29.04.2022 17:48:00

Wiener Börse (Schluss) 2 - Zugewinne vor dem Wochenende

Die Wiener Börse ist am Freitag mit Zugewinnen aus dem Handel gegangen und konnte damit den Erholungskurs vom gestrigen Donnerstag fortsetzen. Der ATX schloss um 0,52 Prozent fester bei 3.286,05 Punkten. Auch der breiter gefasste ATX Prime schloss um 0,46 Prozent höher bei 1.653,01 Einheiten.

Zwar konnte der heimische Leitindex zeitweise noch deutlicher zulegen, die eher maue Marktstimmung an der Wall Street vor dem Wochenende drückte jedoch auch auf die hiesigen Kurse. Nach den deutlichen Zugewinnen an den US-Börsen von gestern kamen die Kurse dort wieder etwas zurück. An den Leitbörsen in Europa gab es hingegen ebenso durchwegs Aufschläge.

Im Fokus standen am Freitag einerseits eine Vielzahl an Konjunkturdaten, darunter Inflations- und Wirtschaftszahlen aus dem Euroraum. Der Anstieg der Verbraucherpreise erreichte mit 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein Rekordhoch. In Österreich beschleunigte sich die Teuerung laut Schnellschätzung der Statistik Austria auf 7,2 Prozent. Angetrieben wird die Inflation weiterhin von den hohen Energiekosten.

Die Wirtschaft im Euroraum ist wie zuvor von Experten erwartet über den Winter verhalten gewachsen. Im ersten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent gestiegen. Dagegen startete die heimische Wirtschaft mit einem kräftigen Wachstum in das Jahr. Das BIP lag gegenüber dem vorhergehenden Quartal von Jänner bis März real um 2,5 Prozent höher. Im Vergleich zum Vorjahresquartal lag das Plus gar bei 8,7 Prozent. Getragen wurde die positive Entwicklung heuer im ersten Quartal vom Dienstleistungssektor, der Industrie und dem Bau.

Auch die laufende Berichtssaison erreichte in Wien am Freitag ihren vorläufigen Höhepunkt. Mit der OMV und der Erste Group legten zwei Indexschwergewichte im ATX Prime ihre Zahlen zum ersten Quartal vor. Daneben öffneten auch die Strabag, Andritz, Palfinger und AMAG ihre Bücher.

Der Gas-. Öl- und Chemieriese OMV vermeldete für das erste Jahresviertel einen satten Gewinn- und Umsatzsprung. Die Erlöse stiegen vor allem wegen der hohen Gaspreise um 146 Prozent auf 15,8 Mrd. Euro. Allerdings wurde der tatsächlich erzielte Gewinn (nach Sondereffekten) durch kräftige Abschreibungen gedrückt. Die Papiere der OMV gehörten in Wien jedenfalls mit plus 5,5 Prozent zu den größten Gewinnern am Freitag.

Auch die Erste Group legte gute Zahlen vor, trotzdem verlor die Aktie deutliche 4,1 Prozent. Die Bank konnte ihren Nettogewinn im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um ein Viertel auf fast 450 Millionen Euro steigern. Positiv lief auch das Kreditgeschäft, das Kundenkreditvolumen legte um 2,8 Prozent zu. Für das Gesamtjahr rechnet die Bank mit einem Nettokreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich, hieß es im Ausblick.

Der größte heimische Baukonzern Strabag profitierte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 vom Bauboom. Dementsprechend konnte die Strabag ihren Gewinn kräftig steigern - das Nettoergebnis verbesserte sich gegenüber dem ersten Coronajahr 2020 um 48 Prozent auf 585,7 Millionen Euro. Die Aktien der Strabag schlossen um 1,9 Prozent fester.

Ein sattes Kursplus von über 7 Prozent verbuchten auch die Anteile von Andritz. Die Erstquartalszahlen des steirischen Anlagenbauers kamen bei den Anlegern gut an. So profitierte Andritz im ersten Jahresviertel von einer weiterhin starken Nachfrage und steigerte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,3 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro. Der Konzerngewinn kletterte um über 15 Prozent auf 71,5 Millionen Euro.

Beim Salzburger Hebevorrichtungshersteller Palfinger ist der Gewinn hingegen heuer im ersten Quartal weggebrochen. Das Konzernergebnis ging um 44,5 Prozent auf 13,6 Mio. Euro zurück. Der Umsatz erreichte indes mit einem Zuwachs von 19,6 Prozent auf 485,6 Mio. Euro den bisher höchsten Wert in einem Startquartal. Offenbar hatten die Anleger mit noch schlechteren Zahlen gerechnet - die Papiere gewannen am Freitag ein Prozent.

Der Aluminiumverarbeiter AMAG hat im ersten Quartal 2022 sehr gute Geschäfte gemacht und einen Rekordgewinn eingefahren. Sollte die Energieversorgung aufrecht bleiben und die Preise dafür stabil bleiben, dürfte auch das gesamte Jahr gut laufen, hieß es in dem Quartalsbericht. Die Anteile des Unternehmens gaben 1,7 Prozent nach.

pma/kat

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