Den aktuellen Zins­ent­scheid der EZB kommen­tieren William Vaughan, Associate Portfolio Manager bei Brandy­wine Global, Teil von Franklin Templeton und David Zahn, Head of European Fixed Income bei Franklin Templeton:

Kombination aus schwachem Wirt­schafts­wachstum und niedrigen Inflations­raten
William Vaughan, Associate Portfolio Manager bei Brandywine Global, Teil von Franklin Templeton kommentiert:

Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen heute gesenkt, was auf eine Kombination aus schwachem Wirtschaftswachstum und niedrigen Inflationsraten zurückzuführen ist.  Die jüngsten Indikatoren des Einkaufsmanagerindex (PMIS) spiegeln diese Schwäche wider, wobei viele Sektoren einen Rückgang oder eine Stagnation verzeichnen, was die wichtigsten Herausforderungen für die Region verdeutlicht. Interessanterweise deutet die jüngste Kreditumfrage der EZB auf einen robusten Kreditimpuls hin, was darauf hindeutet, dass die Banken trotz des langsamen Wirtschaftswachstums bereit sind, mehr Kredite zu vergeben, was Investitionen und Konsum ankurbeln könnte. Wenn die EZB die Zinssenkung vorantreibt, wird sie wahrscheinlich versuchen, die aktuelle Dynamik zu nutzen, um eine Erholung der Wirtschaftstätigkeit zu unterstützen, auch wenn die Inflation weiterhin ein Problem darstellt. Dieser doppelte Fokus spiegelt den Versuch der Zentralbanken wider, das empfindliche Gleichgewicht zwischen der Förderung des Wachstums und der Kontrolle der Inflation vor einem unvorhersehbaren Hintergrund zu steuern.

Europäische festverzinsliche Wertpapiere attraktiv
David Zahn, Head of European Fixed Income bei Franklin Templeton, zu dem weiteren EZB-Ausblick:

Angesichts des langsamen Wachstums in ganz Europa wird die EZB ihren Zinssenkungszyklus bis Mitte 2025 auf unter 2% fortsetzen. Mit Blick auf den Dezember wird erwartet, dass die EZB die Zinssätze erneut um 25 Basispunkte senkt, um dem langsamen Wirtschaftswachstum und der unter dem Zielwert liegenden Inflation weiterhin entgegenzuwirken. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass sich die Inflation gegen Ende 2024 wieder erholen könnte, was die EZB dazu veranlassen könnte, in ihrem Zinssenkungszyklus einen vorsichtigeren Ansatz zu wählen. Dies könnte jedoch als Fehler angesehen werden, da die Inflation 2025 wieder unter das Ziel sinken und Zinssenkungen weiter unterstützen wird. Vor diesem geldpolitischen Hintergrund erscheinen europäische festverzinsliche Wertpapiere attraktiv, da es für einige Zeit eine unterstützende Zentralbank geben dürfte.

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Foto: David Zahl (Quelle: Franklin Templeton)