18.01.2022 20:30:38

OTS: Börsen-Zeitung / Auf in den Strategiekampf, Kommentar zur Schufa von ...

Auf in den Strategiekampf, Kommentar zur Schufa von Bernd Neubacher

Frankfurt (ots) - Der Rückzug von Cerberus aus Deutscher Bank sowie Commerzbank

sollte nicht den Blick dafür verstellen, dass Pri­vate Equity sich nach wie vor

für Assets im deutschen Finanzsektor erwärmt. So bieten Advent und Centerbridge

für die Aareal Bank, und EQT hat beim Bundeskartellamt die Übernahme der Schufa

angemeldet nach einer Einigung mit Société Générale auf den Verkauf von deren

zehnprozentigem Anteil. Dabei scheint das Vorhaben des schwedischen

Finanzinvestors be­erdigt, bevor die Bonner Behörde einen Blick darauf werfen

kann. Denn nimmt die ebenfalls beim Kartellamt vorstellig ge­wordene TeamBank,

in welcher Form auch immer, ein Vorkaufsrecht wahr, halten Genossen und

Sparkassen gemeinsam bald die Mehrheit.

Dass hinter den parallel vorangetriebenen Vorhaben ein Kampf um die Strategie

steht, liegt auf der Hand. Denn ob es nun um das direkte Geschäft mit

Verbrauchern, um neue Produkte oder um die Steuerung des Kundenbestands gehen

mag: Man darf getrost annehmen, dass die Beteiligungsgesellschaft deutlich

aggressiver versuchen würde, Ertragspotenzial der Schufa zu heben. Schon ihr

Bestand zu 68 Millionen Personen und 6 Millionen Unternehmen dürfte bei EQT

angesichts der Möglichkeiten von Big Data und künstlicher Intelligenz für

glänzende Augen sorgen. Jedoch hat das negative Echo auf, wohlgemerkt bereits

ohne Zutun von Finanzinvestoren entwickelte, Pläne der Auskunftei, zur Bewertung

der Bonität von Verbrauchern auf deren Kontodaten zuzugreifen, im vergangenen

Jahr überdeutlich gemacht, wie rasch dabei ein Reputationsschaden droht.

Für Sparkassen und Genossen sollten die Avancen von EQT Anstoß sein, stärker ein

Asset zu pflegen, das bisher selten positiv von sich reden machte. Die sich

abzeichnende Neuordnung der Aktionärsstruktur mit einer Mehrheit aus zwei

Verbünden, die womöglich noch an einem Strang ziehen, könnte dafür die Basis

bilden. In diesem Falle würde EQT dieselbe Katalysatorfunktion zukommen wie im

vorvergangenen Jahr Cerberus für die Restrukturierung der Commerzbank. Dass die

Kreditwirtschaft mit Gemeinschaftsunternehmen ohne dominierende Kräfte nun

einmal nicht weit kommt, haben ihr schon Concardis und Paydirekt vor Augen

geführt; mit der European Payments Initiative (EPI) zeichnet sich international

der nächste Fall ab. Mit dem Zahlungsverkehr hat die Kreditwirtschaft schon

einmal ein Ertragsfeld leichtfertig für Private Equity geräumt, um später das

Nachsehen zu haben. Für sie gilt: Dies darf sich nicht wiederholen.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/5124822

OTS: Börsen-Zeitung

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!