26.07.2018 18:36:44

MÄRKTE USA/Facebook vor historischem Absturz - Nasdaq unter Druck

NEW YORK (Dow Jones)--Bei Facebook bahnt sich am Donnerstag an der Wall Street der höchste Kurseinbruch aller Zeiten an. In der Folge stehen die technologielastigen Nasdaq-Indizes unter Druck. Grund sind enttäuschende Geschäftszahlen und eine Umsatzwarnung von Facebook. Der Nasdaq-Composite verliert 1,0 Prozent, der Dow-Jones-Index steigt dagegen um 0,5 Prozent auf 25.535 Punkte und der S&P-500 fällt um 0,2 Prozent. Die Facebook-Aktie stürzt um gut 18 Prozent ab, und im Schlepptau laufen auch Twitter und Snap abwärts.

Das soziale Netzwerk enttäuscht die Markterwartungen beim Umsatz, berichtet von einen schleppenden Nutzerwachstum und liefert zudem einen schwachen Ausblick. Allerdings sehen nicht alle Analysten die Lage so pessimistisch, einige sind eher besänftigend: So geht Wedbush davon aus, dass der Abverkauf der Aktie übertrieben sei. Das Unternehmen dürfte bis Ende 2019 wieder in die Spur kommen. Stifel Nicolaus und Keybanc behalten ihre Kaufempfehlungen bei, senken aber die Kursziele. Raymond James hat die Einstufung zwar gesenkt, empfiehlt die Aktie aber immer noch mit "Outperform" nach "Strong Buy". Am pessimistischsten ist die UBS, die die Aktie auf "Neutral" von "Buy" gesenkt hat.

Facebook vor unsicherer Zukunft

"Ich bin nicht überrascht, einen solchen Einbruch bei Facebook zu erleben, zumal der Kurs trotz des Absturzes auf Jahressicht noch immer im Plus liegt. Als Wachstumsinvestor auf der Suche nach nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen identifiziere ich Risse im Geschäftsmodell von Facebook. Die neuen Nutzer kommen größtenteils aus Schwellenländern, die einen geringeren Umsatz pro Nutzer generieren. Das bedeutet, dass sich das Umsatzwachstum im Laufe der Zeit verlangsamen wird und die Margen sinken werden", sagte Portfolioverwalter Brian Milligan von Ave Maria Growth Fund.

Der "Deal" zwischen den USA und der EU über die Handelspolitik, der bereits im späten Vortageshandel den US-Indizes Beine gemacht hatte, stützt noch ein wenig, entfaltet aber keine große Wirkung mehr. US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatten unter anderem einen fast vollständigen Abbau von gegenseitigen Restriktionen im Handel mit Industriegütern avisiert. Die von Trump bislang angedrohten Strafzölle auf europäische Autos sind nach EU-Angaben vorerst vom Tisch. Zwar wird die Abmachung positiv gesehen, aber zugleich noch als wenig konkret.

Berichtsperiode läuft weiter auf Hochtouren

Neben Facebook hat eine Vielzahl an US-Unternehmen über ihr Quartal informiert. Die McDonald's-Aktie verliert 2,4 Prozent und stellt das Dow-Schlusslicht. Die Schnellrestaurantkette hat trotz eines Umsatzrückgangs mehr verdient und die Markterwartungen übertroffen. Im Handel wird aber das maue flächenbereinigte Umsatzwachstum auf dem Heimatmarkt bemängelt. Der Spielzeughersteller Mattel ist im zweiten Quartal tiefer als erwartet in die Verlustzone gerutscht und will Stellen abbauen. Die Aktie rauscht um 6,4 Prozent abwärts.

Die Aktien von Biogen brechen um über 9 Prozent ein. Das Biotechnologie-Unternehmen hat bei der Entwicklung eines Alzheimer-Medikaments einen Rückschlag erlitten. Ford Motor senkt nach einem schwachen zweiten Quartal den Ausblick. Die Aktie verbilligt sich um 5,2 Prozent. Paypal büßen 2,4 Prozent ein. Beobachter bemängeln trotz guter Geschäftszahlen den Umsatzausblick des Bezahldienstleisters.

Mit eine Hausse von 13,6 Prozent reagieren die Aktien von Advanced Micro Devices (AMD) auf die Quartalszahlen des Chipherstellers. Dieser hat die Markprognosen geschlagen und das höchste Nettoergebnis seit sieben Jahren eingefahren. Der Zahlenausweis von Xilinx wird ähnlich positiv aufgenommen; der Kurs steigt um 10,3 Prozent.

Bei dem Sportbekleidungshersteller Under Armour fällt der bereinigte Verlust nicht so hoch aus wie befürchtet, während der Umsatz gesteigert wurde. Die Aktie quittiert dies mit einem Plus von 5,9 Prozent. Comcast steigen um 3,9 Prozent, bereinigt verdiente der Medienkonzern mehr als gedacht. Mastercard liefert Geschäftszahlen, die auf der Ergebnisseite positiv überraschen, Anleger nehmen nach einer 63-prozentigen Rally in den vergangenen zwölf Monaten Gewinne mit. Die Titel des Kreditkartenanbieters sinken um 2,6 Prozent. Supervalu schießen um 64,3 Prozent empor, United Natural Foods will den Supermarktbetreiber übernehmen.

Brentöl legt leicht zu

Am Ölmarkt steigen die Preise. Saudi-Arabien hat nach Angriffen jemenitischer Rebellen mit sofortiger Wirkung alle Fahrten von Öltankern durch den Bab al-Mandab in Richtung Rotes Meer vorerst gestoppt. Im Handel befürchtet man eine Angebotsverknappung. Zudem dürfte der vorerst abgewendete Handelskrieg zwischen den USA und Europa die Nachfrage nicht dämpfen, heißt es. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,6 Prozent auf 69,74 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 0,8 Prozent auf 74,51 Dollar.

Der Euro ist mit Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi gehörig gefallen. "Der eine oder andere hat darauf gesetzt, dass Draghi den Euro etwas stärker redet", sagt ein Marktteilnehmer. Draghi habe den Euro aber nicht thematisiert. Geldpolitik als auch Zinsausblick wurden bestätigt, doch hatten Marktteilnehmer am Devisenmarkt offenbar auf etwas falkenhaftere Aussagen gesetzt, zumal Draghi ein insgesamt optimistisches Bild zur Konjunkturlage zeichnete. Der Euro fällt auf 1,1661 Dollar nach einem Tageshoch bei 1,1744.

Rentenpapiere erholen sich. Im Anschluss an die Juncker-Trump-Erklärung waren sie am Vortag verkauft worden, weil Sicherheit mit dem möglicherweise abgewendeten Handelskrieg weniger attraktiv erschien. In einer Gegenbewegung fällt nun die Zehnjahresrendite um einen Basispunkt auf 2,96 Prozent.

Der Goldpreis kann die Gewinne des Vortages nicht vollständig verteidigen. Die Feinunze gibt 0,4 Prozent nach auf 1.227 Dollar - belastet von der Dollaraufwertung.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.535,34 0,48 121,24 3,30

S&P-500 2.839,47 -0,23 -6,60 6,20

Nasdaq-Comp. 7.855,78 -0,96 -76,46 13,80

Nasdaq-100 7.408,26 -1,34 -100,32 15,82

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,69 1,6 2,67 148,3

5 Jahre 2,85 -0,1 2,85 92,4

7 Jahre 2,93 -0,8 2,94 68,2

10 Jahre 2,96 -1,2 2,98 51,9

30 Jahre 3,09 -1,4 3,10

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:35 Mi, 17:23 % YTD

EUR/USD 1,1664 -0,53% 1,1733 1,1675 -2,9%

EUR/JPY 129,62 -0,34% 129,82 129,49 -4,2%

EUR/CHF 1,1584 -0,38% 1,1636 1,1601 -1,1%

EUR/GBP 0,8886 -0,04% 0,8891 0,8881 -0,1%

USD/JPY 111,13 +0,19% 110,65 110,92 -1,4%

GBP/USD 1,3126 -0,49% 1,3197 1,3146 -2,9%

Bitcoin

BTC/USD 8.197,88 -0,9% 8.215,94 8.175,94 -40,0%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre n.def. n.def. #VALUE!

Deutschland 10 Jahre n.def. n.def. #VALUE!

USA 2 Jahre n.def. n.def. #VALUE!

USA 10 Jahre n.def. n.def. #VALUE!

Japan 2 Jahre n.def. n.def. #VALUE!

Japan 10 Jahre n.def. n.def. #VALUE!

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,71 70,46 +0,6% 0,41 +18,6%

Brent/ICE 74,52 73,93 +0,8% 0,59 +15,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.226,77 1.231,63 -0,4% -4,86 -5,8%

Silber (Spot) 15,47 15,61 -0,9% -0,14 -8,7%

Platin (Spot) 833,20 844,00 -1,3% -10,80 -10,4%

Kupfer-Future 2,80 2,81 -0,2% -0,00 -15,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 26, 2018 12:37 ET (16:37 GMT)

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