-Segmenten wie Spezialitätenkaffees verwendet wird, ist weltweit zunehmend gefragt. Besonders Schwellenländer entdecken diese hochwertige Bohne für sich, was die Angebots-Nachfrage-Schere weiter auseinanderklaffen lässt.

Nicht zuletzt tragen neue regulatorische Anforderungen zur Kostensteigerung bei. Um die Entwaldung zu reduzieren, verlangen neue EU-Vorschriften, dass die Herkunft von Kaffee vollständig nachvollziehbar ist. Besonders für kleine Produzenten, die einen Großteil der Arabica-Bohnen liefern, sind diese Nachweise mit hohen Kosten und administrativen Hürden verbunden.

Arabica-Kaffee steht damit nicht nur geschmacklich, sondern auch preislich an der Spitze des globalen Kaffeemarkts. Die steigenden Preise sind ein Spiegelbild von Extremwetterereignissen und Nachfrageproblemen, die die Branche vor große Herausforderungen stellen.


Parallelen zu anderen Rohstoffen

Nicht nur Kaffee erlebt einen Preisanstieg. Auch Orangensaft und Kakao verzeichnen Rekordpreise – ebenfalls bedingt durch klimatische Extremereignisse. So führten Missernten in den Hauptanbaugebieten beider Rohstoffe zu einer drastischen Verknappung. Über die Hintergründe vom Preisanstieg bei Kakao hatte Vontobel bereits im April einen Artikel veröffentlicht, zu finden ist dieser hier.




Auswirkungen auf Nestlé und Starbucks

Nestlé, das Unternehmen hinter Nescafé und Nespresso hat angekündigt aufgrund der gestiegenen Kosten für Bohnen die Preise für ihren Kaffee zu erhöhen und die Packung zusätzlich zu verkleinern. Diese sogenannte „Shrinkflation“ ist eine gängige Strategie, um Preiserhöhungen indirekt über kleinere Packungsgrößen umzusetzen.

Nestlé sieht jedoch auch Chancen in der aktuellen Marktlage. Das Unternehmen profitiert von seiner breiten Produktpalette, die neben Premium-Kaffeemarken wie Nespresso auch erschwinglichere Optionen wie Instantkaffee umfasst. Dadurch könnte Nestlé Kunden ansprechen, die aufgrund der gestiegenen Preise auf günstigere Alternativen umsteigen möchten. Diese Diversifikation in den Produkten könnte Nestlé helfen, Marktanteile zu gewinnen, während kleinere Wettbewerber, die sich ausschließlich auf Arabica-Kaffee spezialisiert haben, stärker unter Druck geraten könnten.

Starbucks hingegen steht vor einer komplexeren Herausforderung. Das Unternehmen, das stark auf Premiumprodukte und das Erlebnis in seinen Cafés setzt, hat aktuell bereits mit Absatzproblemen zu kämpfen. Im vierten Geschäftsquartal sank der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um drei Prozent, was gerade auch auf eine geringere Kundenfrequenz zurückzuführen ist.

Die gestiegenen Kosten für Arabica-Bohnen setzen Starbucks weiter unter Druck, insbesondere weil das Unternehmen traditionell Wert auf hochwertige Kaffeesorten legt. Zwar hat Starbucks in der Vergangenheit Preiserhöhungen vorgenommen, doch in einem Umfeld, in dem Verbraucher zunehmend preisbewusster werden, ist die Möglichkeit, gestiegene Kosten vollständig an die Kunden weiterzugeben, begrenzt. Zu starke Preisanpassungen könnten das Unternehmen in Bedrängnis bringen, da Kunde Kunden zu günstigeren Alternativen drängen oder auf den Coffee To-Go ganz verzichten könnten.



Schwierige klimatische Bedingungen und eine erhöhte Nachfrage haben gerade den Preis für Arabica Kaffeebohnen in die Höhe schießen lassen. Fraglich ist aktuell noch, inwieweit diese gestiegenen Kosten an den Endkunden weiter gegeben werden können und ob bei wieder besseren Ernten die vorherigen Preisniveaus erreicht werden können.

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