Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen war im Handelsverlauf bis auf plus 0,017 Prozent gestiegen, bevor der Schwung nachließ. Zuletzt rentierten sie geringfügig im Minus. Es war das erste Mal seit Mai 2019, dass die als richtungsweisend geltenden Papiere wieder eine positive Nominalrendite abwarfen. Real, also abzüglich der hohen Inflation von derzeit mehr als fünf Prozent, ergeben sich allerdings deutliche Verluste.
Trotz der Stabilisierung an diesem Mittwoch leiden die Anleihen bereits seit einigen Tagen unter dem Renditeanstieg am international bedeutenden US-Kapitalmarkt. In den USA wird von der Notenbank Federal Reserve angesichts der hohen Inflation von derzeit sieben Prozent ein deutliches Gegensteuern erwartet. An den Märkten wird für dieses Jahr mit bis zu vier Zinsanhebungen der Fed gerechnet. Der Zinsauftrieb pflanzt sich in viele andere Volkswirtschaften fort.
Die Europäische Zentralbank (EZB) sende derweil trotz der ebenfalls hohen Inflation noch keine Signale einer baldigen Zinserhöhung, schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Deshalb sei der Renditeanstieg eine Sache länger laufender Staatstitel. Die kurzfristigen Zinsen blieben wegen des EZB-Kurses tief, während es im länger laufenden Zinsbereich nach oben gehe. "Die Zinskurve wird also steiler", fuhr der Experte fort. "Das Signal dahinter: Die Marktteilnehmer setzen auf eine wirtschaftliche Belebung, die auch die Europäische Zentralbank langfristig zur Zinserhöhung zwingen wird."
Hoch bleibt die Inflation auch in Großbritannien, wo die Teuerungsrate im Dezember einen 30-jährigen Höchststand markierte. Datenseitig fehlten ansonsten größere Impulse. Der US-Immobilienmarkt blieb im Dezember auf Wachstumskurs, wie Zahlen zu den Baugenehmigungen und Baubeginnen zeigten.
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FRANKFURT (dpa-AFX)
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