FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Freitag ihre Erholung fortgesetzt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future gewann bis zum späten Nachmittag 0,28 Prozent auf 170,28 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit minus 0,07 Prozent, nachdem ihre Rendite in dieser Woche erstmals seit knapp drei Jahren leicht positiv gewesen war.
Auch europaweit überwogen die Gewinne am Anleihemarkt. Marktteilnehmer begründeten dies mit der trüben Börsenstimmung diesseits des Atlantiks. Auslöser waren Ängste vor einer deutlich strafferen Geldpolitik in den USA, die am Freitag einmal mehr nach Europa übergeschwappt waren. Damit stieg die Nachfrage nach den als sicher geltenden Staatsanleihen, die im Dezember noch stark unter der seinerzeit aufgehellten Stimmung an den Aktienmärkten gelitten hatten.
Anleihe-Analystin Birgit Henseler von der DZ Bank schrieb zur aktuellen Lage: "Die US-Notenbank Fed ist in den zurückliegenden Monaten zunehmend unter Druck geraten, die geldpolitische Ausrichtung zu verschärfen. Marktseitig wurden die Zinsspekulationen zuletzt erneut angefacht, die Mehrheit der Marktteilnehmer antizipiert nun vier Zinserhöhungen."
Selbst über die Möglichkeit, dass die Notenbank im März mit einem großen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten die geldpolitische Wende einleitet, wird Henseler zufolge spekuliert. Die Märkte schätzten damit die Projektionen der Notenbank-Mitglieder vom Dezember, die von insgesamt drei Leitzinserhöhungen ausgehen, als zu vorsichtig ein. Fachleute rechnen damit, dass die Fed auf ihrer Sitzung am Mittwoch den Startschuss für die geldpolitische Straffung im März gibt.
Vor dem Wochenende standen nur wenige Konjunkturdaten auf dem Programm. So verschlechterte sich die Verbraucherstimmung in der Eurozone zu Jahresbeginn zwar leicht, nähere sich aber ihrem längerfristigen Durchschnitt an. Die konjunkturellen Aussichten in den USA verbesserten sich im Dezember weiter, wie der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren zeigte./la/he