MÄRKTE EUROPA/May-Wahldebakel keine Belastung für Börsen

   FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa zeichnen sich zu Beginn des Handels am Freitag leichte Kursgewinne ab - auch in London. Nachdem am Donnerstag schon die neuesten Aussagen der EZB zur weiteren Geldpolitik und auch die mit Spannung erwartete Befragung des von US-Präsident Donald Trump entlassenen früheren FBI-Chefs Comey die Börsen weitgehend kalt ließ, bringt auch die überraschende Wahlschlappe von Theresa May in Großbritannien die Anleger nicht aus der Fassung.

   Lediglich beim Pfundkurs zeigt sich eine klare und zwar negative Reaktion darauf, dass es im neu gewählten britischen Parlament keine klaren Mehrheiten mehr gibt.

   Der Dax wird rund 15 Punkte höher erwartet, der FTSE-Index in London 0,2 Prozent im Plus. Rückenwind kommt hier vom niedrigeren Pfund, wodurch sich die Exportaussichten britischer Unternehmen verbessern. Das Pfund hat sich um annähernd 2 Prozent abgeschwächt von 1,2950 Dollar am Vorabend auf zuletzt 1,2717.

   Das oft als sicherer Hafen gesuchte Gold gibt am Morgen sogar leicht nach um 0,2 Prozent auf 1.275 Dollar je Feinunze und unterstreicht, dass von Panik angesichts des unerwarteten Wahlausgangs keine Spur ist.

   "An den Finanzmärkten scheint sich die Meinung durchzusetzen, dass der britische Wahlausgang positiv zu werten ist", sagt ein Händler. Insbesondere glauben die Anleger an eine konziliantere Position der neuen britischen Regierung bei den Brexit-Verhandlungen.

   Profiteure dürften vor allem britische Exportunternehmen mit hohem ausländischen Umsatzanteil sein. Dazu gehören der Minen- und der Pharmasektor. Die Deutsche Bank nennt BP, Shell, Rio Tinto, Shire, Unilever, Vodafone und Halma als Gewinner der Pfund-Schwäche. Relative Verlierer dürften dagegen Aktien von Unternehmen mit starker Abhängigkeit von der Binnenkonjunktur sein wie etwa Kingfisher, Next oder Marks & Spencer. Diese könnte unter einem möglichen Anstieg der Inflation wegen der Pfund-Schwäche leiden.

May hat sich verzockt Der Schachzug von Premierministerin Theresa May, mit vorgezogenen Wahlen die politische Mehrheit auszubauen, ist nicht aufgegangen. Vielmehr ist sie stark geschwächt. Die Frage sei nun, was dies für die anstehenden Brexit-Verhandlungen bedeute und ob diese überhaupt wie geplant am 19. Juni starten können, so Marktteilnehmer. Wer die Gespräche führen wird, scheint nun ungewiss.

   Dies könnte ein Grund für die sanfte Reaktion der Börsen sein: Mit weniger Rückhalt für May dürften die kommenden Gespräche mit der EU keine harten Brexit-Verhandlungen mehr werden, so ein Händler.

   Bei den Einzelunternehmen sehen Händler am Morgen keine relevanten Nachrichten. Covestro werden fester erwartet, nachdem sie von Baader auf "Hold" nach "Sell" hochgestuft wurden.

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,68 45,64 +0,1% 0,04 -19,5% Brent/ICE 47,87 47,86 +0,0% 0,01 -18,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.274,82 1.278,90 -0,3% -4,08 +10,7% Silber (Spot) 17,37 17,42 -0,3% -0,06 +9,0% Platin (Spot) 938,60 938,00 +0,1% +0,60 +3,9% Kupfer-Future 2,60 2,61 -0,2% -0,01 +3,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   June 09, 2017 01:45 ET (05:45 GMT)

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