06.07.2018 10:06:45

MÄRKTE EUROPA/Verhaltener Start - Zölle und Thyssenkrupp im Blick

Von MIchael Denzin

FRANKFURT (Dow Jones)--Wenig verändert zeigen sich Europas Aktienmärkte am Freitag im frühen Handel. Nach einem festeren Beginn drücken Gewinnmitnahmen den DAX zurück an die Nulllinie. Aktuell zeigt er sich 0,1 Prozent höher bei 12.480 Punkten. Die Tendenz ist verhalten freundlich, so springen Thyssenkrupp mit dem angebotenen Vorstandrücktritt nach oben und die Autoaktien setzen zumeist ihre Rally fort.

Unter anderem stützt weiter die Reihe positiver Konjunkturdaten aus Deutschland: Die Produktion im produzierenden Gewerbe ist im Mai um 2,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Erwartet wurde ein Plus von lediglich 0,1 Prozent. Am Vortag hatten bereits die deutschen Auftragseingänge positiv überrascht. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,2 Prozent auf 3.449 Punkte zu.

Das dominierende Thema bleiben allerdings die nun in Kraft getretenen US-Strafzölle auf chinesische Einfuhren im Volumen von 34 Milliarden Dollar. Und US-Präsident Donald Trump hat bereits damit gedroht, dass die Zölle auf chinesische Güter auf ein Gesamtvolumen von 500 Milliarden Dollar ausgeweitet werden könnten. China hat bereits angekündigt, auf die ab Freitag erhobenen Zölle sofort mit Gegenmaßnahmen zu reagieren.

Beginn der US-Strafzölle lähmt

Wegen des Risikos einer Eskalation des Handelsstreits lassen sich Anleger nicht aus der Reserve locken. Die Entspannung im Streit bei den EU-Autoimporten hatte am Donnerstag zwar für Gewinne gesorgt, Händler sahen dahinter jedoch keine Nettokäufe, sondern nur Short-Eindeckungen. US-Botschafter Richard Grenell soll eine Null-Zoll-Lösung vorgeschlagen haben, bei der beide Seiten auf Importzölle auf Autos komplett verzichten. Selbst für die US-Notenbank ist der Handelskonflikt ein Thema: In ihrem Sitzungs-Protokoll vom Juni äußern auch die Notenbanker die Befürchtung, dass Zölle Investitionen bremsen könnten.

Mit Spannung wird daher auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag geblickt. Für Juni wird im Konsens mit einem Job-Aufbau von 195.000 Stellen zum Vormonat gerechnet. Die Arbeitslosenquote soll bei 3,8 Prozent verharren. Die Stundenlöhne sollen um 0,30 Prozent gegenüber dem Vormonat anziehen. Ein noch stärkerer Anstieg könnte Inflationsängste wecken. Jedoch lag der ADP-Arbeitsmarktbericht am Vortag leicht unter der Erwartung, so dass der Markt entspannt in die Daten gehen dürfte.

Thyssenkrupp steigen mit angebotenem CEO-Rücktritt

Für einen Kurssprung bei Thyssenkrupp von in der Spitze über 6 Prozent sorgt, dass Konzern-Chef Hiesinger seinen Rücktritt angeboten hat. Aktuell notieren sie 3,3 Prozent höher. Damit könne der Konzernumbau schneller voran kommen. Die Meldung dazu erreichte die Börsen nach Xetra-Schluss am Vortag. An der Terminbörse Eurex hatte man aber schon vorher ab dem Nachmittag darauf gesetzt und mit massiven Käufen von Call-Optionen die Aktien an die Umsatzspitze getrieben.

Ein möglicher Rücktritt Hiesingers wird als Einknicken gegenüber dem Druck durch die aktivistischen Investoren Cevian und Elliott auf das Management gesehen, die einen aggressiveren Konzernumbau fordern. Auch andere Stahlwerte ziehen nun an, so Arcelormittal um 1,9 Prozent und Voestalpine um 1,4 Prozent.

Bei den Auto-Aktien gibt es keine größeren Gewinnmitnahmen. BMW und Daimler legen um bis zu 0,3 Prozent zu. VW fallen jedoch um 1 Prozent, da sie bisher zurückgehaltene Unterlagen im Dieselskandal nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts offenlegen müssen. RWE legen um 1,4 Prozent zu; hier hatte es jüngst viele positive Analystenkommentare gegeben. Französische Autozulieferer wie Valeo und Faurecia erholen sich um bis zu 0,7 Prozent, im MDAX steigen Hella sogar um 1,5 Prozent.

Chip-Werte in Europa tendieren freundlich, nachdem ihre Branche an der Wall Street den größten Gewinner mit 2,6 Prozent im Sektor-Index nach oben sprangen. STMicro steigen um 0,8 Prozent. Schlechter sieht es jedoch für Smartphone-Zulieferer aus nach einem negativen Ausblick von Samsung Electronics. Unter anderem fallen Dialog Semiconductor um 1,7 Prozent und AMS um 1,4 Prozent.

Ein halbes Prozent tiefer zeigen sich die Aktien von Billigflieger Ryanair. Denn hier soll während der Hauptsaison in den Urlaubsländern Spanien, Italien, Portugal und auch Belgien gestreikt werden. Ryanair hat auch nach sieben Monaten noch keine Fortschritte dabei gemacht, die Gewerkschaften anzuerkennen. Der Streik soll nach derzeitiger Planung beim Kabinenpersonal in Italien am 25. Juli beginnen. Die Aktien sind aber bereits seit zwei Wochen im Abwärtstrend.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.448,87 0,23 7,95 -1,57

Stoxx-50 3.073,17 0,19 5,78 -3,29

DAX 12.479,99 0,13 15,70 -3,39

MDAX 25.948,24 0,53 136,49 -0,96

TecDAX 2.759,36 0,59 16,31 9,11

SDAX 12.006,81 0,21 25,26 1,01

FTSE 7.620,79 0,23 17,57 -0,86

CAC 5.384,41 0,34 18,09 1,35

Bund-Future 162,70 0,11 2,56

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.21 Uhr Do, 17.15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1705 +0,13% 1,1704 1,1701 -2,6%

EUR/JPY 129,45 +0,09% 129,56 129,37 -4,3%

EUR/CHF 1,1619 +0,05% 1,1619 1,1606 -0,8%

EUR/GBP 0,8841 -0,01% 0,8847 1,1300 -0,6%

USD/JPY 110,58 -0,07% 110,69 110,59 -1,8%

GBP/USD 1,3240 +0,14% 1,3230 1,3221 -2,0%

Bitcoin

BTC/USD 6.562,03 -0,3% 6.592,43 6.669,66 -52,0%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,67 -0,65 -0,05

Deutschland 10 Jahre 0,30 0,30 -0,13

USA 2 Jahre 2,54 2,55 0,65

USA 10 Jahre 2,84 2,83 0,43

Japan 2 Jahre -0,13 -0,14 0,01

Japan 10 Jahre 0,03 0,03 -0,02

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 73,15 72,94 +0,3% 0,21 +23,1%

Brent/ICE 77,26 77,39 -0,2% -0,13 +19,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.255,61 1.257,88 -0,2% -2,27 -3,6%

Silber (Spot) 16,03 16,06 -0,2% -0,03 -5,3%

Platin (Spot) 842,00 843,00 -0,1% -1,00 -9,4%

Kupfer-Future 2,82 2,81 +0,2% +0,01 -15,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

July 06, 2018 04:06 ET (08:06 GMT)

Analysen zu Forviamehr Analysen

16.05.23 Forvia Buy Goldman Sachs Group Inc.
20.02.23 Forvia Neutral UBS AG
20.02.23 Forvia Underperform Jefferies & Company Inc.
23.01.23 Forvia Neutral UBS AG
20.01.23 Forvia Underperform Jefferies & Company Inc.
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BMW Vz. 73,80 1,03% BMW Vz.
Forvia 8,94 -3,54% Forvia
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