03.12.2018 22:16:44

MÄRKTE USA/Entspannung im Handelsstreit befeuert Kurse

NEW YORK (Dow Jones)--Mit deutlichen Gewinnen ist die Wall Street am Montag aus dem Handel gegangen. Das Plus ging auf das Konto der Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit. US-Präsident Donald Trump und Chinas Machthaber Xi Jinping haben sich darauf verständigt, neue Strafzölle vorerst für 90 Tage auszusetzen. Zudem hat China nach Angaben von Trump zugesagt, Zölle auf US-Autos "zu reduzieren und abzuschaffen".

Allerdings schlossen die Indizes ein Stück weit unter ihren Tageshochs, die gleich zu Handelsbeginn erreicht worden waren. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung verleitet die Anleger immer wieder zu Gewinnmitnahmen, wenn die Kurse nach oben laufen, wie Händler sagen. Zudem erinnerten sie daran, dass die USA und China von einem umfassenden Handelsabkommen noch weit entfernt sind.

Am Ende kletterte der Dow-Jones-Index um 1,1 Prozent auf 25.826 Punkte, der S&P-500 legte um 1,1 Prozent zu und der Nasdaq-Composite um 1,5 Prozent. Umgesetzt wurden an der Nyse 981 (Freitag: 1.509) Millionen Aktien. Auf 2.204 (1.630) Kursgewinner kamen 794 (1.383) -verlierer, unverändert schlossen 59 (75) Titel.

"Für den Moment sind die Verschiebungen gute Nachrichten. Soweit ernsthafte Gespräche zwischen den USA und China möglich sind, können die Zölle auf unbestimmte Zeit verschoben werden", sagte Volkswirt Stephen Gallagher von der Societe Generale. "Das Ergebnis ist besser als vom Markt erwartet, aber die riesige Kluft, die nach wie vor besteht, deutet auf weiterhin holprige Verhandlungen hin", gab dagegen Ökonom Li-Gang Liu von der Citigroup zu bedenken.

Am Mittwoch, den 5. Dezember, wird an der Wall Street kein Handel stattfinden, denn der Tag ist zum nationalen Gedenktag für den verstorbenen Ex-Präsidenten George H.W. Bush ausgerufen worden.

Konjunkturseitig stand zum Wochenauftakt der Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe für November in zweiter Lesung an. Er lag bei 55,3 und damit etwas unter dem ersten Ausweis von 55,4. Im Vormonat notierte er bei 55,7. Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe, ebenfalls für den Monat November, fiel dagegen stark aus, statt der erwarteter 57,9 kam er mit 59,3 herein. Die Bauausgaben im Oktober fielen schwächer aus als erwartet.

Ölpreise schießen nach russisch-saudischem Treffen nach oben

Für die Ölpreise ging es kräftig nach oben. Auslöser war die Verständigung von Russland und Saudi-Arabien auf dem G20-Treffen auf gemeinsame Bemühungen zu einer weiteren Förderkürzung. Russland habe allerdings noch nicht entschieden, wie stark man die Produktion kürzen werde, sagte Präsident Wladimir Putin. Am Donnerstag und Freitag steht dann das mit Spannung erwartet Opec-Treffen mit den wichtigen Nichtmitgliedern wie Russland an. Auf dem Treffen wird entschieden, ob Produktionsbeschränkungen notwendig sind, nachdem der Ölpreis seit Anfang Oktober aufgrund des Überangebots um rund 30 Prozent gefallen ist. Weiterer preistreibender Faktor sei die Ankündigung der kanadischen Provinz Alberta, die Ölproduktion Anfang 2019 um 325.000 Barrel pro Tag zu kürzen, hieß es.

Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zog zum Settlement um 4 Prozent auf 52,95 Dollar an, das war das höchste Tagesplus seit dem 22. Juni. Für Brent ging es um 4,2 Prozent auf 61,96 Dollar nach oben.

Der Dollar konnte seine zwischenzeitlichen Abgaben wieder aufholen. In der Spitze kletterte der Euro auf 1,1380 Dollar, kam allerdings im späten Geschäft auf 1,1350 Dollar zurück. Damit lag er nur knapp über dem Niveau vom Freitag. Der Devisenmarkt reagierte laut Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann mit nur relativ vorsichtiger "Risk-on"-Stimmung auf den Ausgang des Treffens zwischen Trump und Xi. Die dort gefundene Vereinbarung rieche wieder nach oberflächlichem Kompromiss. Das Risiko bleibe bestehen, dass in den vereinbarten 90 Tagen der Wind wieder anders wehe und es doch auf Eskalation hinauslaufe.

Am Anleihemarkt erholten sich die Notierungen mit den im Tagesverlauf zurückgekommenen Aktienkursen. Hatte zunächst die Euphorie über die Verständigung zwischen den USA und China die Renditen getrieben, kamen sie im weiteren Verlauf zurück. Es bleibe dabei, dass ein umfängliches Handelsabkommen schwer zu erreichen sein wird, sagte Marktanalyst John Canavan von Stone and McCarthy Research Associates. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 1 Basispunkt auf 2,98 Prozent, nachdem sie im frühen Geschäft um gut 3 Basispunkte gestiegen war. Damit notierte die Rendite zum Handelsschluss erstmals seit September unter 3 Prozent.

Der Goldpreis zog an, für die Feinunze ging es um 0,7 Prozent auf 1.231 Dollar nach oben. Hier half der zwischenzeitlich schwächere Dollar. Zudem profitiert Gold gegenwärtig von Spekulationen, wonach die US-Notenbank ihre Zinsstraffung etwas langsamer angehen lassen könnte. Teilnehmer hoben auch hervor, dass sich die technische Lage für Gold günstig entwickelt habe.

Halbleiterwerte mit China-Deal fest

Halbleiterwerte profitierten besonders von den wieder aufgehellten Perspektiven im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit. Der Sektor hatte in jüngster Zeit unter den Spannungen überdurchschnittlich gelitten. So schossen AMD bei hohem Umsatz um gut 11 Prozent nach oben. Im Dow kletterten Intel um 1,7 Prozent, daneben stiegen Nvidia um 4 Prozent und Micron Technology um 3,8 Prozent.

Bei Qualcomm (+1,5 Prozent) gab es noch andere Nachrichten. Für den Konzern ist eine Übernahme des niederländischen Halbleiterspezialisten NXP vom Tisch und der US-Konzern schließt die Wiederaufnahme einer Offerte aus. Die Signale, dass die Chinesen nun eventuell bereit seien, die Transaktion zu bewilligen, kommen damit zu spät, hieß es. Im Sommer hatte Qualcomm die Übernahme im Volumen von 44 Milliarden Dollar abgeblasen, nachdem die chinesische Kartellbehörde nicht rechtzeitig die Erlaubnis erteilt hatte.

Im Zweikampf um das größte Unternehmen nach Marktkapitalisierung ließ Amazon den Apple-Konzern am Montag vorübergehend hinter sich. Die Amazon-Aktie gewann 4,9 Prozent, Apple stiegen um 3,5 Prozent. Unternehmensmeldungen waren eher von kleinerem Gewicht. Laut Insidern testet Amazon eine kassiererlose Technologie für große Läden. Apple hat laut dem Marktforscher IDC im dritten Quartal die Zahl der verkauften Smartwatches um eine zweistellige Prozentzahl gesteigert.

Rüstungswerte machten zum großen Teil die Rally nicht mit. US-Präsident Trump hatte das Wettrüsten beklagt und getwittert, es sei "verrückt", dass die USA im laufenden Jahr über 700 Milliarden Dollar für Verteidigung ausgegeben hätten. Er bekundete die Bereitschaft zu Abrüstungsgesprächen mit Russland und China. Raytheon verloren 1,4 Prozent, Lockheed Martin 1,2 Prozent. Dagegen profitierten Boeing von der Vereinbarung der USA mit China und gewannen 3,8 Prozent.

Tribune Media sprangen um knapp 12 Prozent auf 44,98 Dollar nach oben. Die Nexstar Media Group bestätigte ihre Pläne zur Übernahme von Tribune Media für rund 4,1 Milliarden US-Dollar. Nexstar wird 46,50 Dollar in bar pro ausstehender Tribune-Aktie zahlen. Inklusive Schulden hat der Deal ein Volumen von 6,4 Milliarden Dollar. Der Preis entspricht einem Aufschlag von 15,5 Prozent auf den Tribune-Schlusskurs vom Freitag. Für die Nexstar-Aktie ging es um 6,9 Prozent aufwärts.

Die Tesaro-Aktie schoss um 58,5 Prozent auf 73,50 Dollar in die Höhe. Das auf Onkologie spezialisierte Unternehmen wird für rund 5,1 Milliarden Dollar von der britischen Glaxosmithkline übernommen. Der Preis von 75 Dollar je Aktie in bar entspreche einem Aufschlag von 110 Prozent auf den Kurs der vergangenen 30 Tage von Tesaro, so Glaxo. Auf den Kurs vom Freitag ist es eine Prämie von 62 Prozent.

===

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.826,43 1,13 287,97 4,48

S&P-500 2.790,37 1,09 30,20 4,37

Nasdaq-Comp. 7.441,51 1,51 110,98 7,80

Nasdaq-100 7.062,13 1,63 113,12 10,41

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,83 4,9 2,78 162,9

5 Jahre 2,83 1,7 2,82 90,9

7 Jahre 2,90 0,0 2,90 65,0

10 Jahre 2,98 -1,1 2,99 53,7

30 Jahre 3,26 -3,0 3,29 19,6

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9:58 Fr, 17:52 % YTD

EUR/USD 1,1349 +0,14% 1,1371 1,1319 -5,5%

EUR/JPY 128,96 +0,08% 128,93 128,54 -4,7%

EUR/CHF 1,1329 +0,01% 1,1336 1,1311 -3,3%

EUR/GBP 0,8914 +0,18% 0,8877 0,8863 +0,3%

USD/JPY 113,64 -0,08% 113,39 113,55 +0,9%

GBP/USD 1,2731 -0,05% 1,2809 1,2769 -5,8%

Bitcoin

BTC/USD 3.886,15 -6,6% 3.997,62 4.034,81 -71,6%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,61 -0,60 0,01

Deutschland 10 J. 0,30 0,31 -0,13

USA 2 Jahre 2,83 2,78 0,94

USA 10 Jahre 2,98 2,99 0,57

Japan 2 Jahre -0,14 -0,13 0,00

Japan 10 Jahre 0,08 0,09 0,03

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,10 50,93 +4,3% 2,17 -8,1%

Brent/ICE 61,96 59,46 +4,2% 2,50 -1,6%

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

December 03, 2018 16:17 ET (21:17 GMT)

Analysen zu Micron Technology Inc.mehr Analysen

26.09.24 Micron Technology Buy Goldman Sachs Group Inc.
27.06.24 Micron Technology Buy UBS AG
21.12.23 Micron Technology Buy UBS AG
22.12.22 Micron Technology Outperform Credit Suisse Group
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Amazon 216,65 -0,82% Amazon
AMD (Advanced Micro Devices) Inc. 120,26 -3,59% AMD (Advanced Micro Devices)  Inc.
Apple Inc. 236,35 -0,23% Apple Inc.
Boeing Co. 161,52 0,72% Boeing Co.
Intel Corp. 19,39 -2,52% Intel Corp.
Lockheed Martin Corp. 470,45 -0,88% Lockheed Martin Corp.
Micron Technology Inc. 97,32 3,59% Micron Technology Inc.
Nexstar Media Group Inc. 156,80 -0,85% Nexstar Media Group Inc.
NVIDIA Corp. 127,88 -2,72% NVIDIA Corp.
QUALCOMM Inc. 151,70 0,60% QUALCOMM Inc.