30.03.2017 15:16:43
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Youtube-Chefin entschuldigt sich für Anzeigen rund um Hassvideos
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Google-Tochter Youtube versucht sich wegen der Platzierung von Werbung neben äußerst umstrittenen Inhalten um Schadensbegrenzung. "Es war nie unsere Absicht, Werbung um Inhalte zu platzieren, die unangemessen sind oder nicht im Einklang mit der Marke unserer Werbepartner stehen", sagte Youtube-Chefin Susan Wojcicki der Wirtschaftswoche. Mehrere Anzeigenkunden hatten ihre Werbung storniert, nachdem diese Anzeigen neben Videos angezeigt wurden, in denen beispielsweise für das Terrornetzwerk IS geworben wurde.
"Wir entschuldigen uns bei unseren Partnern, bei denen das passiert ist", sagte die Managerin. "Das Thema hat die höchste Priorität für uns. Jeder arbeitet rund um die Uhr daran, um das Problem zu lösen."
Youtube werde bereits implementierte Maßnahmen wie strengere Vorgaben an Video-Blogger und das Löschen extremistischer Inhalte schneller vorantreiben, Werbekanäle schließen und enger mit den Werbekunden zusammenarbeiten, fügte Wojcicki hinzu.
Zudem warnte die Youtube-Chefin, das von Justizminister Heiko Maas geplante neue Gesetz gegen Hassreden im Netz werde die Meinungsfreiheit in Deutschland einschränken. Der Entwurf sieht hohe Geldstrafen und ein Zeitlimit von 24 Stunden vor, innerhalb dessen Unternehmen wie Youtube Hassreden und andere illegale Inhalte löschen müssen. "Dies könnte dazu führen, dass die Unternehmen übermäßig unter Druck geraten und mehr Inhalte herausfiltern, als geboten wäre", sagte Wojcicki.
"Gerade wenn es um politische Meinungsäußerungen geht, kommen wir schnell in unsicheres Fahrwasser." Manche politische Äußerungen seien möglicherweise nicht besonders populär, müssten aber in einer Demokratie angehört werden. "Wir riskieren deshalb mit dem Gesetzentwurf, ganze gesellschaftliche Gruppen zu zensieren", sagte Wojcicki weiter. Die Managerin machte sich für das jetzige Modell stark, in dem die Unternehmen von selbst handeln. Bei Youtube würden bereits 90 Prozent der angezeigten Hass-Inhalte gelöscht. "Bei uns funktioniert das jetzige System", sagte sie.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/mgo/smh
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March 30, 2017 08:46 ET (12:46 GMT)
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