08.01.2015 22:47:31
|
MÄRKTE USA/Geldpolitik versetzt Wall Street in Partylaune
Von Florian Faust
Die Wall Street hat am Donnerstag nahtlos an ihren Vortageshöhenlauf angeknüpft. Am Markt war zu vernehmen, dass besonders große institutionelle Anleger eingestiegen seien. Die Rally auf der anderen Seite des Atlantiks, taubenhafte Äußerungen aus dem Kreise der US-Notenbank sowie positive Signale vom Arbeitsmarkt befeuerten den US-Aktienmarkt. Für Beruhigung sorgte zudem die anhaltende Stabilisierung der Ölpreise, die allerdings im späten Geschäft auf der Kippe gestanden hatte. Der Dow-Jones-Index gewann 1,8 Prozent auf 17.908 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten ebenfalls jeweils 1,8 Prozent zu. Umgesetzt wurden 848 (Mittwoch: 777) Millionen Aktien. Dabei kamen an der NYSE auf 2.454 (2.418) Kursgewinner 756 (762) -verlierer, während 55 (74) Titel unverändert schlossen.
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren in der Vorwoche auf ein 14-Jahrestief gefallen. Dass Volkswirte einen noch stärkeren Fall erwartet hatten, dämpfte die Sorgen vor einer zu frühen Zinsanhebung in den USA und wurde am Aktienmarkt gern zur Kenntnis genommen. Wie bestellt wirkten daher die Aussagen von Charles Evans, Fed-Präsident von Chicago. Er empfahl, eine Zinserhöhung nicht vor 2016 anzugehen, während der Markt überwiegend mit einer Zinswende bereits im laufenden Jahr rechnet.
"Ich bin nicht überrascht über seinen Kommentar. Denn sollte die Inflation in den USA niedrig bleiben, könnte das bedeuten, dass auch die Zinsen etwas länger als prognostiziert unten bleiben. Das begünstigt wiederum US-Aktien", sagte Vermögensverwalter Alan Gayle von RidgeWorth Investments. Und zum Thema lockere Geldpolitik könnte auch die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Teil beitragen. Denn die Erwartung einer weiteren geldpolitischen Lockerung durch die EZB habe den Appetit auf riskantere Anlagen zusätzlich vergrößert, hieß es im Handel.
Die Zeichen am Ölmarkt standen derweil über weite Strecken auf Stabilisierung. Doch im späten Geschäft purzelten die Ölpreise zunächst wieder recht deutlich, nur um sich dann ebenso signifikant zu erholen. Die hohe Volatilität wurde als Zeichen der Nervosität gewertet. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 48,79 Dollar, nachdem der Preis kurzzeitig bis auf 47,73 Dollar gesunken war. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 50,96 Dollar - der tiefste Stand seit April 2009. Zwischenzeitlich war der Preis bis 49,81 und damit unter die wichtige 50-Dollarmarke gestürzt.
Viele Marktteilnehmer blieben skeptisch und setzen in den kommenden Wochen auf weiter fallende Preise. Mögen die US-Lagerbestände für Rohöl in der Vorwoche gefallen sein, summiere man jene für Verarbeitungsprodukte hinzu, habe der Lagerbestand insgesamt Rekordniveau erreicht, hieß es im Handel. "Zum Jahresbeginn 2015 zeigen Daten, dass der US-Ölmarkt signifikant überversorgt ist", sagte ein Analyst der Citigroup. Allerdings gab es auch Stimmen, die an eine Bodenbildung glaubten. Vor allem bei Ölaktien wie Chevron (plus 2,3 Prozent) und Exxon Mobil (plus 1,7 Prozent) würden Positionen aufgebaut, so Stimmen aus dem Handel.
Am Devisenmarkt setzten sich die jüngsten Trends fort. Der Dollar profitierte weiter von der gesunden US-Konjunktur und neigte zur Stärke. Allerdings machte der Euro im späten US-Handel wieder etwas Boden gut und übersprang zwischenzeitlich sogar wieder die Marke von 1,18 Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1790 nach einem Tagestief von 1,1754 Dollar. Der Goldpreis geriet am Abend im Verbund mit den Rohölpreisen unter Druck und erholte sich anschließend nicht mehr. Die Feinunze ermäßigte sich auf 1.208 Dollar nach 1.210 am Vorabend. Die anstehenden geldpolitischen Lockerungen der EZB und die Aussicht auf eine spätere Zinswende in den USA hatten zunächst gestützt und den Preis bis auf das Tageshoch von 1.217 Dollar getrieben.
Deutlich gen Süden ging es am US-Rentenmarkt, die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen zog im Gegenzug um sieben Basispunkte auf 2,02 Prozent an. Nach einem neuntägigen Höhenflug wurden hier Gewinne mitgenommen und in Aktien umgeschichtet.
Am Aktienmarkt stiegen Costco Wholesale um 0,8 Prozent. Der Einzelhändler hat im Dezember ein Umsatzplus von 5 Prozent erwirtschaftet. Dagegen verloren Family Dollar 0,5 Prozent. Im Gefolge eines Umsatzrückgangs ging es mit dem Gewinn je Aktie beim Einzelhändler deutlicher abwärts als erwartet.
Studienergebnisse machten die Kurse im Pharmasektor. So fielen Alexion Pharmaceuticals um 2,2 Prozent. Eine Medikamentenstudie hatte nicht das erhoffte Ergebnis erbracht. Dagegen sprangen Biodel um 14,5 Prozent nach oben. Eine Insulinbehandlung des Unternehmens hatte bessere Ergebnisse vorzuweisen als die der Konkurrenten. Nach positiven Studienergebnissen legten NephroGenex um 2,9 Prozent zu. Infinity Pharmaceuticals brachen um über 12 Prozent ein, nach negativen Studienergebnissen wird die Entwicklung eines Medikamentaspiranten eingestellt.
Den Vogel im Sektor schossen Bind Therapeutics ab, die Titel katapultierten um über 37 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen erwartet, dass ein Partnerunternehmen die Zulassung für ein Präparat in den USA beantragen und dabei auf Wirkstoffe von Bind zurückgreifen wird. Global Payments zogen um 6,9 Prozent an, der Zahlungsabwickler übertraf die Markterwartungen im abgelaufenen Quartal und will in Asien expandieren.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.907,87 1,84 323,35 S&P-500 2.062,12 1,79 36,22 Nasdaq-Comp. 4.736,19 1,84 85,72 Nasdaq-100 4.240,55 1,94 80,55Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 100 01/32 unv. 0,613% unv. 1% 3-jähr. 100 02/32 unv. 0,978% unv. 1 5/8% 5-jähr. 100 19/32 -04/32 1,497% +2,4 BP 2 1/8% 7-jähr. 102 02/32 -09/32 1,809% +4,5 BP 2 1/4% 10-jähr. 102 03/32 -18/32 2,016% +6,6 BP 3% 30-jähr. 108 12/32 -1-24/32 2,594% +8,0 BP
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 9.02 Uhr Di, 17.27 Uhr EUR/USD 1,1792 -0,83% 1,1891 1,1927 EUR/JPY 141,09 -0,33% 141,55 141,40 EUR/CHF 1,2010 0,00% 1,2010 1,2011 USD/JPY 119,66 0,55% 119,00 118,55 GBP/USD 1,5083 -0,45% 1,5151 1,5175 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
January 08, 2015 16:17 ET (21:17 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 17 PM EST 01-08-15
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Infinity Pharmaceuticals IncShsmehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |
Analysen zu Infinity Pharmaceuticals IncShsmehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Costco Wholesale Corp. | 946,40 | 0,19% | |
Global Payments Inc. | 108,65 | -1,72% | |
Infinity Pharmaceuticals IncShs | 0,00 | 0,00% |