02.10.2023 19:08:00
|
Metaller-KV - Erste Runde konstruktiv aber ergebnislos
Vertreter der Wirtschaftskammer (WKÖ) und der Gewerkschaften PRO-GE und GPA haben heute, Montag, die Kollektivvertragsverhandlungen für die metalltechnische Industrie aufgenommen. In der ersten Runde ging es vor allem darum, sich auf die Rahmenbedingungen zu einigen, hieß es dazu von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. Es wurden die wirtschaftlichen Daten sowie die Forderungen der Arbeitnehmer erörtert, teilten Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter unisono mit.
Es handelte sich um eine "klassische Verhandlungsrunde", hieß es aus Verhandlungskreisen. Aus Sicht der Arbeitgeber von der Metalltechnischen Industrie (MTI) verlief diese "sachlich konstruktiv, hat aber noch kein konkretes Ergebnis gebracht", hieß es in einer Aussendung. "Ein voller Ausgleich der Inflation der letzten zwölf Monate ist nicht machbar und wird von uns abgelehnt", erklärte Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie, und verwies auf die wirtschaftliche Situation der Branche. In der ersten Verhandlungsrunde wurde diskutiert, ob und welche kreativen Lösungsansätze für den KV denkbar wären, teilte die WKÖ weiters mit. Einen Gegenvorschlag zur Arbeitnehmerforderung gab es nicht.
Die Arbeitnehmer wollten hingegen nicht von ihrer Forderung abrücken: "Es gab keine Zurückhaltung der Unternehmen bei den Gewinnausschüttungen", sagten die Chefverhander der Arbeitehmerertreter, Reinhold Binder von der Gewerkschaft PRO-GE und sein Kollege Karl Dürtscher von der GPA. "Unsere Forderung beträgt daher weiterhin 11,6 Prozent. Die Beschäftigten haben sich eine Inflationsabgeltung und einen fairen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg der Branche mehr als verdient", ergänzten die Gewerkschafter laut einer Mitteilung der Gewerkschaften. Denn: "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen jetzt eine spürbare und vor allem nachhaltige Erhöhung, damit ihr Leben leistbar bleibt", so Binder und Dürtscher.
Basis dafür sei die rollierende Inflation von 9,6 Prozent. Zudem fordert die Gewerkschaft, dass die sechste Urlaubswoche leichter zu erreichen sein soll. Und es solle die Möglichkeit einer Freizeitoption geben: Also keine Lohnerhöhung, dafür mehr Freizeit. Weiters sollten die und 8.000 Lehrlinge nach dem Lehrabschluss bei der Einstufung mit den Absolventinnen und Absolventen höherer berufsbildender Schulen gleichgestellt werden.
Die Arbeitgeber verwiesen jedoch auf einen Produktionsrückgang um 5,5 Prozent, die Auftragseingänge seien um 18 Prozent gesunken. Von den mehr als 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei erwarte fast jedes dritte Unternehmen ein negatives Betriebsergebnis (EBIT), so die Position der Wirtschaftskammer.
Laut den Ökonomen vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) und vom Institut für höhere Studien (IHS) führen hohe Abschlüsse nicht zu einer Lohn-Preis-Spirale, da 80 Prozent der Produktion ohnehin in den Export gehen würden. Der höheren Kaufkraft stünde jedoch das schwierige wirtschaftliche Umfeld für die Industrie entgegen.
Zurückhaltend zeigte sich Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) "Es steht der Regierung nicht an, hier zu kommentieren", sagte er am Montag bei einer Arbeitsmarkt-Pressekonferenz auf Journalistennachfrage. Kocher verwies aber auf die relativ hohe Inflation, die Konjunktureintrübung und Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit. "Es sind schwierige Voraussetzungen für Lohnverhandlungen", so der Wirtschaftsminister. Bei KV-Abschlüssen werde man "die Schwierigkeiten" und das Kaufkraft-Thema berücksichtigen müssen. "Diesen Spagat werden die Verhandler finden müssen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das gelingt."
fel/cri/phs
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!