11.10.2022 18:59:40

ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Gewerkschaften fordern vor Tarifrunde für Bund und Kommunen Plus von 10,5%

Die Gewerkschaften des öffentlichen Diensts fordern für die bevorstehende Tarifrunde für zweieinhalb Millionen Angestellte von Bund und Kommunen 10,5 Prozent, mindestens jedoch monatlich 500 Euro mehr Geld. Es gehe angesichts der hohen Inflation um die Sicherung vor allem auch der unteren Einkommen, sagte Verdi-Bundeschef Frank Werneke am Dienstag in Berlin nach einer gemeinsamen Sitzung der Tarifkommissionen von Verdi und Deutschem Beamtenbund.

Kabinett bringt Finanzierung des Abwehrschirms auf den Weg

Die Bundesregierung hat das Gesetz auf den Weg gebracht, das die Finanzierung des 200 Milliarden Euro schweren Abwehrschirms gegen die hohen Energiepreise regelt. "Das Kabinett bringt heute den Wirtschaftsstabilisierungsfonds auf den Weg", erklärte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) über den Kurznachrichtendienst Twitter. Die 200 Milliarden Euro seien "streng zweckgebunden für die Strom- und Gaspreisbremse und nötige Wirtschaftshilfen", hob er hervor. "So spannen wir unseren Abwehrschirm auf, um Menschen und Betriebe in diesem Energiekrieg zu schützen."

Habeck warnt Lindner im AKW-Streit

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) drängt die FDP, sich in der Frage einer Einsatzreserve von zwei der drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland zu bewegen. "Wenn man will, dass die Atomkraftwerke nach dem 31. Dezember noch Strom produzieren können, muss man jetzt den Weg dafür frei machen", sagte Habeck dem Spiegel und warnte: "Die Zeit drängt."

EZB/Lane: Genaue Effekte einer Bilanzverkleinerung sind unsicher

Eine Verkleinerung der Bilanz der Europäischen Zentralbank (EZB) muss nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane nicht unbedingt zu einer symmetrischen Umkehr der Effekte einer Bilanzvergrößerung führen. In einer Konferenz mit den Titel "EU and US Perspectives: New Directions for Economic Policy" sagte Lane laut veröffentlichtem Redetext, dass einige Effekte schwächer, andere dagegen stärker ausfallen könnten.

Berenberg: Euroraum-BIP sinkt im Winter um 2 Prozent

Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Euroraums im vierten Quartal 2022 und im ersten Quartal 2023 zusammengenommen um 2 Prozent schrumpfen wird. "Die hohen Energiepreise drücken das real verfügbare Einkommen der Verbraucher und erhöhen die Kosten der Unternehmen, so dass einige von ihnen ihre Produktion drosseln müssen", schreibt Schmieding in einem Ausblick. Für nächstes Jahr ist er jedoch optimistisch: "Wenn der Putin-Schock zumindest etwas abklingt, würden wir erwarten, dass sich die europäischen Volkswirtschaften V-förmig erholen. Im Frühjahr 2024 könnte die Wirtschaftstätigkeit wieder auf dem Stand vom Frühjahr 2022 sein, und danach könnten weitere deutliche Zuwächse folgen."

G7 wirft Russland Kriegsverbrechen vor und droht mit Konsequenzen

Die Gruppe sieben führender demokratischer Industriestaaten (G7) hat nach einer Videokonferenz die jüngsten russischen Luftangriffe auf ukrainische Zivilisten als Kriegsverbrechen gebrandmarkt und der Ukraine "so lange wie nötig" finanzielle und militärische Unterstützung zugesagt. Die sieben Staats- und Regierungschefs drohten Russland mit "schwerwiegenden Konsequenzen", sollte das Land chemische, biologische oder nukleare Waffen einsetzen. Außerdem drohten die G7 Russland mit weiteren wirtschaftlichen Strafmaßnahmen und versprach einander eine enge Zusammenarbeit, um mit den Folgen des russischen Angriffskriegs auf die weltweiten Volkswirtschaften umzugehen. Auch beim Thema Energiesicherheit und Energiepreisen will die G7 zusammenarbeiten.

IWF: Zinsanstieg verschärft Risiken für Finanzstabilität

Die Risiken für die weltweite Finanzstabilität haben sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) seit dem Frühjahr deutlich erhöht. Wegen der sehr hohen Inflation straffen die Zentralbanken ihre Geldpolitik mit Rekordtempo - allen voran die US-Notenbank, Emittentin der Weltreservewährung. Zugleich trüben sich die Wachstumsaussichten ein.

Ukraine und Inflation im Zentrum von IWF-Tagung - Kreise

Die Zuspitzung im Ukraine-Krieg, die weltweite Inflationsentwicklung und die geldpolitische Reaktion darauf dürften nach der Einschätzung in deutschen Regierungskreisen als Themen im Zentrum der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Beratungen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) stehen. "Es gibt sicherlich eine Akzentverschiebung für meine Begriffe im Vergleich zu April", sagte ein hochrangiger Regierungsbeamter in Berlin. "Ukraine wird vielleicht an Schärfe zunehmen nach den jüngsten Entwicklungen in Kiew. Es wird noch einmal eine etwas stärkere Betonung seitens der G7 stattfinden."

IWF: Ukraine-Krieg, Inflation und China belasten Weltwirtschaft

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für das globale Wachstum im nächsten Jahr gesenkt und sieht die Weltwirtschaft im Griff von drei Bremskräften: Dem russischen Krieg gegen die Ukraine, der Inflation und der konjunkturellen Verlangsamung in China. Wie aus dem Weltwirtschaftsausblick hervorgeht, rät der IWF den Zentralbanken, ihre Zinsen rasch über das neutrale Niveau hinaus anzuheben.

Nato-Präsenz wegen Nord Stream in Ost- und Nordsee verdoppelt

Die Nato hat nach Angaben von Generalsekretär Jens Stoltenberg ihre Präsenz in der Ost- und in der Nordsee nach der "Sabotage" an den Nord-Stream-Pipelines verdoppelt. "Wir haben unsere Präsenz in der Ostsee und in der Nordsee auf mehr als 30 Schiffe verdoppelt", sagte Stoltenberg am Dienstag in Brüssel. Die Schiffe würden aus der Luft und von "Unterwasser-Kapazitäten" unterstützt

Fed/Mester warnt vor zu zögerlichen Zinserhöhungen

Die Präsidentin der Federal Reserve von Cleveland, Loretta Mester, rechnet nicht mit einer Zinserhöhungspause oder einer Umkehrung des aktuellen Kurses der US-Notenbank. "Angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Konditionen und der Aussichten kommt das größere Risiko meiner Meinung nach von einer zu geringen geldpolitischen Straffung, womit man der Inflation erlauben würde, hoch zu bleiben und sich in der Wirtschaft festzusetzen", sagte sie laut Manuskript in einer Rede in New York.

Saudi-Arabien entschied trotz US-Warnung für Opec-Förderkürzung - Kreise

Tage vor einer Ölförderkürzung durch das von Saudi-Arabien geführte Opec+-Kartell riefen US-Beamte ihre Amtskollegen in Saudi-Arabien und anderen großen Produzenten am Golf mit einem dringenden Appell an, die Entscheidung um einen weiteren Monat zu verschieben. US-Beamte warnten die saudische Führung, dass eine Kürzung als klare Entscheidung Riads für die Seite Russlands im Ukraine-Krieg angesehen werden würde, sagten mit den Gesprächen vertraute Personen. Saudi-Arabien wies die Forderungen zurück, die als politischer Schachzug der Regierung Biden angesehen worden seien, um schlechte Nachrichten vor den Zwischenwahlen in den USA zu vermeiden.

+++ Konjunkturdaten +++

US/Redbook: Einzelhandelsumsatz erste Woche Okt +8,3% gg Vorjahr

Brasilien Verbraucherpreise Sep -0,29% (Aug: -0,36%)

Brasilien Verbraucherpreise 12-Monats-Rate Sep +7,17% (Aug: +8,73%)

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/DJN/AFP/apo/mgo

(END) Dow Jones Newswires

October 11, 2022 13:00 ET (17:00 GMT)

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