18.06.2021 18:12:41

MÄRKTE USA/Zinsängste und Verfall drücken Wall Street ins Minus

NEW YORK (Dow Jones)--Die Angst vor rasch steigenden Zinsen und der Große Verfall sorgen an der Wall Street am Freitag für kräftige Abgaben. Befeuert wird die Zinsangst durch Aussagen des Präsidenten der Federal Reserve Bank of St. Louis, James Bullard. Dieser rechnet mit der ersten Zinserhöhung der Fed bereits im kommenden Jahr - und damit noch früher, als es die jüngst erst revidierten Prognosen der US-Notenbank nahelegten. Am "Hexensabbat" verfallen Futures und Optionen auf Aktienindizes und Einzelaktien, was für eine erhöhte Volatilität sorgt.

Am Mittag (Ortszeit) verliert der Dow-Jones-Index 1,2 Prozent auf 33.430 Punkte. Der S&P-500 gibt um 0,9 Prozent nach und der Nasdaq-Composite fällt um 0,8 Prozent.

Im Anschluss an ihre Zinssitzung hatte die US-Notenbank am Mittwoch einen geldpolitischen Kurswechsel signalisiert. Mit ihrer Einschätzung, dass die Zinsen schon bis Ende 2023 steigen dürften, untermauerte die Fed Erwartungen, dass sie gegen die steigende Inflation vorgehen werde. Damit hat sie aber auch der Rally am Aktienmarkt den Wind aus den Segeln genommen. Vor allem Aktien von Unternehmen, die als Nutznießer einer Erholung der Wirtschaft gelten, haben einen Dämpfer erhalten.

Wenn die Fed zunächst ihre Anleihekäufe zurückfahre und dann auch noch die Zinsen erhöhe, werde sie den Drachen namens Inflation zähmen, meint Gregory Perdon, Co-CIO bei Arbuthnot Latham. Und wenn die Inflation erst gezähmt sei, dürften Anleger vorzugsweise lang laufende oder zinssensitive Assets kaufen.

Kurzfristig wird die Inflation nach Meinung von Perdon jedoch noch etwas anziehen, was mit Lieferengpässen, besonders bei Computerchips, der gestiegenen Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie den Lockerungen der pandemiebedingten Einschränkungen zusammenhänge. Daher dürften Aktien vorerst weiter zulegen, erwartet er. Perdon verweist darauf, dass die Fed bislang einen Kurswechsel nur signalisiert habe, aber diesbezüglich noch nicht aktiv geworden sei.

Starke Geschäftszahlen stützen Adobe - Smith & Wesson haussieren

Überraschend gute Geschäftszahlen verhelfen Adobe zu einem Plus von 1,8 Prozent. Zudem lag der Gewinnausbilick über den Erwartungen. Auch Smith & Wesson (+15%) hat besser abgeschnitten als erwartet und darüber hinaus noch einen Aktienrückkauf angekündigt. Aktien zurückkaufen will auch Fox Corp (+1,7%). Der Board des Unternehmens hat dazu am Donnerstag seine Zustimmung gegeben.

US Steel geben nach anfänglichen Gewinnen nun um 1,8 Prozent nach. Die Aktie des Stahlkonzerns hatte bereits am Donnerstag bis zur Schlussglocke 7,7 Prozent verloren. Nach Handelsschluss hob das Unternehmen dann seine Gewinnprognose an.

Daneben gibt es ein Börsendebüt: Die Aktie des in Berlin ansässigen Biotechunternehmens Atai Life Sciences wird am Freitag erstmals an der Nasdaq gehandelt und feiert ein fulminantes Debüt. Der erste Kurs lag bei 21 Dollar und 40 Prozent über dem Ausgabekurs von 15 Dollar. Aktuell notieren die Papiere bei 19,22 Dollar.

Dollar legt mit Bullard-Aussagen weiter zu

Der Dollar baut seine jüngsten Gewinne nach den Bullard-Aussagen weiter aus; der Dollar-Index steigt um 0,4 Prozent. Der Euro fällt unter die Marke von 1,19 Dollar auf aktuell rund 1,1870. Analystin You-Na Park-Heger von der Commerzbank stellt die Frage, wie weit die Rally noch gehen kann. Es bleibe schließlich dabei, dass hohe Inflationszahlen für den Dollar negativ seien, solange die Geldpolitik nicht angemessen reagiere. Ob es aber angemessen sei, eventuell übernächstes Jahr die Zinsen anzuheben, wenn aktuell bereits die Inflationsrate das Notenbankziel deutlich überschritten?

Aber immerhin bewege sich die US-Notenbank, was man von der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht sagen könne. Eine Notenbank im Krisenmodus, die laut Präsidentin Christine Lagarde noch nicht einmal darüber rede, ob eine Reduzierung der Anleihekäufe notwendig sein könnte, erscheine im Vergleich deutlich hinter der Kurve. Aussagen von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane, dass September zu früh sein könnte, um über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik zu diskutieren, deuteten darauf hin, dass sich an der EZB-Haltung auch erstmal nichts ändern werde.

Die Ölpreise erholen sich von anfänglichen Abgaben, ausgelöst durch den weiter anziehenden Dollar, und drehen ins Plus. Händler verweisen zur Begründung auf eine Warnung des National Hurricane Center vor einem Tropensturm für die Region New Orleans und Louisiana. Mit seinem Eintreffen sei in den kommenden 12 bis 24 Stunden zu rechnen. In der Region befindet sich eine Vielzahl von Ölförderanlagen. Etwaige Schäden könnten zu einem Anstieg der Preise führen.

Gold zeigt sich nach den jüngsten kräftigen Abgaben gut behauptet. Dem zinslos gehaltenen Edelmetall kommen die weiter fallenden Anleiherenditen zugute. Die Zehnjahresrendite sinkt um 4,2 Basispunkte auf 1,47 Prozent und liegt damit niedriger als vor den Beschlüssen der US-Notenbank zur Wochenmitte.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 33.430,16 -1,16% -393,29 +9,2%

S&P-500 4.182,54 -0,93% -39,32 +11,4%

Nasdaq-Comp. 14.052,68 -0,77% -108,67 +9,0%

Nasdaq-100 14.056,57 -0,76% -107,24 +9,1%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,27 5,3 0,21 14,9

5 Jahre 0,89 0,8 0,88 52,8

7 Jahre 1,23 -2,1 1,26 58,6

10 Jahre 1,47 -4,2 1,51 54,9

30 Jahre 2,05 -5,3 2,10 39,7

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:28 Uhr Do, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1873 -0,29% 1,1902 1,1922 -2,8%

EUR/JPY 130,85 -0,34% 131,00 131,55 +3,8%

EUR/CHF 1,0940 +0,14% 1,0933 1,0928 +1,2%

EUR/GBP 0,8594 +0,48% 0,8572 0,8557 -3,8%

USD/JPY 110,21 -0,04% 110,04 110,35 +6,7%

GBP/USD 1,3815 -0,76% 1,3886 1,3932 +1,1%

USD/CNH (Offshore) 6,4584 +0,02% 6,4504 6,4567 -0,7%

Bitcoin

BTC/USD 36.418,76 -3,48% 37.921,26 38.843,51 +25,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 71,92 71,04 +1,24% 0,88 +48,2%

Brent/ICE 73,64 73,08 +0,77% 0,56 +43,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.774,25 1.773,55 +0,04% +0,70 -6,5%

Silber (Spot) 26,02 25,93 +0,36% +0,09 -1,4%

Platin (Spot) 1.050,40 1.058,00 -0,72% -7,60 -1,9%

Kupfer-Future 4,15 4,18 -0,60% -0,03 +17,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 18, 2021 12:13 ET (16:13 GMT)

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Adobe Inc. 444,00 -2,88% Adobe Inc.
Fox Corp (ex 21st Century Fox) 44,80 -0,88% Fox Corp (ex 21st Century Fox)
Fox Corp B 42,60 -0,47% Fox Corp B
Smith&Wesson Brands 10,43 -0,95% Smith&Wesson Brands
United States Steel Corp. (U. S. Steel, US Steel) 31,29 -2,98% United States Steel Corp. (U. S. Steel, US Steel)

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