05.05.2015 22:41:47
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MÄRKTE USA/Anleger zeigen sich zunehmend zittrig
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street stand am Dienstag im Zeichen von Vorsicht und Gewinnmitnahmen. Nach den Aufschlägen am Freitag und Montag wurde den Anlegern die Luft zu dünn. Der S&P-500 hat an den letzten beiden Handelstagen 1,4 Prozent zugelegt, so viel wie nie seit einem Monat. In einer Abwärtsspirale rutschten die Kurse im Verlauf immer weiter ab.
Der Dow-Jones-Index fiel um 0,8 Prozent auf 17.928 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite verloren 1,2 bzw 1,6 Prozent. Umgesetzt wurden 793 (Montag: 697) Millionen Aktien. Dabei wurden 646 (1.795) Kursgewinner und 2.521 (1.350) -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 77 (109) Titel.
Ausreden für Verkäufe gab es zuhauf: die extrem schwachen Börsen in Europa, wo die Griechenland-Sorgen wieder auftauchen, fallende Kurse in China, die Unsicherheit vor dem Arbeitsmarktbericht am Freitag und natürlich die ungeklärte Frage nach dem Zeitpunkt der Zinswende. Besonders die zuletzt festen Technologiewerte an der Nasdaq wurden abverkauft. Der Nasdaq-Composite ist seit Jahresbeginn noch immer über 4 Prozent im Plus, der Dow-Jones-Index nur 0,6 Prozent.
"Die Anleger sind gegenwärtig etwas nervös", sagte Kate Warne von Edward Jones. Fundamentale Daten sprächen weiter für einen steigenden Markt, aber nach dem Höhenlauf der letzten dreieinhalb Jahre wechselten sich nun öfter Tage mit 100 Punkten Plus oder Minus ab. "Die Anleger wissen momentan nicht, was tun, ob long oder short gehen", ergänzte Jonathan Corpina von Meridian Equity Partners vor allem mit Blick auf den Jobbericht zum Wochenausklang.
Auch die Konjunkturdaten des Tages waren keine große Hilfe. Die Handelsbilanz fiel äußerst schwach aus und fachte die Sorge an, dass das BIP für das erste Quartal nach unten revidiert werden muss. Dagegen zeigte sich der ISM-Index für Dienstleistungen stärker als erwartet.
Am Aktienmarkt machten Salesforce zwischenzeitlich einen Sprung um rund 5 Prozent, am Ende waren es nur noch 1,7 Prozent. Laut Bloomberg TV erwägt Microsoft die Übernahme des Cloud-Computing-Experten, der eine Marktkapitalisierung von rund 48 Milliarden Dollar auf die Waage bringt. Die Microsoft-Aktie verlor 1,3 Prozent.
Im übrigen mussten die Anleger eine ganze Latte an Unternehmensergebnissen verarbeiten. "Das sind durchwachsene Geschäftszahlen", sagte ein Marktteilnehmer mit Blick auf Sprint. Die Umsätze des Telekommunikationsanbieters hätten enttäuscht, dafür sei der EBITDA-Ausblick auf das Gesamtjahr besser ausgefallen als erwartet. Bei den Kundenzahlen falle die Entwicklung bei den Vertragskunden negativ auf, die Zahl der Prepaid-Kunden hätte sich dagegen besser entwickelt als erwartet. Der Kurs driftete um 3,1 Prozent abwärts.
Der Gewinn von Walt Disney hat die Schätzungen um Längen geschlagen, auch die Umsatzentwicklung fällt positiver als prognostiziert aus. Vor allem die Vergnügungsparks liefen gut. Das Papier des Unterhaltungskonzerns zeigte mit einem Minus von 0,2 Prozent relative Stärke. Besser als befürchtet, lautete das Fazit eines Händlers zum Geschäftsausweis von Kellogg. Währungsbereinigt stagnierten die Erlöse des Cornflakes-Herstellers, in Nordamerika lief das Geschäft jedoch mau. Der Titel lag nach Gewinnen im Frühgeschäft schließlich 1,5 Prozent im Minus.
Qualys brachen derweil um 33 Prozent ein, nachdem der Spezialist für IT-Sicherheit seinen Umsatzausblick für das zweite Quartal gesenkt hat. Auch bei Tenet Healthcare ging es deutlich nach unten, das Papier gab 3,3 Prozent ab. Der Krankenhausbetreiber hat im ersten Quartal den Sprung in die Gewinnzone geschafft, das scheint den Anlegern aber nicht zu reichen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs erhöht ihre Rückstellungen für juristische Auseinandersetzungen, der Wert verlor 1 Prozent.
Die Ölpreise zogen massiv an. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI kostete erstmals seit Dezember 2014 mehr als 60 Dollar - der Preis stieg auf Tagessicht um 2,5 Prozent auf 60,40 US-Dollar. Gestützt wurde er von gleich zwei herausragenden fundamentalen Faktoren. So hat Saudi-Arabien die Ölpreise für Kunden in den USA und Europa angehoben. Zugleich wurde aus Libyen gemeldet, dass protestierende Gruppen einen wichtigen Ölexporthafen lahmlegten.
Am Rentenmarkt ging es mit den Notierungen den siebten Tag in Folge abwärts, das ist die längste Verlusstrecke seit Juni 2013. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen stieg um 3 Basispunkte auf 2,17 Prozent. Die Schwäche am Anleihemarkt ist gegenwärtig weltweit zu beobachten. Die Treasurys liefen vor allem nach dem starken ISM-Index nach unten.
Mit dem erhöhten Handelsbilanzdefizit fiel der Dollar, hier preisten Anleger eine mögliche Abwärtsrevision des US-BIP ein. Mit den schwachen Daten sinkt die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinsanhebung, die die US-Devise attraktiver machen würde. Der Euro näherte sich wieder der 1,12-Dollar-Marke.
Der Goldpreis profitierte von dem schwachen Greenback. Der Preis für die Feinunze zog zum Settlement um 0,5 Prozent auf 1.193 Dollar an, im Tagestief war Gold schon für 1.186 Dollar zu haben. Der Preis verharrt damit aber weiter in der aktuellen Spanne zwischen 1.160 und 1.230 Dollar.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.928,13 -0,79 -142,27 S&P-500 2.089,47 -1,18 -25,02 Nasdaq-Comp. 4.939,33 -1,55 -77,60 Nasdaq-100 4.409,39 -1,63 -73,22Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-jähr. 99 24/32 -1/32 0,623% +2,3Bp 3/4% 3-jähr. 99 10/32 -3/32 0,982% +3,8Bp 1 3/8% 5-jähr. 99 6/32 -7/32 1,545% +4,6Bp 1 3/4% 7-jähr. 98 27/32 -9/32 1,928% +4,4Bp 2% 10-jähr. 98 15/32 -11/32 2,174% +3,9Bp 2 1/2% 30-jähr. 91 31/32 -22/32 2,905% +3,7Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.30 Uhr Mo, 17.54 Uhr EUR/USD 1,1190 0,77% 1,1104 1,1146 EUR/JPY 134,11 0,53% 133,41 134,01 EUR/CHF 1,0373 -0,30% 1,0404 1,0430 USD/JPY 119,83 -0,26% 120,14 120,27 GBP/USD 1,5170 0,43% 1,5105 1,5108 === Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com
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May 05, 2015 16:11 ET (20:11 GMT)
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Goldman Sachs | 558,00 | -1,33% | |
Kellanova (ex Kellogg's) | 76,72 | -0,44% | |
Microsoft Corp Cert.Deposito Arg.Repr. 0.2 Shs | 16 175,00 | 0,78% | |
Salesforce | 338,05 | -1,24% | |
Tenet Healthcare Corp | 129,00 | 0,78% | |
Walt Disney Company Cert.Deposito Arg.Repr. 0.125 Shs | 2 480,00 | 2,27% |