10.08.2016 22:43:46

MÄRKTE USA/Ölpreisverfall drückt Wall Street ins Minus

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Fallende Ölpreise haben die Wall Street am Mittwoch belastet. Angesichts der zuletzt erreichten Rekordhochs habe der Ölpreisverfall die Neigung für Gewinnmitnahmen gefördert, sagten Händler. Insgesamt bewegten sich die Indizes aber wie schon an den Vortagen kaum. Erneut war von einem lauen und impulslosen Sommerhandel die Rede. "Ich bin angesichts des Bewertungsniveaus einigermaßen sprachlos. Für mich ist der Aktienmarkt mindestens 30 Prozent überbewertet", warnte Chefmarktstratege James Abate von Centre Asset Management. Anleger begännen die Berichtsperiode zu verdauen. Auch wenn es viele positive Überraschungen gegeben habe, so falle die Ergebnisentwicklung letztlich furchterregend aus, so Abate weiter.

   "Für den Aktienmarkt könnten die Ölpreise wieder entscheidend werden", ergänzte Chefstratege Björn Jesch von Union Investment mit Blick auf den Rest des Jahres. Dies gelte vor allem, wenn das US-Wachstum erlahme. Am Mittwoch erfüllte sich bereits die Prophezeiung, denn der Energiesektor stellte mit einem Minus von 1,4 Prozent die schwächste Branche. Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 18.496 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite sanken um 0,3 bzw. 0,4 Prozent. Umgesetzt wurden 763 (Dienstag 749) Millionen Aktien. Dabei standen an der NYSE 1.350 (1.620) Kursgewinnern 1.675 (1.396) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 103 (118) Titel.

US-Öldaten drücken Preise Impulse gab es ausschließlich am Ölmarkt, wo die wöchentlichen Lagerbestandsdaten der US-Regierung die Preise auf ein Einwochentief drückten. Die Erdölvorräte in den USA waren entgegen der Erwartung eines Rückgangs auf Rekordhoch gestiegen. Parallel verzeichneten aber sowohl die Benzinvorräte wie auch jene für Destillate einen scharfen Rückgang. Doch der Markt schaute in erster Linie auf die randvollen Rohöllager. Außerdem zeigten aktuelle Daten, dass der Iran nach dem Fall der westlichen Sanktionen seine Rohölförderung immer weiter steigert und damit auch die Furcht vor einer Überversorgung. In Saudi-Arabien erreichte die Förderung im Juli indes Rekordniveau. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 2,5 Prozent auf 41,71 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent gab um 2,1 Prozent auf 44,05 Dollar nach.

   Der Greenback wiederum kam mit nachlassenden Zinsspekulationen zurück. Die am Vortag veröffentlichten Daten zur US-Produktivität hatten enttäuscht und Erwartungen befeuert, dass sich die US-Notenbank mit ihrer nächsten Zinserhöhung noch etwas länger Zeit lassen werde. Der Euro stieg auf 1,1179 Dollar nach Wechselkursen unter 1,1120 am Vorabend. Nachlassende Zinserhöhungsfantasien und Dollarschwäche stützten derweil den Goldpreis. Die Feinunze stieg im späten Handel um 0,5 Prozent auf 1.347 Dollar. Die UBS-Analysten rieten zum Goldkauf, sollte der Preis schwächeln. Analysten verwiesen zudem auf das indische Hindu-Fest, das am 18. August beginnt und mit einer steigenden Nachfrage nach physischem Gold einhergehe.

   Am Rentenmarkt legten die Kurse zu. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank im Gegenzug um 4 Basispunkte auf 1,51 Prozent. Der Markt profitierte neben der Erwartung anhaltend niedriger US-Zinsen von einer überzeugenden Nachfrage bei einer Auktion zehnjähriger US-Notes am Abend. Vor allem ausländische Investoren hätten bei der Emission zugegriffen, hieß es. Die Auktionsrendite erreichte das zweitniedrigste Niveau aller Zeiten. Außerdem stützten die Schwierigkeiten der Bank of England, beim Aufkauf von Gilts das avisierte Volumen zu erreichen.

Trübe Aussichten für Solarbranche Auch auf der Unternehmensseite war die Nachrichtenlage dünn. Als eines der letzten Schwergewichte hatte Walt Disney Geschäftszahlen vorgelegt. Der Unterhaltungskonzern hatte mit Gewinn und Umsatz die Erwartungen übertroffen und zugleich den Erwerb von einem Drittel an BAMTech für 1 Milliarde Dollar angekündigt. Macquarie stufte die Aktie auf "Outperform" hoch, der Kurs stieg um 1,2 Prozent. SolarCity gaben 0,7 Prozent ab. Das Solarenergieunternehmen, das demnächst von Tesla übernommen wird, hatte einen überraschend hohen Quartalsverlust verbucht. Eine Gewinnwarnung ließ die Aktie des Konkurrenten SunPower um über 30 Prozent einbrechen. Die schwierige Lage zwang das Unternehmen überdies zum Abbau von 1.200 Arbeitsplätzen, das sind 15 Prozent der Belegschaft.

   Aus der Modebranche kamen unterdessen sowohl gute als auch schlechte Nachrichten. Sowohl Ralph Lauren als auch Michael Kors hatten nicht so schlecht abgeschnitten wie befürchtet, auch wenn beide das sinkende Kundenaufkommen in den Geschäften zu spüren bekamen. Doch während sich erstere für das laufende Geschäftsquartal optimistischer als erwartet zeigte, warnte Michael Kors vor einem Umsatzrückgang. Die Aktie von Ralph Lauren stieg um 8,5 Prozent, für Michael Kors ging es dagegen um 2,8 Prozent nach unten. Die Titel des Empfehlungsportals Yelp haussierten um knapp 13 Prozent. Das Unternehmen überraschte mit einem positiven Ausblick.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.495,66 -0,20 -37,39 6,14 S&P-500 2.175,49 -0,29 -6,25 6,44 Nasdaq-Comp. 5.204,58 -0,40 -20,90 3,94 Nasdaq-100 4.783,39 -0,26 -12,36 4,14

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-jähr. 100 04/32 +02/32 0,690% -2,4BP 3/4% 3-jähr. 99 27/32 +03/32 0,805% -2,6BP 1 1/8% 5-jähr. 100 09/32 +06/32 1,070% -3,7BP 1 1/4% 7-jähr. 99 14/32 +09/32 1,337% -4,0BP 1 5/8% 10-jähr. 101 02/32 +11/32 1,509% -3,6BP 2 1/2% 30-jähr. 105 31/32 +23/32 2,225% -3,2BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:38 Di, 17.15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1176 +0,28% 1,1145 1,1110 +2,9% EUR/JPY 113,1933 +0,15% 113,0205 113,27 -23,9% EUR/CHF 1,0896 -0,21% 1,0918 1,0916 +0,2% EUR/GBP 0,8587 +0,42% 0,8542 1,1703 +16,6% USD/JPY 101,30 -0,11% 101,41 101,95 -13,7% GBP/USD 1,3012 -0,27% 1,3047 1,3001 -11,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 41,46 42,77 -3,1% -1,31 -2,2% Brent/ICE 43,84 44,98 -2,5% -1,14 +0,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.346,70 1.340,70 +0,4% +6,00 +27,0% Silber (Spot) 20,17 19,88 +1,4% +0,29 +45,9% Platin (Spot) 1.176,55 1.155,50 +1,8% +21,05 +32,0% Kupfer-Future 2,17 2,15 +1,0% +0,02 +0,9% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   August 10, 2016 16:12 ET (20:12 GMT)

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