26.10.2023 15:51:42

MÄRKTE EUROPA/DAX vom Tief erholt - Siemens Energy brechen ein

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Donnerstagnachmittag im Minus. Vom Tagestief bei 14.655 hat sich der DAX allerdings deutlich erholt, der positive Impuls kam aus den USA. Dort wuchs die Wirtschaft trotz aller Widrigkeiten im dritten Quartal mit einer Jahresrate von 4,9 Prozent. Damit ist absehbar, daß die US-Wirtschaft 2023 mit einer Rate von über 2,0 Prozent wächst.

Der DAX notiert 0,8 Prozent tiefer bei 14.770 Zähler, hier lieferte die Berichtssaison einige negative Nachrichten. So verliert die Aktie von Siemens Energy gleich um 30 Prozent, das Unternehmen verhandelt mit dem Bund über staatliche Bürgschaften. Zudem belastet die Schwäche der Aktie von Mercedes-Benz Group (-6%). Die dort gesehene Renditeschwäche im Premiumsegment drückt auch die Aktien der Wettbewerber wie Porsche AG (-2,8%) und BMW (-3,0%). Der Euro-Stoxx-50 handelt 0,4 Prozent tiefer bei 4.057 Punkten.

Zwischen Inflation und Krisenumfeld hält die EZB die Füße still

Nach zehn Zinserhöhungen in Folge melden sich die Notenbankvertreter mit einer abwartenden Haltung aus Athen. Mit der Zinsschraube geht es wie von Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ Bank, erwartet nicht weiter nach oben. Zwar sei die Inflationsrate immer noch viel zu hoch, die geldpolitische Ausrichtung mittlerweile aber restriktiv genug. Das zeige sich etwa an den Umfragen zur Kreditvergabe der Banken oder auch mit Blick auf den Immobilienmarkt, der vielerorts fast stillsteht. Außerdem sprechen ein unsicheres internationales Umfeld und weiterhin bestehende Risiken im Hinblick auf die Energiepreise für ein Abwarten. Es dürfte somit eine längere Phase konstanter Leitzinsen angebrochen sein. Für die EZB komme es aber darauf an, vorzeitigen Zinssenkungsfantasien der Märkte entgegenzutreten.

Harter Wettbewerb bremst Mercedes-Benz aus

Als schwach wie erwartet werden die Geschäftszahlen zum dritten Quartal von Mercedes-Benz eingestuft. Die Stuttgarter bekommen den Preiswettbewerb im Geschäft mit Elektroautos zu spüren: Der DAX-Konzern hat im dritten Quartal im Kerngeschäft mit Premiumautos deutlich weniger verdient und blickt nun etwas pessimistischer auf das Gesamtjahr. Der Sektor der Automobilwerte stellt mit einem Abschlag von 2,1 Prozent den größten Verlierer im Stoxx-50, hier brechen Volvo Car nach Zahlen um 9 Prozent ein.

Thema Nummer 1 ist Siemens Energy, die Aktie des Großaktionärs Siemens (-4,6%) wird in Sippenhaft genommen. Bei Siemens Energy erschweren die Probleme im Windenergiegeschäft offenbar inzwischen die Finanzierung einer wachsenden Zahl von Großprojekten. Der Münchner Konzern bestätigte Medienberichte, wonach er mit dem Bund über staatliche Bürgschaften verhandelt. Nach Einschätzung der Citigroup dürften die Spekulationen um eine Kapitalerhöhung zunehmen. Auch wenn das Unternehmen keine unmittelbaren Liquiditätsprobleme habe, so seien die Hinweise des Unternehmens mit Blick auf Bemühungen für eine Stärkung der Bilanz doch recht allgemein ausgefallen, so die Analysten. Die Citigroup spricht von hohen Unsicherheiten im Vorfeld der Quartalszahlen und des Kapitalmarkttages.

Rheinmetall (+2,1%) hat für das dritte Quartal leicht über den Erwartungen ausgefallene Geschäftszahlen veröffentlicht. Der Umsatz entsprach den Markterwartungen, während das operative Ergebnis mit 191 Millionen Euro über der Schätzung von 165 Millionen Euro blieb.

Hellofresh brechen gleich 9 Prozent ein, nachdem der Kochboxenversender im dritten Quartal operativ etwas weniger verdient und einen leichten Margenrückgang verbucht hat. Die Zahl der Kunden und Bestellungen sank ebenfalls.

Auch aus Europa gibt es einen Schwall an Zahlen. So sind die Drittquartalszahlen von Carrefour (+4,4%) nach Einschätzung der Citigroup im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Positiv heben die Analysten die Bestätigung der Ziele für das laufende Jahr hervor.

Die BNP Paribas (-3,1%) hat im dritten Quartal trotz höherer Einnahmen weniger verdient und dabei unter steigenden Kosten gelitten. Die französische Bank erzielte im dritten Quartal einen Nettogewinn von 2,66 Milliarden Euro, verglichen mit 2,77 Milliarden Euro im Vorjahr. Während der Nettogewinn als im Rahmen der Erwartung an der Börse eingestuft wird, wird die Schwäche im Privatkundengeschäft als negative Überraschung gesehen.

Für die Aktie von Straumann geht es um 10 Prozent nach unten. Als Grund wird im Handel auf die Aktie des US-Wettbewerbers Align Technology verwiesen, die rund ein Fünftel an Wert verliert. Der Hersteller von Invisalign hat nach schwachen Quartalszahlen die Prognose für das vierte Quartal gesenkt und auf die sich verschlechternden makroökonomischen Rahmenbedingungen verwiesen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.056,74 -0,4% -16,61 +6,9%

Stoxx-50 3.845,39 -0,4% -16,84 +5,3%

DAX 14.759,51 -0,9% -132,67 +6,0%

MDAX 23.896,66 -0,5% -126,65 -4,9%

TecDAX 2.847,00 +0,2% 5,03 -2,5%

SDAX 12.171,31 +0,7% 86,79 +2,1%

FTSE 7.381,19 -0,4% -33,15 -0,5%

CAC 6.900,08 -0,2% -14,99 +6,6%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,84 -0,04 +0,27

US-Zehnjahresrendite 4,91 -0,05 +1,03

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:44 Uhr Mi, 17:17 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0550 -0,2% 1,0537 1,0591 -1,4%

EUR/JPY 158,34 -0,2% 158,83 158,76 +12,8%

EUR/CHF 0,9462 -0,1% 0,9473 0,9479 -4,4%

EUR/GBP 0,8700 -0,3% 0,8725 0,8717 -1,7%

USD/JPY 150,14 -0,0% 150,74 149,92 +14,5%

GBP/USD 1,2125 +0,1% 1,2075 1,2150 +0,3%

USD/CNH (Offshore) 7,3264 -0,0% 7,3287 7,3235 +5,8%

Bitcoin

BTC/USD 34.281,68 -0,8% 34.557,96 34.686,01 +106,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 83,61 85,39 -2,1% -1,78 +8,2%

Brent/ICE 88,18 90,13 -2,2% -1,95 +7,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.979,68 1.980,00 -0,0% -0,32 +8,5%

Silber (Spot) 22,79 22,93 -0,6% -0,14 -4,9%

Platin (Spot) 908,73 907,50 +0,1% +1,23 -14,9%

Kupfer-Future 3,60 3,59 +0,1% +0,01 -5,6%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/raz

(END) Dow Jones Newswires

October 26, 2023 09:52 ET (13:52 GMT)

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