04.11.2015 22:41:47

MÄRKTE USA/Dow & Co unterbrechen Aufwärtsbewegung - Tesla sehr fest

   NEW YORK (Dow Jones)--Zur Wochenmitte haben die US-Aktienmärkte ihre Aufwärtsbewegung unterbrochen, die sie in den vergangenen Tagen in die Nähe ihrer Rekordstände geführt hatte. Gewinnmitnahmen dürften ein Grund für den kleinen Rücksetzer gewesen sein, Zinsspekulationen ein anderer. Neue Konjunkturdaten und Aussagen von US-Notenbankchefin Janet Yellen legten nämlich nahe, dass die Zinswende im Dezember wahrscheinlicher wird.

   Nach einem positiven Start fiel der Dow-Jones-Index um 0,3 Prozent auf 17.868 Punkte. Der S&P-500 sank um 0,4 Prozent, der Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent. Umgesetzt wurden an der Nyse 934 (Dienstag: 937) Millionen Aktien. Auf 1.263 Kursgewinner kamen 1.873 -verlierer, während 98 Titel unverändert schlossen.

   Yellen stand am Mittwoch dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses Rede und Antwort. Eigentlich ging es in der Anhörung um die Bankenaufsicht und -regulierung, doch die Fed-Chefin wiederholte bei dieser Gelegenheit, dass eine Zinserhöhung im Dezember möglich sei.

   Die Konjunkturdaten des Tages liefern Yellen Argumente dafür; sie zeugen insgesamt von einer Belebung der US-Wirtschaft. Den Anfang machten die Daten des Dienstleisters ADP zur Beschäftigung im Privatsektor. Sie werden immer wieder als Indikator für den mit Spannung erwarteten staatlichen Arbeitsmarktbericht am Freitag gehandelt. Der gemeldete Zuwachs von 180.000 Stellen traf fast exakt die Erwartung.

   Aus dem Dienstleistungssektor kamen widersprüchliche Signale. Während der von ISM ermittelte Einkaufsmanagerindex für dieses Segment im Oktober wider Erwarten deutlich gestiegen ist, wies sein von Markit erhobenes Pendant einen Rückgang auf. Beide Indizes lagen aber nach wie vor klar über der Expansionsschwelle.

   Insgesamt wurden Spekulationen auf eine Zinserhöhung im Dezember von den Daten eher noch gestützt, wie auch die Reaktion des Dollar zeigte. Er legte zu und schickte den Euro auf ein Tagestief von 1,0843, zugleich den niedrigsten Stand seit Ende Juli. Die Kurse der Staatsanleihen gaben nach, die Zehnjahresrendite stieg um einen Basispunkt auf 2,23 Prozent. Die Rendite zweijähriger Anleihen erhöhte sich um fünf Basispunkte auf 0,816 Prozent, den höchsten Stand seit vier Jahren. Höhere Zinsen sind tendenziell schlecht für den Rentenmarkt. Im Umlauf befindliche Titel werden unattraktiv, wenn Neuemissionen mit höheren Kupons auf den Markt kommen. Anleihen mit kürzeren Laufzeiten reagieren überdies in der Regel stärker auf die kurzfristigen Zinserwartungen der Fed.

   Das zinslos gehaltene Gold litt ebenfalls unter den Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung. Die Feinunze verbilligte sich um 0,7 Prozent bzw 7,90 Dollar auf 1.106,20 Dollar. Damit hat sich die Talfahrt des Goldes nunmehr die fünfte Sitzung in Folge fortgesetzt.

   Neben Fed-Chefin Yellen galt das Interesse auch dem Auftritt des New Yorker Fed-Präsidenten William Dudley. Währens seiner Rede in New York ging Dudley zwar nicht auf geldpolitische Themen ein, in der anschließenden Frage- und Antwortrunde sagte das stimmberechtigte Mitglied des Fed-Offenmarktausschusses aber, er stimme mit Yellen darin überein, dass eine Zinserhöhung im Dezember im Bereich des Möglichen liege. Man müsse aber sehen, was die Konjunkturdaten sagten.

   In der Nacht wird mit dem Yellen-Vize Stanley Fischer noch ein weiterer Vertreter der Federal Reserve auftreten, dessen Ausführungen ebenfalls mit Spannung erwartet werden. Mit wenigen Ausnahmen hatten die Konjunkturdaten aus den USA zuletzt nicht unbedingt für eine Zinsanhebung im Dezember gesprochen, wie sie die US-Notenbank selbst aber jüngst wieder verstärkt ins Gespräch brachte. Die von den avisierten steigenden Zinsen abgeleitete Konjunkturzuversicht hatte den Aktienkursen zuletzt wieder deutlich Auftrieb verliehen und auch den Dollar kräftig angetrieben.

   Der S&P-500 sei in den vergangenen fünf Wochen um 13 Prozent gestiegen, bemerkt Chefstratege Michael O'Rourke von JonesTrading in diesem Zusammenhang. "Die meisten würden sicher zustimmen, dass sich an der fundamentalen Situation nicht viel geändert hat mit Ausnahme von einigen wenigen gut aufgenommenen Unternehmensberichten; das ist aber kein Unterschied zu anderen Quartalen." O'Rourke warnt, dass ein Großteil der Rally Aufschlägen in nur wenigen Sektoren zu verdanken sei, wie Technologie, Gesundheit und Nicht-Basis-Konsumgüter. Aus markttechnischer Sicht sei die damit fehlende Breite kein gutes Zeichen.

   Am Ölmarkt und bei den Aktien der Branche wurden nach dem kräftigen Plus vom Dienstag Gewinne mitgenommen. Überdies meldete die US-Regierung am Mittwoch eine überraschend deutliche Zunahme ihrer Rohölvorräte. Das erinnert die Marktteilnehmer daran, dass nach wie vor ein Überangebot an Öl auf dem Markt ist. Das Barrel der US-Sorte WTI ermäßigte sich um 3,3 Prozent bzw 1,58 Dollar auf 46,32 Dollar. Der Preis für Brent fiel um 3,9 Prozent bzw 1,96 Dollar auf 48,58 Dollar. Im Dow büßten Chevron 1,4 Prozent ein und Exxon Mobil 1 Prozent. Im übrigen Sektor fiel der Aktienkurs von Chesapeake Energy, der am Dienstag ebenfalls überdurchschnittlich gestiegen war, um 2 Prozent, nachdem das Unternehmen Rekordabschreibungen im dritten Quartal gemeldet hatte.

   Bei den weiteren Einzelwerten verzeichneten Tesla ein Plus von 11,2 Prozent, gestützt von Hoffnungen auf einen Erfolg des Model X. Zwar hatte sich der Verlust im dritten Quartal deutlicher und stärker als erwartet ausgeweitet, dafür zogen die Umsätze aber erneut stark an. Für Analyst Dan Galves von der Credit Suisse ist der Absatzausblick auf das vierte Quartal und 2016 "eine Erleichterung", der die Anleger über kurzfristigere Probleme hinwegsehen lasse wie die schnell schwindenden Barreserven. Zudem hat Tesla einen neuen Finanzchef gefunden mit Jason Wheeler, der auch als Kandidat für die entsprechende Position bei Google gehandelt wurde.

   Rasant abwärts ging es um gut 26 Prozent für Groupon. Der angeschlagene Gutscheinvermittler verbuchte im Zeitraum Juli bis September einen Umsatz- und Gewinnrückgang und enttäuschte auch mit seinem Ausblick. Zudem tauscht Groupon seinen CEO aus. Der bisherige COO Rich Williams übernimmt den Posten von CEO Eric Lefkofsky, der Chairman des Board wird.

   Der Kurs von United States Steel brach um 14,5 Prozent ein, nachdem der Stahlkocher seine Ertragsziele gesenkt hatte. Die Deutsche Bank nahm das zum Anlass, die Aktie von U.S. Steel auf "Hold" von "Buy" abzustufen. Der Online-Einzelhändler Etsy berichtete von einer Ausweitung des Verlusts im zurückliegenden Quartal. Etsy gaben um 9,7 Prozent nach. Michael Kors hat die pessimistische Erwartung des Marktes im zweiten Quartal spielend übertroffen, obwohl der flächenbereinigte Umsatz um 8,5 Prozent gesunken ist. Die Aktie verteuerte sich um 8,3 Prozent.

INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.867,58 -0,28 -50,57 S&P-500 2.102,31 -0,35 -7,48 Nasdaq-Comp. 5.142,48 -0,05 -2,65 Nasdaq-100 4.717,55 -0,03 -1,50

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 99 20/32 dn 3/32 0,816% +4,6BP 7/8% 3-year 99 7/32 dn 5/32 1,140% +5,2BP 1 3/8% 5-year 98 24/32 dn 7/32 1,637% +4,5BP 1 3/4% 7-year 99 8/32 dn 5/32 1,991% +2,7BP 2% 10-year 97 31/32 dn 3/32 2,232% +1,2BP 2 7/8% 30-year 97 19/32 up 2/32 2,996% -0,4BP

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.52 Uhr Di, 17.19 Uhr EUR/USD 1,0864 -0,66% 1,0936 1,0950 EUR/JPY 132,03 -0,33% 132,47 132,68 EUR/CHF 1,0794 -0,51% 1,0849 1,0853 USD/JPY 121,54 0,33% 121,14 121,19 GBP/USD 1,5388 -0,28% 1,5431 1,5403 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   November 04, 2015 16:11 ET (21:11 GMT)

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Chevron Corporation Cert Deposito Arg Repr 0.125 Shs 10 325,00 -1,90% Chevron Corporation Cert Deposito Arg Repr 0.125 Shs
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ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil) 105,56 -1,44% ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil)
Tesla 411,35 2,57% Tesla
United States Steel Corp. (U. S. Steel, US Steel) 31,29 -2,98% United States Steel Corp. (U. S. Steel, US Steel)