Ermittlungen gegen Mitarbeit |
07.03.2023 20:16:00
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Vonovia-Aktie von Razzia belastet
"Heute haben die Ermittlungsbehörden bei uns Unterlagen eingesehen, da zum Schaden von Vonovia SE (ex Deutsche Annington) offenbar der Verdacht von mutmaßlich problematischen Vorgängen bei der Vergabe von Aufträgen an Nachunternehmer besteht", sagte eine Vonovia-Sprecherin. Der Konzern kooperiere als Geschädigter vollumfänglich mit den Behörden und gewähre ihnen Zugang zu den notwendigen Unterlagen. "Wir sind sehr an einer schnellen und umfassenden Klärung der Vorwürfe interessiert", betonte die Sprecherin. Nach ersten Informationen sei lediglich ein finanzieller Schaden entstanden, betonte das Unternehmen. Menschen seien nicht geschädigt worden, auch an Gebäuden seien keine Schäden entstanden.
Nach den bisherigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatten Mitarbeiter bestimmte für das Wohnungsunternehmen tätige Unternehmen bei der Auftragsvergabe bevorzugt und dafür als Gegenleistung Geld oder Sachleistungen erhalten. Dabei sollen auch Leistungsverzeichnisse manipuliert worden sein, um den beauftragten Unternehmen die Abrechnung tatsächlich nicht erbrachter Leistungen zu ermöglichen. Das so erschlichene Geld sollen die Beschuldigten untereinander aufgeteilt haben. Zur Schadenshöhe machten die Ermittler keine Angaben.
Der Deutsche Mieterbund NRW warnte, dass auch Mieterinnen und Mieter durch die Vorgänge geschädigt worden sein könnten. Denn ein großer Teil der von Vonovia vergebenen Handwerkerleistungen werde direkt oder indirekt von den Menschen gezahlt, die in Wohnungen des Unternehmens leben. So könnten viele Kosten in Zusammenhang mit Modernisierungen wie auch Handwerkerleistungen für Betriebskosten nach der Rechtslage auf die Mieterseite umgelegt werden. "Der Fall muss, wenn sich die Vorwürfe erhärten, lückenlos aufgearbeitet werden, damit nicht die Mieterinnen und Mieter nachher den Schaden haben", verlangte Verbandschef Hans-Jochem Witzke.
Der Deutsche Mieterbund NRW und viele seiner angeschlossenen Mietervereine hatten sich in der Vergangenheit bereits mehrfach kritisch zu den Abläufen bei Vonovia bei Betriebskosten und Modernisierungen geäußert. Oftmals gab es Streit wegen aus Mietersicht nicht nachvollziehbaren hohen Kosten.
Nach dem Wechsel eines Beschuldigten zu einem süddeutschen Wohnungsunternehmen sollen die Beteiligten bei dortigen Ausschreibungen ebenfalls wettbewerbsbeschränkende Absprachen getroffen haben, um so die Auftragsvergabe an ein bestimmtes Unternehmen zu erreichen. Auch dort soll es anschließend zu überhöhten Abrechnungen gekommen sein.
Insgesamt seien am Dienstag im Zuge der Ermittlungen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hamburg und Sachsen mehr als 40 Privat- und Geschäftsräume durchsucht und vier Haftbefehle vollstreckt worden, berichtete die Staatsanwaltschaft.
Vonovia leitet Untersuchung ein
Der Immobilienkonzern Vonovia leitet nach einer Durchsuchung der Staatsanwaltschaft Bochum und des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen wegen des Verdachts auf Korruption eine unabhängige Untersuchung ein und erstattet Anzeige gegen die Beschuldigten.
"Heute haben die Ermittlungsbehörden beim Wohnungsunternehmen Vonovia Unterlagen sichergestellt, da zum Schaden von Vonovia offenbar der Verdacht von mutmaßlich problematischen Vorgängen bei der Vergabe von Aufträgen an Nachunternehmer besteht", teilte der Konzern mit. Die Ermittlungsbehörden hätten Vorwürfe gegen einzelne Mitarbeiterinnern und Mitarbeiter auf der operativen Ebene im technischen Bereich erhoben.
"Wir sind erschüttert. Offenbar haben sich einzelne Mitarbeiter bei unseren Tochterunternehmen zum Schaden von Vonovia bestechen lassen - das ist nicht akzeptabel", so CEO Rolf Buch laut Mitteilung.
Vonovia habe das größte Interesse an einer lückenlosen Aufklärung und kooperiere deshalb vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden. Zudem sei die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte mit einer unabhängigen Untersuchung beauftragt worden.
Vonovia hat laut Mitteilung bereits erste personelle Maßnahmen ergriffen und will Anzeige gegen Beschuldigte erstatten.
Der Vnovia-Aktienkurs sackte via XETRA schlussendlich um 5,63 Prozent auf 22,46 Euro ab.
/rea/DP/jha
BOCHUM (dpa-AFX)
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