23.07.2018 18:37:46
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MÄRKTE USA/Wall Street auf Trendsuche
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street bleibt am Montag gefangen zwischen Handelskonflikt und Berichtssaison. Dazu gesellt sich die Irankrise, die neue geopolitische Sorgen hochkochen lässt, die aber vor allem am Ölmarkt Widerhall finden. Die Finanzminister der G20 haben zum Abschluss ihres Treffens in Buenos Aires dazu passend vor Risiken für die Weltwirtschaft durch Handelsstreitigkeiten und wachsende geopolitische Spannungen gewarnt. Die Warnungen sind deutlicher als noch im März. Als Einladung zum Kauf von Aktien verstehen Anleger die jüngsten Schlagzeilen nicht, allerdings hält die positiv verlaufende Berichtssaison die Stimmung hoch.
Am Mittag US-Ostküstenzeit verliert der Dow-Jones-Index 9 Zähler auf 25.049 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite steigen um 0,1 bzw. 0,2 Prozent. Anleger halten ihre Ohren gespitzt auf erste mögliche Anzeichen, dass die Strafzölle Auswirkung auf die Entscheidungen der Unternehmen haben. Alec Young, Chefmarktanalyst von FTSE Russell spricht zwar von einem Trend überzeugender Fundamentaldaten auf Unternehmensseite. "Das Ausmaß der negativen Reaktion im Handel hängt mit dem Ausmaß zusammen, inwieweit die Fundamentaldaten ausgehöhlt werden. Bislang gibt es jedoch kaum Hinweise darauf, dass sich dies auf Ergebnisse bzw. Umsatz, Daten oder das Geschäftsklima auswirkt", sagt der Experte mit Blick auf den Handelsstreit und Berichtssaison.
In der laufenden Woche werden über ein Drittel der Unternehmen aus dem S&P-500 ihre Quartalsausweise vorlegen. Zu den Berichtsunternehmen der laufenden Woche gehören die "Großen Drei" der Autohersteller, Ford, GM und Fiat Chrysler sowie die Technologiegiganten Facebook, Amazon und die Google-Mutter Alphabet, die bereits am Montag nachbörslich mit Geschäftszahlen aufwartet.
Die Konjunkturdaten spielen kaum eine Rolle, zumal sie auch kein einheitliches Bild liefern. Laut Chicago Fed National Activity hat sich die US-Wirtschaftsaktivität im Juni spürbar verstärkt, sie expandiert oberhalb des historischen Trendniveaus. Egalisiert werden die Daten durch schwache Immobilienwerte, die Verkäufe bestehender Häuser sind im Juni gesunken und nicht wie erwartet gestiegen.
Tesla unter Druck
Die Tesla-Aktie gibt 3,8 Prozent nach. Der Elektroautobauer fordert in einem ungewöhnlichen Schritt von einigen Zulieferern Geld für bereits vergangene Aufträge zurück, um profitabel werden zu können. Mit der Rückerstattung will der Autohersteller seinen Betrieb offenbar in einer für ihn schwierigen Zeit sicherstellen.
Die Titel des Online-Handelsriesens Amazon sinken um 0,3 Prozent. US-Präsident Donald Trump hat erneut gegen die "Washington Post" und Amazon per Tweet geschossen. Beide Unternehmen gehören dem von Trump ungeliebten Amazon-CEO Jeff Bezos. Der Spielzeugkonzern Hasbro hat im zweiten Quartal sowohl bei Umsatz als auch Gewinn die Erwartungen klar übertroffen. Die Aktie springt um 13 Prozent nach oben.
Dagegen gibt die Aktie des Ölfeldausrüsters Halliburton 7,7 Prozent nach. Das Ergebnis je Aktie erreichte exakt die Analystenprognosen. Analysten bemängeln jedoch die Margenentwicklung, die die Prognosen verfehlt habe. Die Aktien von Lifepoint Health haussieren um 35 Prozent. Laut einem Bericht will die Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management den Klinikbetreiber übernehmen. Das Unternehmen könnte mit 6 Milliarden Dollar einschließlich Schulden bewertet werden.
Nach einer Abstufung auf "Verkaufen" durch Stifel Nicolaus büßen die Papiere der Restaurantkettenbetreibers Papa John's um 7,4 Prozent ab.
Öpreis-Aufschwung ausgelaufen
Der Ölpreis setzt seine Rally zunächst fort, die er vergangene Woche begonnen hatte, dreht aber anschließend ins Minus. Ein neuer Tweet des US-Präsidenten hatte die Preise zunächst gestützt. Trump antwortete in scharfen Worten auf Warnungen des Iran und drohte mit Konsequenzen "wie selten in der Geschichte". Zuvor hatte der iranische Präsident Hassan Ruhani unter anderem damit gedroht, die Seestraße von Hormus zu schließen. Die strategische Meerenge ist eine zentrale Schifffahrtsroute für internationale Öltransporte.
Andererseits rufen sich Anleger die steigenden Fördermengen in Saudi-Arabien, Libyen und Russland in Erinnerung. Zu nennen sind auch die Sorge vor einer Eskalation des globalen Handelskonflikts mit möglichen negativen Auswirkungen auf die Ölnachfrage. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verliert 0,6 Prozent auf 67,84 Dollar, Europäisches Referenzöl der Sorte Brent 0,2 Prozent auf 72,93 Dollar.
Der Goldpreis schwächelt wie bereits in der Vorwoche. Teilnehmer sagen, dass das Edelmetall aktuell nicht als sicherer Hafen gesehen werde. Vor allem das Umfeld steigender Zinsen setzt dem zinslos gehaltenen Gold zu. Für die Feinunze werden 1.225 Dollar bezahlt, das ist ein Rückgang um 0,6 Prozent.
In das Euro-Dollar-Paar ist erst einmal Ruhe eingekehrt. Mit rund 1,17 Dollar notiert der Euro knapp unter dem Niveau des späten Freitags. Der Yen profitiert weiter von seinem Status als sicherer Hafen, den er wegen der Handelskonflikte ausspielen kann. Der Dollar ermäßigt sich auf 111,36 Yen von 111,50 am Freitagabend. Noch am Donnerstag kostete der Dollar in der Spitze über 113 Yen.
Die Anleihenotierungen haben deutlicher ins Minus gedreht - belastet von den Neuemissionen in der laufenden Woche. Insbesondere die Auslandsnachfrage könnte schwach ausfallen, so die Befürchtung im Handel mit Blick auf die politischen Spannungen. Zudem reduziere die US-Notenbank die Summe ihrer wieder angelegten Gelder, weil sie ihr Portfolio verkleinere, heißt es weiter. Die Zehnjahresrendite steigt im Gegenzug um knapp 6 Basispunkte auf 2,95 Prozent.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 25.048,91 -0,04 -9,21 1,33
S&P-500 2.804,80 0,11 2,97 4,91
Nasdaq-Comp. 7.832,14 0,15 11,94 13,45
Nasdaq-100 7.359,50 0,13 9,27 15,06
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,62 2,5 2,59 141,4
5 Jahre 2,81 5,0 2,76 88,8
7 Jahre 2,90 5,2 2,85 65,3
10 Jahre 2,95 5,5 2,90 50,7
30 Jahre 3,09 6,6 3,03 2,5
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:30 Fr, 18:16 % YTD
EUR/USD 1,1695 -0,26% 1,1729 1,1708 -2,7%
EUR/JPY 130,31 -0,21% 130,09 130,83 -3,7%
EUR/CHF 1,1617 -0,16% 1,1623 1,1642 -0,8%
EUR/GBP 0,8928 -0,04% 0,8924 0,8929 +0,4%
USD/JPY 111,42 +0,05% 110,92 111,76 -1,1%
GBP/USD 1,3100 -0,22% 1,3142 1,3113 -3,1%
Bitcoin
BTC/USD 7.709,16 +3,8% 7.661,29 7.483,68 -43,6%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 67,84 70,46 -0,6% -0,42 +18,6%
Brent/ICE 72,93 73,07 -0,2% -0,14 +13,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.224,06 1.231,94 -0,6% -7,88 -6,1%
Silber (Spot) 15,39 15,52 -0,9% -0,13 -9,1%
Platin (Spot) 827,40 826,75 +0,1% +0,65 -11,0%
Kupfer-Future 2,74 2,75 -0,3% -0,01 -17,8%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/raz/flf
(END) Dow Jones Newswires
July 23, 2018 12:38 ET (16:38 GMT)
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