Blue Caps mit Chancen 27.01.2024 22:39:00

Trotz Börsenrally gibt es noch Schnäppchen: Bei diesen drei Dow Jones-Aktien sehen Analysten hohes Kurspotenzial

Trotz Börsenrally gibt es noch Schnäppchen: Bei diesen drei Dow Jones-Aktien sehen Analysten hohes Kurspotenzial

• Einige Blue Chip-Aktien hinkten zuletzt dem Gesamtmarkt hinterher
• Nike und Disney: Schwächelnde Traditionskonzerne mit Turnaround-Chancen?
• Chevron: Turbulenzen am Öl-Markt könnten Gewinne ansteigen lassen

Der Dow Jones, in dem sich 30 US-Aktien aus verschiedenen Branchen befinden, legte 2023 um 14 Prozent zu. Das ist zwar ein deutlich überdurchschnittlicher Wert und dürfte viele Anleger zufriedengestellt haben - dennoch lag der Traditionsindex damit deutlich unter der Performance des marktbreiten S&P 500 (plus 24 Prozent) und des US-Tech-Index NASDAQ 100, der im Jahresverlauf sogar um 43 Prozent nach oben sprang. Kein Wunder also, dass die Wall Street-Analysten im Allgemeinen vor allem bei den Werten des Dow Jones hohe Kurschancen sehen. Drei Aktien aus drei unterschiedlichen Branchen weisen ein besonders hohes durchschnittliches Kursziel aus - ein genauerer Blick könnte sich folglich lohnen.

Nike-Aktie wegen schwachem Umsatzausblick abgestraft - Gute Kaufchance?

Die erste der von "The Motley Fool" zusammengetragenen drei Wall Street-Empfehlungen dürfte Anlegern auch hierzulande ein Begriff sein, handelt es sich mit Nike doch um den größten Sportartikelhersteller der Welt. Auch wenn die Marke einen enorm starken Ruf hat und die Aktie seit ihrem Börsengang 1980 eine beeindruckende Entwicklung hinlegte, zeigte das Nike-Papier seit ihrem Rekordhoch im November 2021 bei 173,12 US-Dollar deutliche Schwächen. Der Grund: Die Steigerungen des Umsatzes und vor allem des Gewinns entwickelten sich nicht zur Zufriedenheit der Anleger. Die allgemeine Schwäche der weltweiten Konjunktur - und insbesondere jene in dem für Nike enorm wichtigen Wachstumsmarkt China - sorgte für einen Nachfragerückgang, Nike konnte seine bestellte Ware zuletzt nur noch mittels deutlichen Preisnachlassen loswerden.

Folglich waren die Zahlen für das Geschäftsquartal zwischen Juni und September 2023 enttäuschend. Der Erlös konnte im Vergleich zum Vorjahresquartal nur um ein Prozent gesteigert werden auf 13,4 Milliarden US-Dollar, was jedoch hinter den Analystenschätzungen zurückblieb. Immerhin konnte Nike dank gestiegener Margen den Gewinn um 19 Prozent auf 1,6 Milliarden US-Dollar steigern. Es war aber allen voran der sehr schwache Ausblick auf 2024, der Anleger und Analysten erschreckte: Im gesamten Jahr erwartet Nike nur eine marginale Umsatzsteigerung von einem Prozent.

Die Anleger reagierten entsetzt auf die Prognose, die Nike-Aktie verlor im Nachgang der Geschäftszahlen an der NYSE fast zwölf Prozent. Mittlerweile hält das Gros der Analysten die Nike-Papiere spätestens nach der jüngsten Kurskorrektur aber für gut unterstützt. Aufgrund einer langfristig zu erwartenden Rückkehr auf den Wachstumspfad empfehlen 20 von 29 Analysten sie zum Kauf. Nur ein Beobachter rät zum Verkauf und acht zum Halten der Aktie, wie dem Aktienportal "TipRanks" zu entnehmen ist. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit 124,43 US-Dollar immerhin deutliche 23,72 Prozent über dem derzeitigen Nike-Aktienpreis von 100,56 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 22. Januar 2024).

Disney-Aktie seit Jahren im Abwärtstrend - warum ein Turnaround möglich ist

Mit Disney befindet sich ein weiterer Traditionskonzern mit einer starken Marke in der illustren Liste der Wall Street-Analystenlieblinge. Der Unterhaltungsriese weckt in diesem Jahr aus offensichtlichen Gründen große Erwartungen: Schon seit drei Jahren hinkt die Disney-Aktie deutlich hinter der Kursperformance des breiten Marktes her. Schon seit März 2021 ist sie in einem konstanten Abwärtstrend gefangen. Nun könnte sich aber eine Trendwende anbahnen, wobei Disneys Bemühungen, sich an das Zeitalter der Digitalisierung anzupassen, auszahlen könnten. Der aus dem Ruhestand zurückgekehrte CEO Bob Iger betonte in den vergangenen Monaten mehrfach, dass der Schwerpunkt nicht mehr auf der Verbesserung schwächelnder Bereiche des Unternehmens liege, sondern darauf, es aktiv aufzubauen und voranzubringen.

Im Fokus steht hierbei die Streaming-Sparte, für die Disney auch dank jüngster Preiserhöhungen und der Einführung des beliebten Werbe-Abo-Modells erstmals einen Gewinn anstrebt. Seit ihrer Einführung schrieb der Streaming-Dienst für Disney enorme Verluste, die sich mittlerweile auf über zehn Milliarden US-Dollar summieren. Eine Profitabilität soll hier ab September 2024 erreicht werden, wie Disney im letzten Geschäftsbericht mitteilte. Darüber hinaus hat der Entertainment-Konzern in diesem Jahr ein starkes Programm an Kinoveröffentlichungen, darunter Neuauflagen von "Inside Out", "Deadpool" und "Lion King 2", die dem Unternehmen dabei helfen könnten, das schlechte Kino-Ergebnis von 2023 auszugleichen.

Eine bessere Gewinnentwicklung deutete auch der jüngste Geschäftsbericht für das dritte Quartal 2023 an. Disney konnte seine Gewinne im Vergleich zum Vorjahresquartal nämlich deutlich steigern, von 254 auf 694 Millionen US-Dollar. Die Erträge fielen mit 21,24 Milliarden US-Dollar zwar etwas niedriger als erwartet aus - erwartet worden waren 21,37 Milliarden US-Dollar -, stellten aber dennoch eine Steigerung zum Vorjahresquartal (20,15 Milliarden US-Dollar) dar.

Die Anleger schickten die Disney-Aktie an der NYSE denn auch um fast sieben Prozent gen Norden, was angesichts des konstanten Abwärtstrend aber nur wenig mehr als einen Tropfen auf dem heißen Stein glich. Immerhin sind die Analysten aber mehrheitlich bullish: 16 von 21 Analysten empfehlen die Disney-Anteilsscheine zum Kauf, die anderen fünf empfehlen das Halten. Kein einziger Beobachter hat Disney somit auf dem Verkaufszettel stehen. Dementsprechend liegt auch das durchschnittliche Kursziel mit 107,89 US-Dollar ganze 13,48 Prozent über dem aktuellen Aktienpreis von 95,08 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 22. Januar 2024).

Guter Lauf der Chevron-Aktie beendet - neue Rally voraus?

Genauso wie die Nike- und Disney-Aktionäre mussten Eigentümer der Chevron-Papiere 2023 deutliche Kursverluste verkraften, was angesichts des eigentlich starken Börsensentiments besonders ärgerlich ist. Jedoch gilt auch bei der Aktie des US-Energieriesen, dass die Verlierer von gestern die Gewinner von morgen sein könnten - dieser Meinung sind zumindest einige Analysten.

Die Kurseinbußen von Chevron sind mit zahlreichen Herausforderungen zu erklären, mit denen der Ölkonzern konfrontiert ist. Allen voran reagierte die Wall Street verschnupft auf die aus dem Oktober stammende Meldung, dass Chevron den Konkurrenten Hess für eine stolze Summe von 53 Milliarden US-Dollar übernehmen wird. Darüber hinaus gingen die Gewinne von Chevron auch aufgrund eines tendenziell gesunkenen Ölpreises 2023 deutlich zurück. Im dritten Quartal 2023 sank der Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um 40 Prozent auf 6,5 Milliarden US-Dollar. Die durch den Ukraine-Krieg hervorgerufene Gewinnschwemme dank der hohen Ölpreise ist zumindest vorübergehend vorbei. Zudem gab Chevron jüngst Abschreibungen in Höhe von vier Milliarden Dollar aufgrund kalifornischer Vorschriften bekannt, was einen weiteren Rückschlag für den Ölkonzern bedeutete.

2024 könnte sich aber auch hier einiges zum Positiven wenden: Chevrons prognostiziertes Ziel für 2024 scheint die Überzeugung der Wall Street widerzuspiegeln, dass die Ölpreise angesichts der anhaltenden Konflikte in Gaza und der Ukraine hoch bleiben werden. Darüber hinaus tragen die erwartete Stärkung der chinesischen Wirtschaft und die potenzielle Erholung der US-Wirtschaft zu diesem Ausblick bei. Wenn diese erwarteten Entwicklungen eintreten, wird davon ausgegangen, dass sie die Nachfrage nach Öl in die Höhe treiben und damit die Preise hoch halten.

Entsprechend positiv zeigen sich auch die Chevron beobachtenden Analysten: 13 von 18 Experten empfehlen die Aktie zum Kauf, fünf zum Halten und niemand gibt ihr ein "Sell"-Rating. Das durchschnittliche Kursziel von 177,71 US-Dollar suggeriert denn auch beträchtliches Aufwärtspotenzial, liegt es doch ganze 24,69 Prozent über dem derzeitigen Aktien-Stückpreis von 142,49 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 22. Januar 2024).

Redaktion finanzen.at

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