29.05.2018 18:00:48

MÄRKTE USA/Verluste weiten sich aus - Italienkrise belastet

NEW YORK (Dow Jones)--Die jüngsten Ereignisse in Italien lassen auch die US-Börsen nicht ungeschoren. Nach dem langen Feiertagswochenende geht es mit der Wall Street deutlich abwärts. Gegen Mittag Ortszeit verliert der Dow-Jones-Index 1,5 Prozent auf 24.380 Punkte. Der S&P-500 fällt um 1,2 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,7 Prozent.

Nach der gescheiterten Regierungsbildung dürfte es in den kommenden Monaten in Italien zu einer Neuwahl kommen. Diese könnte letztlich dazu führen, dass die drittgrößte Volkswirtschaft der Europäischen Union den Euro aufgibt, was wiederum heftige Verwerfungen an den Finanzmärkten zur Folge haben dürfte.

Auch die politische Lage in anderen Teilen der Welt trägt zur Verunsicherung bei. In Spanien muss sich Ministerpräsident Mariano Rajoy voraussichtlich einem Misstrauensvotum stellen. Daneben ist noch immer ungewiss, ob das für den 12. Juni geplante Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un nun doch zustandekommt oder endgültig scheitert.

An Konjunkturdaten wurde der Case-Shiller-Hauspreisindex veröffentlicht. Der Index stieg im März im Vergleich zum Vorjahr etwas stärker als erwartet. Der Index des Verbrauchervertrauens für Mai entsprach exakt der Prognose. Unternehmensnachrichten sind rar. Nach Börsenschluss wird HP Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal vorlegen.

Yen, Gold und Treasurys als Nutznießer der Unsicherheit

Die Unsicherheit um Italien und Spanien lastet auf dem Euro und drückt die Gemeinschaftswährung auf den tiefsten Stand seit zehn Monaten. Zeitweise wurden für einen Euro nur 1,1510 Dollar gezahlt. Aktuell sind es etwa 1,1550 Dollar. Mögliche Neuwahlen in Italien noch in diesem Jahr dürften laut Societe Generale als Abstimmung über die EU-Mitgliedschaft des Landes gesehen werden, denn die populistischen Parteien könnten bis dahin noch mehr Zustimmung finden. Infolge der Entwicklung in Italien wird die EZB nach Meinung der Analysten vorerst davon absehen, eine Normalisierung ihrer Geldpolitik zu avisieren. Damit dürfte der Euro zusätzlich unter Druck geraten. Die französische Bank hält es für wahrscheinlicher, dass den Euro bis zum Ende des Sommers auf 1,10 Dollar fällt als dass er sich auf 1,20 Dollar erholt.

Gesucht sind in diesem Umfeld Fluchtwährungen wie der Yen. Der Dollar fällt erstmals seit April wieder unter 109 Yen.

Gold ist ebenfalls Nutznießer der politischen Ereignisse, ungeachtet des starken Dollar. Der Preis für eine Feinunze steigt um 0,4 Prozent auf 1.304 Dollar.

Das gestiegene Sicherheitsbedürfnis treibt die Anleger auch in den Anleihemarkt. Dort drücken steigende Notierungen die Rendite zehnjähriger US-Titel um 10 Basispunkte auf 2,82 Prozent.

Uneinheitlich tendieren die Preise am Ölmarkt. Während die US-Sorte WTI abermals unter der Angst vor einem Überangebot leidet und sich um 1,9 Prozent auf 66,60 Dollar je Barrel ermäßigt, zeigt sich der Preis für die europäische Sorte Brent mit einem Minus von lediglich 0,1 Prozent auf 75,20 Dollar nahezu stabil. In der vergangenen Woche hatten die Ölpreise kräftig nachgegeben, nachdem bekanntgeworden war, dass Saudi-Arabien und Russland höhere Fördermengen erwägen. Die Erholung des Brentpreises sei erstaunlich, meint Michael McCarthy, Chef-Marktstratege bei CMC Markets. Brent reagiere nämlich normalerweise stärker auf eine höhere Förderung in Russland und Saudi-Arabien.

Unter den Einzelwerten an der Börse zeigen Supervalu mit einem Minus von 0,1 Prozent relative Stärke. Die aktivistische Investmentgesellschaft Blackwells hat ihren Anteil an dem Lebensmitteleinzelhändler nach eigenen Angaben auf 7,3 Prozent erhöht und will sechs eigene Kandidaten im Board des Unternehmens unterbringen.

Allergan verlieren 2,3 Prozent. Der Pharmahersteller ruft in den USA eine Charge des Verhütungsmittels Taytulla zurück, weil in den Packungen einige der Pillen lediglich Placebos waren.

Die Analysten von Jefferies erhöhen Ford auf "Buy", nachdem sie die Gewinnprognose für die kommenden beiden Jahre um 6 bis 12 Prozent angehoben haben. Die Bank erkennt zwar einen Mangel an Begeisterung der Anleger für Ford, glaubt aber, dass Fords aggressive Kostensenkungsziele die Gewinnmargen mehr steigern könnten als die meisten Investoren erwarten. Die Aktie verliert 0,4 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.380,09 -1,51 -373,00 -1,37

S&P-500 2.688,99 -1,19 -32,34 0,58

Nasdaq-Comp. 7.382,58 -0,69 -51,27 6,94

Nasdaq-100 6.908,45 -0,75 -52,47 8,00

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,39 -8,8 2,48 118,9

5 Jahre 2,66 -10,8 2,76 73,2

7 Jahre 2,77 -11,0 2,88 52,2

10 Jahre 2,82 -10,4 2,93 38,0

30 Jahre 3,00 -8,7 3,09 -6,4

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:11 Mo, 17.44 % YTD

EUR/USD 1,1549 -0,64% 1,1638 1,1628 -3,9%

EUR/JPY 125,49 -1,30% 126,89 127,14 -7,2%

EUR/CHF 1,1476 -0,64% 1,1553 1,1549 -2,0%

EUR/GBP 0,8715 -0,21% 0,8736 1,1445 -2,0%

USD/JPY 108,64 -0,67% 109,04 109,34 -3,6%

GBP/USD 1,3256 -0,41% 1,3321 1,3308 -1,9%

Bitcoin

BTC/USD 7.418,99 +3,1% 7.124,21 7.278,83 -45,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,60 67,88 -1,9% -1,28 +11,5%

Brent/ICE 75,20 75,30 -0,1% -0,10 +15,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.303,71 1.298,11 +0,4% +5,60 +0,1%

Silber (Spot) 16,43 16,48 -0,3% -0,05 -3,0%

Platin (Spot) 907,80 906,00 +0,2% +1,80 -2,3%

Kupfer-Future 3,08 3,08 -0,0% -0,00 -7,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz/cln

(END) Dow Jones Newswires

May 29, 2018 12:01 ET (16:01 GMT)

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