18.07.2016 08:33:49
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MÄRKTE EUROPA/Gelassene Reaktion auf Türkei - Chipwerte im Fokus
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem ruhigen Handelsstart an Europas Aktienmärkten rechnen Händler am Montag. Im Fokus steht vor allem die Politik mit dem gescheiterten Putsch in der Türkei. Dies "dürfte die Börse in Istanbul kurzfristig belasten, mehr aber auch nicht", sagt dazu ein Händler. Die türkische Lira habe etwa die Hälfte des Kurseinbruchs zum Euro rasch wieder aufgeholt. Der S&P-500-Future habe in der Nacht von Freitag auf Samstag auf das Tief von 2.144 Punkten nachgegeben, handele aktuell aber mit 2.156 Punkten wieder auf dem Niveau zum Zeitpunkt des Xetra-Schlusses.
Auch der Dax werde gut behauptet im Bereich um 10.060 Zähler in den Montagshandel gehen, sagt der Händler weiter. Nach dem Schließen des vom Brexit-Referendum verursachten Gaps schon am Donnerstag vergangener Woche sei die charttechnische Lage nach wie vor positiv; Unterstützung biete die 10.000er Marke.
Einzelwerte mit Türkei-Bezug könnten getroffen werden Insgesamt fällt die Reaktion der Börsianer auf den Türkei-Putsch gelassen aus: So habe der Goldpreis Freitagnacht zwar kurzfristig um etwa 10 Dollar auf knapp 1.340 Dollar zugelegt, habe diese Gewinne aber wieder schnell eingebüßt. "Wäre der Putsch gelungen, dann wären die Marktreaktionen sicherlich um einiges heftiger gewesen", vermutet der Händler. So aber stelle sich aus Sicht der Investoren die Lage in der Türkei zunächst als "stabil" dar. Allerdings dürften diese den Wechselkurs der Lira in den kommenden Tagen genau im Blick behalten.
Dies gelte zudem für ausgewählte Einzelaktien mit türkischem Exposure: Genannt werden dabei unter anderem Metro, Ströer, Fraport und E.ON. Metro sei in der Türkei über ihre Media Märkte und Cash & Carry betroffen. Bei Fraport könnten Anleger ein Fragezeichen hinter ihre Jahresziele setzen, da diese stark vom Flughafen in Antalya abhingen. Für Ströer ist die Türkei einer der Kernmärkte, bei E.ON könnten die Verkaufs- bzw IPO-Pläne der türkischen Beteiligung Enerjisa auf Eis gelegt werden. Die UniCredit rechnet für die Türkei nun mit einer Wachstumsabschwächung im dritten Quartal.
Chip-Hersteller im Fokus Bei den Unternehmen am Aktienmarkt steht die Chip-Branche im Blick. Hier überrascht ein Übernahmeangebot von Softbank aus Japan für die britische ARM Holdings. Die hohe Prämie, die Softbank zu zahlen bereit ist, dürfte auch die Marktbewertung anderer europäischer Unternehmen aus der Halbleiterbranche wie STMicroelectronics, Infineon und Dialog Semiconductor am Montag steigen lassen. Softbank zahle einen Aufschlag von rund 45 Prozent auf den ARM-Kurs vom Freitag.
Gute Zweitquartalszahlen von Kion dürften die Aktie des Fabrikausrüsters weiter nach oben treiben. "Alle Kennzahlen liegen leicht über unseren Schätzungen. Positiv ist aber vor allem der Auftragseingang", sagt ein Händler. Mit einem Plus von 8,3 Prozent sei die Prognose seines Hauses von 7 Prozent recht deutlich übertroffen worden. Das saisonal starke zweite Quartal sei besser gelaufen als erwartet. Folglich könnten sich nun die Schätzungen am Markt für den Umsatz und das EBIT eher am oberen Rand der von Kion in Ausicht gestellten Spannen orientieren.
Auch vom französischen Duftstoffhersteller Givaudan sind gute Zahlen gekommen. Vor allem die ungewöhnlich hohe Profitabilität wird hervorgehoben: Die Gewinnmarge liegt mit 27,3 Prozent um deutliche 240 Basispunkte über den Konsensschätzungen, heißt es im Handel. In der Folge liege damit auch der Gewinn (EBITDA) mit 638 Millionen Schweizer Franken um 11 Prozent über der Konsensprognose. Sowohl Givaudan und auch Symrise dürften davon profitieren und als Zulieferer für die Kosmetik- und Lebensmittelindustrie - selbst nach den jüngst stark gestiegen Kursen - bei Investoren weiterhin beliebt sein.
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July 18, 2016 02:02 ET (06:02 GMT)
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