08.08.2018 22:22:46

MÄRKTE USA/Wall Street kaum verändert - Handelsstreit belastet nur kurz

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Die weitere Zuspitzung im Handelsstreit zwischen den USA und China hat die Wall Street am Mittwoch nur kurzzeitig belastet. Nach anfänglichen leichten Abgaben holten die Indizes diese überwiegend wieder auf, lediglich der Dow-Jones-Index schloss im Minus. Insgesamt hätten die Investoren recht gelassen auf die neuen Strafzölle der US-Regierung reagiert, hieß es. Vor allem am Ölmarkt waren die Auswirkungen zu spüren, wo die Preise unter Druck gerieten. "Da die Berichtssaison aber fast vorüber ist, dürften sich die Blicke der Investoren nun wieder verstärkt auf den Handelskonflikt richten", sagte Markt-Stratege Quincy Krosby von Prudential Financial.

Am Dienstag hat die US-Regierung beschlossen, ab dem 23. August Strafzölle von 25 Prozent auf weitere chinesische Güter im Wert von 16 Milliarden Dollar zu erheben. Insgesamt fallen dann Strafzölle für 279 chinesische Güter im Gesamtwert von 50 Milliarden Dollar an. Washington hatte bereits vor einem Monat Strafzölle auf chinesische Importe im Wert von 34 Milliarden Dollar verhängt.

China hat seinerseits Zölle auf US-Wareneinfuhren im vergleichbaren Wert angekündigt. Der chinesische Handelsbilanzüberschuss hat sich derweil im Juli überraschend deutlich verringert. Auch der Überschuss im Handel mit den USA ging zurück, hatte allerdings im Monat davor auf Rekordhoch gelegen.

Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,2 Prozent auf 25.584 Punkte. Der S&P-500 zeigte sich kaum verändert bei 2.858 Punkten und liegt damit weiter in der Nähe seines Rekordhochs bei 2.873 Punkten. Der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 0,1 Prozent auf 7.888 Punkte. Umgesetzt wurden dabei 659 (Dienstag: 721) Millionen Aktien. Auf die 1.350 (1.566) Kursgewinner kamen 1.559 (1.382) -verlierer. Unverändert schlossen 148 (125) Titel.

Tesla bleibt im Fokus - Snap-Aktie unter Druck

Die Tesla-Aktie gab nach dem Plus von 11 Prozent am Vortag nun um 2,4 Prozent nach. Mit einem Tweet über einen möglichen Rückzug des Elektroauto-Herstellers von der Börse hatte Gründer Elon Musk am Vortag für Aufregung am Aktienmarkt gesorgt. Der Börsenrückzug könne zu 420 Dollar je Aktie erfolgen, hieß es weiter. Es gebe allerdings noch keine finale Entscheidung. Die Analysten von Baird rechnen damit, dass der Tesla-Kurs mit den Spekulationen deutlicher über die genannte Marke von 420 Dollar steigen dürfte. "Die Aktionäre dürften 420 Dollar nicht als eine angemessene Prämie für einen solchen Schritt ansehen und einen höheren Preis fordern", so Analyst Ben Kallo von Baird. Der Kurs habe daher noch Aufwärtspotenzial.

Snap hat zwar im zweiten Quartal mehr verdient als erwartet, doch enttäuschten die rückläufigen Nutzer-Zahlen des Instant-Messaging-Diensts Snapchat. Auch gab Snap einen eher pessimistischen Ausblick. Die Aktie fiel um 6,8 Prozent. Dass der saudi-arabische Investor Prinz al-Waleed bin Talal eingestiegen ist, linderte den Verkaufsdruck nicht.

Disney hat am Dienstag nach Börsenschluss Zahlen vorgelegt, die hinter den Erwartungen des Marktes zurückblieben. Die Aktie verlor in der Folge 2,2 Prozent. Die Aktien der Pizzakette Papa John's gaben um 5,2 Prozent nach. Das Unternehmen hatte mit dem Quartalsbericht die Erwartungen verfehlt und überdies die Jahresprognose heruntergenommen.

Michael Kors legten dagegen um 6,7 Prozent zu. Der Modekonzern hat in seinem ersten Geschäftsquartal überraschend gut abgeschnitten und seine Jahresgewinnprognose erhöht.

Sorgen um Handelsstreit und Lagerdaten belasten Ölpreise

Für die Ölpreise ging es zur Wochenmitte steil nach unten. Mit der Sorge um eine weitere Ausweitung des Handelsstreits zwischen den USA und China gaben die Preise deutlich nach. Händler verwiesen auf erhöhte Sorgen, dass es zu Belastungen für die globale Konjunkturentwicklung kommen könnte. Die US-Öllagerdaten haben sich zudem nicht so stark verringert wie erwartet. Die Abnahme lag mit 1,3 Millionen Barrel unter der Analystenschätzung von 2,3 Millionen Barrel. Die API-Daten am Vorabend hatten sogar einen Rückgang um 6 Millionen Barrel ausgewiesen. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI reduzierte sich zum US-Settement um 3,2 Prozent auf 66,94 Dollar und liegt damit auf dem niedrigsten Stand seit sechs Wochen. Brent gab um 3,2 Prozent auf 72,28 Dollar nach.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro zum Dollar im späten US-Handel mit 1,1614 Dollar etwas fester. Für das britische Pfund ging es auf breiter Front nach unten, die Devise fiel zwischenzeitlich zu Dollar und Yen auf den tiefsten Stand seit elf Monaten. Händler verwiesen auf Befürchtungen, dass Großbritannien die EU in einem harten Brexit, also ohne vertragliche Vereinbarung, verlassen könnte.

Der Goldpreis legte nach einem volatilen Handel leicht zu und gewann zum US-Settlement 0,2 Prozent auf 1.221 Dollar. Händler verwiesen auf den leicht schwächeren Dollar. Es gelinge dem Edelmetall derzeit nicht, sich signifikant von der Marke von 1.200 Dollar zu entfernen, so die Commerzbank. Die Dollar-Entwicklung sei momentan der größere Einflussfaktor für den Goldpreis, hieß es von einem Beobachter.

Am Anleihemarkt legten die Notierungen leicht zu. Die Zehnjahresrendite sank um 1 Basispunkt auf 2,96 Prozent.

===

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.583,75 -0,18 -45,16 3,50

S&P-500 2.857,70 -0,03 -0,75 6,89

Nasdaq-Comp. 7.888,33 0,06 4,66 14,27

Nasdaq-100 7.469,55 0,09 6,89 16,78

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,67 0,0 2,67 146,8

5 Jahre 2,83 -0,9 2,84 90,9

7 Jahre 2,92 -0,6 2,92 66,8

10 Jahre 2,96 -1,3 2,98 52,0

30 Jahre 3,11 -0,7 3,12 4,6

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.28 Uhr Di, 17.15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1614 +0,15% 1,1613 1,1595 -3,3%

EUR/JPY 128,90 -0,21% 129,11 128,92 -4,7%

EUR/CHF 1,1534 -0,15% 1,1551 1,1535 -1,5%

EUR/GBP 0,9013 +0,55% 0,8974 0,8950 +1,4%

USD/JPY 110,99 -0,35% 111,19 111,18 -1,5%

GBP/USD 1,2886 -0,40% 1,2939 1,2955 -4,6%

Bitcoin

BTC/USD 6.370,53 -5,9% 6.554,76 7.117,21 -53,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,82 69,17 -3,4% -2,35 +13,1%

Brent/ICE 72,30 74,65 -3,1% -2,35 +12,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.213,60 1.211,02 +0,2% +2,58 -6,9%

Silber (Spot) 15,42 15,38 +0,2% +0,04 -8,9%

Platin (Spot) 831,75 829,75 +0,2% +2,00 -10,5%

Kupfer-Future 2,76 2,75 +0,2% +0,00 -17,5%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

August 08, 2018 16:23 ET (20:23 GMT)

Analysen zu Walt Disneymehr Analysen

07.08.24 Walt Disney Kaufen DZ BANK
07.08.24 Walt Disney Buy UBS AG
25.06.24 Walt Disney Buy Goldman Sachs Group Inc.
07.05.24 Walt Disney Kaufen DZ BANK
27.03.24 Walt Disney Buy UBS AG
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Papa John`s International Inc. 44,80 0,45% Papa John`s International Inc.
Snap Inc. (Snapchat) 10,83 -2,03% Snap Inc. (Snapchat)
Tesla 411,35 2,57% Tesla
Walt Disney 108,16 -1,40% Walt Disney