10.04.2018 22:19:45
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MÄRKTE USA/Wall Street mit chinesischem Höhenflug
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Die Politik bleibt der Hauptimpulsgeber an der Wall Street. Am Dienstag ist es mit Aussagen aus China steil aufwärts gegangen. Investoren begrüßten die Aussagen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, der die Furcht vor einem Handelskrieg mit den USA zunächst einmal zerstreut hatte. Xi kündigte neue Schritte zur Öffnung der Wirtschaft seines Landes und die Rücknahme einiger Zollschranken an. Der Dow-Jones-Index stieg um 1,8 Prozent auf 24.408 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen 1,7 bzw. 2,1 Prozent. Trotz der zuletzt hohen Volatilität verbuchte der US-Aktienmarkt den fünften Tagesaufschlag in der sechsten Sitzung. Umgesetzt wurden 885 (Montag: 798) Millionen Aktien. Auf 2.243 (1.409) Kursgewinner kamen an der Nyse 735 (1.515) -verlierer. Unverändert schlossen 95 (139) Titel den Handel.
Am Vortag hatten die Töne aus China zum Handelskonflikt mit den USA noch ganz anders geklungen. In jüngster Zeit sorgt die Furcht vor einer handelspolitischen Eskalation zwischen beiden Ländern für erhöhte Volatilität an den Aktienmärkten. Andere Themen wie ein mögliches Eingreifen Amerikas in den Syrienkrieg blieben zunächst noch im Hintergrund. "Es gab keine harschen Kommentare zum Handel - er sprach über die Öffnung der chinesischen Wirtschaft und die Beseitigung einiger Einschränkungen (...) und die Rede stützte die Ansicht, dass es im Interesse aller liegt, eine gemeinsame Basis zu finden und zu vermeiden, dass diese Handelskriegsspirale außer Kontrolle gerät", sagte Aktienstratege Ronan Carr von Bank of America-Merrill Lynch mit Blick auf die Xi-Äußerungen. Angesichts des alles beherrschenden Handelskonflikts spielten die im März deutlicher als erwartet gestiegenen US-Erzeugerpreise am Aktienmarkt keine Rolle.
Euro mit Zinsfantasie höher
Der Euro rückte gegen den Dollar weiter vor. Hintergrund waren Aussagen des EZB-Ratsmitglieds Ewald Nowotny, der die Geldpolitik an einem wichtigen Wendepunkt sah. Dies wurde am Markt als Signal für den Einstieg in eine straffere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) gewertet. Nowotny thematisierte eine Erhöhung des Einlagensatzes. Der Euro stieg auf 1,2355 Dollar nach einem Tagestief bei 1,2303. Der ICE-Dollarindex gab weitere 0,2 Prozent ab. Der Rubel wertete dagegen belastet von den US-Sanktionen gegen Russland weiter ab. Der Greenback legte zum Rubel um weitere 3,6 Prozent zu.
Brent auf Dreijahreshoch
Der Ölpreis profitierte von der Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit, die die Wachstumshoffnungen nährte. Auch die steigenden Spannungen in Syrien stützten den Preis. Die USA bereiten offenbar einen Raketenschlag gegen das syrische Regime vor, nachdem dieses mutmaßlich Giftgas eingesetzt hatte. Darüber hinaus will Saudi-Arabien sein Rohölangebot auch im Mai bei unter 7 Millionen Barrel pro Tag belassen und damit die Vereinbarungen innerhalb des Erdölkartells Opec zu Förderkürzungen einhalten. Saudi-Arabien gehe damit weiterhin mit gutem Beispiel voran, indem es trotz steigender Nachfrage unter den vereinbarten Zielen produziere, sagte ein Ministeriumssprecher. Das ölreiche Land strebt einen Fasspreis von 80 Dollar an. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI legte um 3,3 Prozent auf 65,51 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit zwei Wochen zu. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich 3,5 Prozent auf 71,04 Dollar und markierte den höchsten Schlusskurs seit über drei Jahren.
Gold stieg mit der Dollarschwäche und der drohenden Eskalation in Syrien um 0,3 Prozent auf 1.341 Dollar je Unze. Rentenpapiere gaben nach, weil Investoren sich auf riskantere Anlagen konzentrierten. Fallende Notierungen trieben die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um zwei Basispunkte auf 2,80 Prozent. Neben den Entspannungssignalen im Handelsstreit waren es jedoch auch die höher als erwartet ausgefallenen Erzeugerpreise, die Inflationsspekulationen und Zinserhöhungsfantasien schürten.
Sprint und T-Mobile US erneut im Fusionsfieber
Mit der Ölpreisrally führte der Energiesektor am Aktienmarkt mit einem Plus von 3,3 Prozent das Tableau mit an. Unter den Einzelwerten hoben Boeing um 3,8 Prozent nach guten Auslieferungszahlen ab. T-Mobile US und der Mobilfunkkonzern Sprint lassen ihre erst im November für gescheitert erklärten Fusionsverhandlungen offenbar wieder aufleben, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichteten. Die Titel der US-Tochter der Deutschen Telekom kletterten um 5,7 Prozent, Sprint haussierten um 17,1 Prozent.
Der Kurs des Bezahldienstleisters Verifone explodierte mit einem Übernahmeangebot. Eine Investorengruppe zahlt 2,6 Milliarden US-Dollar in bar, inklusive Schulden liegt das Transaktionsvolumen bei 3,4 Milliarden Dollar. Verifone darf aber noch bis zum 24. Mai mit anderen Parteien verhandeln. Verifone-Aktionäre sollen je Anteilsschein 23,04 US-Dollar in bar erhalten. Das entspricht einer Prämie von 54 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag. Entsprechend wurde die Aktie mit 22,78 Dollar gehandelt - 51,9 Prozent höher.
Die Aktie von Tenneco zog um 4,1 Prozent an, nachdem der Hersteller von Emissionskontrollen im Automobilsektor die Übernahme des Automobilteilefertigers Federal-Mogul für 5,4 Milliarden Dollar bekannt gegeben hatte. Durch die Transaktion sollen letztlich zwei neue Gesellschaften entstehen. Tupperware brachen um 11,5 Prozent ein, nachdem das Unternehmen seinen Ausblick gesenkt hatte. Genauer will sich der Anbieter von Küchen- und Haushaltsartikeln bei Vorlage der Geschäftszahlen am 25. April äußern.
Nike sanken um 0,3 Prozent zu. Der Sportartikelhersteller hatte die zweite Übernahme in weniger als einem Monat getätigt und in Israel Invertex übernommen. Das Unternehmen entwirft Software zur Körpermaßbestimmung. Facebook stiegen um weitere 4,5 Prozent. CEO Mark Zuckerberg hatte vor einem Kongressausschuss Rede und Antwort zum Datenskandal geben. Facebook habe einen "großen Fehler" begangen, indem Verantwortlichkeiten nicht breit genug definiert und Missbrauch zugelassen worden sei, so der Firmengründer des Sozialen Netzwerkes. Facebook wird künftig Belohnungen für konkrete Hinweise auf den Missbrauch von Nutzerdaten zahlen.
Energous schnellten um 10,0 Prozent empor. Der Anbieter drahtloser Bezahltechnologie hatte eine wichtige Genehmigung für ein Produkt in den USA erhalten.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 24.408,00 1,79 428,90 -1,26
S&P-500 2.656,87 1,67 43,71 -0,63
Nasdaq-Comp. 7.094,30 2,07 143,96 2,77
Nasdaq-100 6.615,87 2,22 143,53 3,43
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,31 3,3 2,28 110,9
5 Jahre 2,62 2,4 2,60 69,7
7 Jahre 2,74 2,2 2,71 48,8
10 Jahre 2,79 1,5 2,78 34,9
30 Jahre 3,02 0,4 3,01 -5,0
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.15 Uhr Mo, 17.32 Uhr % YTD
EUR/USD 1,2356 +0,27% 1,2304 1,2322 +2,8%
EUR/JPY 132,41 +0,63% 131,90 131,91 -2,1%
EUR/CHF 1,1826 +0,37% 1,1785 1,1792 +1,0%
EUR/GBP 0,8717 -0,05% 0,8708 1,1472 -2,0%
USD/JPY 107,14 +0,33% 107,19 107,06 -4,9%
GBP/USD 1,4176 +0,33% 1,4130 1,4136 +4,9%
Bitcoin
BTC/USD 6.840,21 +1,6% 6.778,81 6.772,60 -49,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 65,70 63,42 +3,6% 2,28 +9,0%
Brent/ICE 71,16 68,65 +3,7% 2,51 +8,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.340,50 1.336,29 +0,3% +4,21 +2,9%
Silber (Spot) 16,57 16,50 +0,5% +0,08 -2,1%
Platin (Spot) 930,65 934,00 -0,4% -3,35 +0,1%
Kupfer-Future 3,14 3,08 +2,0% +0,06 -5,4%
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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
April 10, 2018 16:20 ET (20:20 GMT)
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