18.07.2016 18:41:01

MÄRKTE EUROPA/Uneinheitlich - Technologie sehr fest

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones) An den europäischen Aktienmärkten hat sich am Montag keine einheitliche Tendenz durchgesetzt. Der Dax bröckelte geringfügig um 4 auf 10.063 Punkte ab. Auch der Euro-Stoxx-50 gab etwas nach. Während Öltitel unter Druck standen, legten Technologiewerte mit einem Übernahmeangebot von Softbank für die britische ARM stark zu. Der europäische Stoxx-Technologie-Index stieg um 3,6 Prozent, und der TecDax am deutschen Aktienmarkt gewann 1,1 Prozent.

   Einen Kurseinbruch erlitt die Börse in Istanbul: Hier verlor der Index der 30 führenden Aktien 8,4 Prozent. Auch die türkische Lira lag sehr schwach im Markt.

Politische Unruhe in Türkei interessiert außerhalb von Istanbul kaum Marktteilnehmer unterstrichen aber, dass der Putsch-Versuch sowie die harte Reaktion der Erdogan-Regierung zwar die Märkte und die Wirtschaft der Türkei belasten dürften, die Folgen außerhalb der türkischen Grenzen aber gering seien. Allerdings könnten einzelne Branchen und Unternehmen betroffen sein, etwa der Reisesektor. Die Aktien des Sektors notierten wenig verändert, wobei allerdings TUI 1,4 Prozent abgaben. Ganz anders war die Lage allerdings in Istanbul: Hier brachen die Aktien von Turkish Airlines um fast 13 Prozent ein.

   In Europa standen auch andere Einzelaktien mit Bezug zur Türkei im Blick: Genannt wurden dabei unter anderem Metro, Ströer, Fraport und Eon, oder, in Spanien, BBVA. Die Aktien der spanischen Großbank fielen um 2,8 Prozent. Zu METRO hieß es, das Unternehmen sei in der Türkei über seine Media-Märkte und Cash & Carry betroffen. Bei Fraport könnten Anleger ein Fragezeichen hinter die Jahresziele setzen, da diese stark vom Flughafen in Antalya abhingen. Für Ströer ist die Türkei einer der Kernmärkte, und bei EON könnten die Verkaufs- bzw IPO-Pläne der türkischen Beteiligung Enerjisa auf Eis gelegt werden. Fraport und Metro gaben etwas nach, Ströer zogen dagegen an. Eon notierten fast unverändert.

ARM-Übernahme treibt Chip-Hersteller Bei den Gewinnern am Aktienmarkt stand die Chip-Branche im Blick. Hier überraschte ein Übernahmeangebot von Softbank aus Japan für die britische ARM Holdings. ARM sprangen um fast 41 Prozent nach oben. Die hohe Prämie, die Softbank zu zahlen bereit ist, trieb auch die Marktbewertung anderer europäischer Unternehmen aus der Halbleiterbranche wie STMicroelectronics, Infineon und Dialog Semiconductor nach oben. STMicro legten um 2,6 Prozent zu, Infineon um 2,1 Prozent und Dialog Semiconductor sogar um 6,3 Prozent.

   Um 3,2 Prozent nach unten ging es allerdings mit Ericsson. Händler verwiesen auf Medienberichte um die Rechnungslegung. Die Zeitung Svenska Dagbladet schreibt unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen, Ericsson blähe die Ergebnisse durch das Einbeziehen erwarteter und unsicherer Einnahmen auf. Ericsson hat die Vorwürfe zurückgewiesen und meint, die Rechnungslegung entspreche internationalen Standards.

   Gute Zweitquartalszahlen von Kion trieben die Aktien des Gabelstaplerherstellers um 1,4 Prozent an. "Alle Kennzahlen liegen leicht über unseren Schätzungen. Positiv ist aber vor allem der Auftragseingang", sagte ein Händler. Mit einem Plus von 8,3 Prozent sei die Prognose seines Hauses von 7 Prozent recht deutlich übertroffen worden. Das saisonal starke zweite Quartal sei besser gelaufen als erwartet.

   Auch vom schweizerischen Duftstoffhersteller Givaudan sind gute Zahlen gekommen, die Aktien stiegen um 2,4 Prozent. Vor allem die ungewöhnlich hohe Profitabilität wurde hervorgehoben: Die Gewinnmarge liegt mit 27,3 Prozent um deutliche 240 Basispunkte über den Konsensschätzungen. In der Folge liege damit auch das EBITDA mit 638 Millionen Schweizer Franken um 11 Prozent über der Konsensprognose. Auch Symrise profitierten davon und legten 2,0 Prozent zu. WACKER CHEMIE zogen um 3 Prozent an, der bereinigte operative Gewinn auf EBITDA-Basis dürfte im zweiten Quartal höher ausgefallen sein als erwartet.

Hapag-Lloyd nach Gewinnwarnung stark unter Druck Einen Kurseinbruch von 8,9 Prozent erlitten dagegen Hapag-Lloyd nach einer Gewinnwarnung. Anstelle leicht steigender wird nun mit fallenden Gewinnen gerechnet. Händler verweisen auf eine sehr pessimistische Prognose des Containerschiff-Betreibers. "Vor allem die Aussage, dass die jüngste Erholung der Frachtraten nicht nachhaltig sein könnte, ist Gift für den Kurs", sagte ein Händler. Nun müsse man mit Blick auf die Frachtraten in den kommenden Monaten erheblich vorsichtiger sein, was Spuren im Aktienkurs hinterlassen dürfte.

   Roche aus der Schweiz notierten 0,9 Prozent im Minus. Das Medikament Gazyva zur Behandlung von Blutkrebs in einer Phase-III-Studie hat das anvisierte Ziel nicht erreicht. "Die Wachstumserwartungen an Gazyva sind sehr hoch, aber auf einem noch sehr niedrigen absoluten Niveau", sagte ein Händler. So rechne man am Markt bislang mit einem etwa 60-prozentigen Umsatzanstieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal. Mit geschätzten rund 60 Millionen Franken im zweiten Quartal entspreche der auf Gazyva entfallende Umsatzanteil jedoch lediglich 0,5 Prozent des Pharmaumsatzes von Roche.

   Enttäuschende Halbjahreszahlen setzten den Kurs von SGS stark unter Druck, er verlor 4,7 Prozent. Der Umsatz liegt zwar im Rahmen der Erwartungen, aber die Margen haben die Prognosen nicht getroffen. "Auch der Ausblick liegt unter den Erwartungen", sagt ein Marktteilnehmer.

   Im DAX führten Bayer mit einem Minus von 1,0 Prozent die Verliererliste an. "Die Kursauschläge dürften hoch bleiben, bis Klarheit über die geplante Monsanto-Übernahme besteht", sagte ein Händler. Das auf 125 Dollar je Aktie erhöhte Gebot werde die Monsanto-Aktionäre nicht umstimmen, auch werde Monsanto den Leverkusenern zu diesem Preis keinen Einblick in die Bücher gewähren. Es sei nicht auszuschließen, dass Bayer das Gebot weiter anheben werde.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.949,17 -9,48 -0,3% -9,7% Stoxx-50 2.864,87 -3,32 -0,1% -7,6% Stoxx-600 338,70 +0,78 +0,2% -7,4% XETRA-DAX 10.063,13 -3,77 -0,0% -6,3% FTSE-100 London 6.695,42 +26,18 +0,4% +7,3% CAC-40 Paris 4.357,74 -14,77 -0,3% -6,0% AEX Amsterdam 448,32 +0,81 +0,2% +1,5% ATHEX-20 Athen 1.505,45 -12,93 -0,9% -17,9% BEL-20 Bruessel 3.412,47 +1,56 +0,0% -7,8% BUX Budapest 27.088,22 +22,25 +0,1% +13,2% OMXH-25 Helsinki 3.331,83 -0,47 -0,0% -0,8% ISE NAT. 30 Istanbul 95.211,31 -6843,55 -6,7% +6,5% OMXC-20 Kopenhagen 971,16 +0,88 +0,1% -4,2% PSI 20 Lissabon 4.561,75 +14,14 +0,3% -13,9% IBEX-35 Madrid 8.524,40 -6,60 -0,1% -10,7% FTSE-MIB Mailand 16.762,73 +14,14 +0,1% -21,7% RTS Moskau 969,35 +5,65 +0,6% +28,0% OBX Oslo 554,96 -3,43 -0,6% +3,0% PX-GLOB Prag 1.132,58 +9,87 +0,9% -8,7% OMXS-30 Stockholm 1.368,25 -4,55 -0,3% -5,4% WIG-20 Warschau 1.788,12 +28,71 +1,6% -3,8% ATX Wien 2.220,01 +0,87 +0,0% -7,4% SMI Zuerich 8.161,60 +5,34 +0,1% -7,4%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:18 Fr, 17:30 % YTD EUR/USD 1,1076 +0,17% 1,1057 1,1065 +2,0% EUR/JPY 117,4232 +0,55% 116,7802 117,00 -18,7% EUR/CHF 1,0882 +0,06% 1,0875 1,0879 +0,0% EUR/GBP 0,8337 -0,34% 0,8362 1,1959 +13,2% USD/JPY 106,01 +0,42% 105,57 105,72 -9,7% GBP/USD 1,3286 +0,46% 1,3225 1,3233 -9,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,21 45,95 -1,6% -0,74 +8,0% Brent/ICE 46,88 47,61 -1,5% -0,73 +9,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.327,56 1.337,40 -0,7% -9,84 +25,2% Silber (Spot) 19,97 20,22 -1,2% -0,25 +44,5% Platin (Spot) 1.094,30 1.092,30 +0,2% +2,00 +22,8% Kupfer-Future 2,24 2,23 +0,2% +0,01 +4,0%

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln

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   July 18, 2016 12:10 ET (16:10 GMT)

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