06.10.2024 12:21:38
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Orafol-Chef kritisiert grüne Wirtschaftspolitik
ORANIENBURG (dpa-AFX) - Der Chef des Folienherstellers Orafol, Holger Loclair, kritisiert die Wirtschaftspolitik der Grünen und sieht bessere Bedingungen für Unternehmer in den USA. "Als energieintensives Industrieunternehmen habe ich nicht mehr den Eindruck, vorbehaltlos am Standort Deutschland willkommen zu sein. Und das, obwohl wir ein großer Steuerzahler sind", sagte Loclair dem "Spiegel". Der Folienhersteller mit weltweit etwa 2600 Mitarbeitern hat seinen Hauptsitz im brandenburgischen Oranienburg und unter anderem sechs Standorte in den USA.
"Ich störe mich, natürlich auch mit Rückblick auf meine Biografie, wenn politisch versucht wird, in unternehmerische Wettbewerbs- oder Leistungsprinzipien einzugreifen. Ich warne davor, dass unsere Wirtschaft wieder in eine Planwirtschaft kippt", kritisierte Loclair, der im Kreis Rostock geboren ist und das Unternehmen nach der Wende übernahm. Ähnlich hatte er sich zuvor im "Handelsblatt" geäußert.
Loclair: Misstrauen gegen Unternehmer im Wirtschaftsressort
"Ich teile die Grundanliegen der Grünen. Ich möchte nicht nur, ich muss effizient produzieren und Ressourcen sparen, wo immer möglich. Dafür benötige ich aber keine Gesetze oder Vorschriften. Ich finde das stete Misstrauen gegen Unternehmer unerträglich und ich persönlich finde, dass dies im grün geführten Wirtschaftsressort besonders stark ausgeprägt ist", sagte Loclair nun dem "Spiegel". Es sei mühsam geworden, in Deutschland ein energieintensives Werk wirtschaftlich zu betreiben.
Orafol zögert mit Ausbauplänen am deutschen Stammsitz
Mit der Umsetzung weiterer Ausbau-Pläne in Oranienburg zögert Orafol. "Wir haben gerade 160 Millionen Euro in den Ausbau unseres Stammsitzes in Oranienburg investiert. Nun können wir weitere 120 Millionen Euro investieren", sagte der Unternehmer. "Die Pläne sind fertig. Ich kann mir aber kein weiteres Genehmigungsverfahren vorstellen, das fast vier Jahre dauert. Ich will uns das nicht mehr zumuten."
Loclair sagte: "Woanders ließe es sich einfacher wirtschaften." An den USA reize ihn die unternehmerische Freiheit. "Ich kann nicht nur schnell entscheiden, sondern auch schnell umsetzen. Der Faktor Zeit wird in Deutschland völlig außer Acht gelassen. Unsere letzte Baugenehmigung erforderte hier fast vier Jahre, im Vergleich zu vier Wochen für unser neues Werk in den USA."/mow/DP/ngu
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