23.09.2022 17:56:00

Wiener Börse (Schluss) 2 - Ölwerte mehr als 8 Prozent schwächer

Die Wiener Böse hat den Handel am Freitag mit deutlichen Kursverlusten beendet. Rezessionsängste und Zinssorgen sowie starke geopolitische Spannungen lasteten auch zum Wochenausklang auf den Märkten und sorgten für eine anhaltend hohe Volatilität. Einen weiteren Dämpfer erhielten die Märkte am Berichtstag von Konjunkturdatenseite - im Euroraum hat sich die Unternehmensstimmung im September weiter verschlechtert.

Der heimische Leitindex ATX startete schon klar schwächer in die Sitzung und weitete seine Abschläge ab Mittag dann noch einmal deutlich aus. Er schloss um kräftige 3,59 Prozent oder 101,74 Punkte tiefer auf 2.731,46 Einheiten. Auch der breiter gefasste ATX Prime gab um 3,44 Prozent auf 1.382,59 Zähler nach.

"Der Risk-Off Modus am Aktienmarkt dauert an. Zinserhöhungen, steigende Renditen und eine steigende Volatilität an den Märkten stehen einer baldigen Erholung der Leitindizes entgegen", heißt es von den Marktexperten der Erste Group.

Am Mittwoch hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 75 Basispunkte angehoben. Auch andere Notenbanken stemmten sich zuletzt mit Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation - und nehmen dafür laut den Ökonomen der Helaba auch konjunkturelle Abschwächungen oder Rezessionen in Kauf.

Ein weiterer Dämpfer kam am Freitagvormittag dahingehend von Datenseite: Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im September weiter verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat um 0,7 Punkte auf 48,2 Zähler. Der Indikator liegt damit so tief wie seit 20 Monaten nicht mehr. Zudem wird die Wachstumsschwelle von 50 Punkten klar unterschritten, was auf eine schrumpfende Wirtschaft hindeutet. "Im Euroraum stehen die Zeichen auf Rezession", konstatierte der Ökonom Christoph Weil von der Commerzbank in seiner Reaktion auf die Zahlen.

In Wien sorgten vor allem starke Abschläge bei den Ölwerten für fallende Kurse beim ATX - die Papiere der OMV rutschten um 8,1 Prozent ab, bei Schoeller-Bleckmann ging es um 8,2 Prozent nach unten. Hier belasteten vor allem die Ölpreise, die ihre Verluste am Freitag im Späthandel deutlich ausgeweitet hatten.

Daneben gaben auch die im Leitindex schwer gewichteten Banken Erste Group (minus 5,1 Prozent) und BAWAG (minus 3,7 Prozent) deutlicher als der Gesamtmarkt nach. Verkauft wurden auch Immo-Werte. UBM schlossen um 5,8 Prozent schwächer, Immofinanz büßten 5,9 Prozent ein und CA Immo fielen um 2,1 Prozent.

Flughafen Wien beendeten den Handel gegen den allgemeinen Trend mit einem kleinen Plus von 0,3 Prozent. Am Fonds IFM, Großaktionär des Flughafens Wien, ist heftige Kritik entbrannt. Vertreter von IFM hatten sich als Veranlager von australischen Pensionsfonds präsentiert. Nun haben aber "profil" und "ZiB2" aufgedeckt, dass sich die Eigentümerschaft am Flughafen über zwei Luxemburger Fonds nur bis zu einer Treuhandgesellschaft (Conyers Trust) auf den Cayman Islands nachverfolgen lässt. Wer dahinter wirtschaftliche Eigentümer sind und woher diese ihr Geld beziehen, ist unklar.

kat/ste

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