05.12.2017 18:26:44

MÄRKTE USA/Wall Street stabilisiert sich - Keine Kaufargumente

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street stabilisiert sich am Dienstag im frühen Handel leicht von den Abgaben im späten Vortagesgeschäft. Die am Montag gebeutelten Technologiewerte erholen sich moderat, nachdem Investoren zu Wochenbeginn einmal mehr aus dem hoch bewerteten Technologiesektor ausgestiegen waren und Gewinne eingestrichen hatten. Die Sektorrotation zu Lasten der Technologiewerte lässt sich bereits seit geraumer Zeit beobachten. Nun erholt sich der Halbleiterindex um 0,8 Prozent, die Branche hatte am Vortag des Schlusslicht gestellt. Der Dow-Jones-Index verliert gegen Mittag US-Ostküstenzeit 0,2 Prozent auf 24.250 Punkte. Der S&P-500 erhöht sich um 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite legt um 0,5 Prozent zu. Noch am Vortag war es für den Index um 1 Prozent nach unten gegangen.

Nachdem die auf den Weg gebrachte Steuerreform bereits am Vortag nur temporär gefeiert worden ist, kehrt am Dienstag diesbezüglich endgültig Ernüchterung ein. "Es mehren sich die Zweifel, wie die Steuerreform die aktuell starke Wirtschaft in den USA und die nahezu herrschende Vollbeschäftigung noch antreiben soll", sagt Marktanalystin Fiona Cincotta von City Index. Zudem dürften die Steuersenkungen bereits im Vorfeld längst eingepreist worden sein, heißt es weiter. Die Analysten von JP Morgan sehen dagegen noch Kurspotenzial, die Steuersenkungen sind ihrer Meinung nach nur zu rund 50 Prozent eingepreist.

Suche nach Kaufgründen ergebnislos

Eingepreist ist auch die Neubesetzung auf dem Chefposten der US-Notenbank. Der Bankenaussschuss des US-Senats hat die Berufung von Jerome Powell zum nächsten Präsidenten der Federal Reserve mit nur einer Gegenstimme gebilligt. Seine Bestellung sei keine Überraschung, heißt es im Handel.

Keine Kauflaune entfachen die Daten des Tages. So ist das Defizit der US-Handelsbilanz im Oktober stärker als erwartet gestiegen, da die Exporte stagnierten und die Importe zulegten. An den Finanz- und Devisenmärkten wird der Fehlbetrag mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. US-Präsident Donald Trump hat geschworen, das Defizit in der Handelsbilanz radikal zu senken. Zudem haben die US-Dienstleister im November stärker an Dynamik verloren als erwartet. Der ISM-Index sank deutlicher als vorhergesagt. Auch der entsprechende Index von IHS Markit wurde in zweiter Veröffentlichung stärker nach unten revidiert.

Dollar bleibt weiter stark - Pfund gerät unter Druck

Der Dollar baut seine jüngsten Gewinne im Zuge der Steuerreform und der anrollenden US-Zinserhöhung aus. Der Euro notiert bei 1,1813 Dollar nach Wechselkursen um 1,1860 am Vorabend. Dagegen fällt das britische Pfund mit den stockenden Brexit-Gesprächen auf ein Einwochentief, erholt sich dann aber wieder. Die britische Währung bleibe Spielball der politischen Auseinandersetzungen im Zuge des Brexits. Die britische Ministerpräsidentin Theresa May und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker konnten sich bei wichtigen Fragen nicht einigen.

Abwärts geht es bei den "sicheren Häfen" Gold und Renten. So fällt der Preis für die Feinunze um 1,1 Prozent auf 1.261 Dollar - belastet vom abermaligen Dollaranstieg. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um knapp einen Basispunkt auf 2,38 Prozent. Die mauen US-Daten sorgen zumindest für eine moderate Erholung bei den Notierungen. Die Daten deuteten nicht auf ein anhaltend hohes US-Wachstum, heißt es. Andererseits belaste die Aussicht auf Steuersenkungen den Rentenmarkt.

Uneinheitlich zeigen sich die Ölpreise. Der Fokus der Anleger liege nun nicht mehr auf der Förderbegrenzung des Erdölkartells Opec im Verbund mit Nichtmitgliedern, sondern auf der US-Förderung, so ein Teilnehmer. "Die Verlängerung der Begrenzung der Fördermenge war komplett eingepreist", so Rohstoffstratege Ole Hansen von der Saxo Bank. So rücken nun die wöchentlichen US-Produktionsdaten am Mittwoch in den Blick. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI stagniert bei 57,46 Dollar. Für Nordseeöl der Sorte Brent geht es dagegen um 0,2 Prozent auf 62,63 Dollar nach oben.

Pharma-Kooperation treibt Collegium Pharmaceutical

Unter den Einzelwerten klettern Amazon um 1,6 Prozent. Der Online-Einzelhändler vertreibt sein Sortiment nun auch komplett in Australien. Collegium Pharmaceutical schnellen um 11,9 Prozent empor. Das Unternehmen hat mit Depomed eine Vereinbarung zum Vertrieb des Schmerzmittels Nucynta getroffen. Depomed-Titel gewinnen 10,2 Prozent. Die Aktie von Autozone steigt um 1,4 Prozent. Der Kfz-Ersatzteilhändler spricht von einer sich beschleunigenden Nachfrage auf dem heimischen Markt.

Sehr schwach präsentieren sich die Titel von Hausbauern, nachdem Toll Brothers mit schwachen Geschäftszahlen negativ überrascht hat. Die Aktie bricht um 6,7 Prozent ein, PulteGroup, D.R. Horton und Lennar verlieren bis zu 2,7 Prozent. Mastercard steigen um 1,4 Prozent, der Kreditkartenanbieter erfreut Anleger mit einem Aktienrückkauf und einer verbesserten Dividende. G-III Apparel ziehen nach Geschäftszahlen des Modeunternehmens über Markterwartung um 13,9 Prozent an.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 24.249,89 -0,17 -40,16 22,71 S&P-500 2.641,61 0,08 2,17 17,99 Nasdaq-Comp. 6.811,13 0,53 35,77 26,53 Nasdaq-100 6.310,36 0,74 46,66 29,75 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,82 1,2 1,81 61,6 5 Jahre 2,16 2,3 2,14 23,9 7 Jahre 2,30 1,5 2,28 5,1 10 Jahre 2,38 0,4 2,37 -7,0 30 Jahre 2,75 -1,2 2,76 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:32 Mo, 18:03 % YTD EUR/USD 1,1821 -0,37% 1,1864 1,1849 +12,4% EUR/JPY 133,27 -0,31% 133,68 133,66 +8,4% EUR/CHF 1,1666 -0,23% 1,1693 1,1681 +8,9% EUR/GBP 0,8791 -0,49% 0,8834 1,1363 +3,1% USD/JPY 112,74 +0,06% 112,68 112,80 -3,6% GBP/USD 1,3447 +0,12% 1,3430 1,3463 +9,0% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 57,52 57,47 +0,1% 0,05 +0,9% Brent/ICE 62,69 62,45 +0,4% 0,24 +7,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.263,98 1.276,18 -1,0% -12,20 +9,8% Silber (Spot) 16,09 16,32 -1,4% -0,23 +1,0% Platin (Spot) 916,20 925,50 -1,0% -9,30 +1,4% Kupfer-Future 2,94 3,06 -4,1% -0,13 +16,3% ===

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

December 05, 2017 12:27 ET (17:27 GMT)

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