19.01.2021 18:21:47
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MÄRKTE EUROPA/Britische Handelsaktien leiden unter Brexit-Chaos
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen sind knapp behauptet aus dem Dienstag gegangen. Der DAX fiel um 0,2 Prozent auf 13.815 Punkte, der Euro-Stoxx-50 notierte mit 3.595 Punkten ebenfalls 0,2 Prozent niedriger. "Die zunächst steigenden Kurse wurden zu Gewinnmitnahmen genutzt", so ein Händler. Im DAX seien die Anleger so knapp unter der 14.000er Marke vorsichtig. Daneben stünden die Märkte im Bann der kommenden Ereignisse wie der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden am Mittwoch, aber auch der Abstimmung im italienischen Senat über die Zukunft der italienischen Regierung am Abend.
Zwar zeichnete sich in Deutschland ab, dass es vermutlich nicht zu einem weiteren Lockdown der Wirtschaft und damit zu einer Unterbrechung der Lieferketten kommen wird. "Trotzdem sorgt die Pandemie dafür, dass die Bäume erst einmal nicht in den Himmel wachsen", so ein Händler.
In Mailand schloss der FTSE-MIB nach zwischenzeitlichen Gewinnen schließlich 0,3 Prozent im Minus. Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte die Vertrauensabstimmung im Unterhaus gewonnen, darauf reagierten die Märkte zunächst mit Erleichterung. Über die Zukunft seiner Regierung sollte nun am Abend der Senat entscheiden. Beobachter erwarteten zwar, dass Conte nun auch dort die nötigen Stimmen bekommt, um im Amt zu bleiben. Allerdings verblieb ein Rest Unsicherheit, und über eine stabile Mehrheit für seine Regierung dürfte Conte vermutlich ohnehin nicht verfügen.
Britische Unternehmen leiden unter Brexit-Chaos
Auf der Gewinnerseite ganz oben in Europa standen Pharmatitel. Dagegen ging es mit den Aktien der Einzelhandelstitel deutlich nach unten, ihr Stoxx-Branchenindex fiel um 1,8 Prozent. Unter Druck standen vor allem die britischen Handelsketten: Kingfisher und Marks & Spencer gaben um 2,3 bzw. 2,7 Prozent nach. Marktteilnehmer verwiesen auf den Brexit: "Es wird von Staus an den Außengrenzen, zurückgewiesenen Lkws und zusammenbrechenden Lieferketten berichtet. Viele Spediteure haben ihre Lieferungen vorerst ausgesetzt", sagte Volker Schmidt, leitender Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter Ethenea.
Kurseinbruch bei Entain - MGM will nicht mehr
Einen regelrechten Kurseinbruch erlitten Entain: Die Aktien des britischen Glückspielanbieters fielen um 11,9 Prozent. MGM legt die Übernahmepläne ad acta. Anfang Januar hatte MGM angeboten, Entain für eigene Aktien im Gegenwert von 8,09 Milliarden Pfund zu übernehmen - damals ein Aufschlag von 22 Prozent auf den Börsenwert der britischen Gesellschaft. Entain hatte die Offerte aber als nicht ausreichend zurückgewiesen. Im Sog gaben auch Flutter nach: Sie fielen um 2,6 Prozent.
Der Produktionsbericht der Bergbaukonzerns Rio Tinto (minus 1 Prozent) zeigte den Jefferies-Analysten zufolge, dass die Eisenerzproduktion in der Pilbara-Region im vierten Quartal 2020 um 2 Prozent höher als erwartet ausgefallen ist. Auch die Volumina bei Aluminium und abgebautem Kupfer überzeugten leicht positiv. Die Prognose für 2021 beinhalte wenig Überraschendes, wobei mögliche Preissteigerungen eine eventuell geringere Produktion ausgleichen sollten.
Pandemie belastet Lindt-Umsatz
Unter Druck standen die Aktien von Schokohersteller Lindt (minus 2,7 Prozent). Grund war der unerwartet deutliche Rückgang des organischen Wachstums. Im Jahr 2020 schrumpfte das Geschäft um 6,1 Prozent. Starke Verkäufe im Einzelhandel konnten Umsatzeinbußen, die auf ein rückläufiges Reisegeschäft und die Schließung eigener Ladengeschäfte zurückzuführen waren, nicht ausgleichen. Auch Weihnachts- und Ostergeschäft seien weniger stark gewesen, hieß es von Bernstein.
Freundlich wurde der Ausblick von Alstom (plus 6 Prozent) im Handel aufgenommen. Sowohl der für das Jahr als auch der mittelfristige bis 2023 wurden bestätigt. Der Bahnmarkt belebe sich wieder, die Produktion sollte im zweiten Fiskalhalbjahr wieder ansteigen und die Liquiditätslage sei gut.
Anschlusskäufe treiben Stellantis - Danone mit neuem Aktionär sehr fest
Maue Nachrichten von Europas Automärkten und Umschichtungen in den neuen Peugeot-Fiat-Konzern Stellantis setzten BMW und Daimler unter Druck: BMW fielen um 1,7 Prozent, Daimler um 1,9 Prozent, Stellantis gewannen dagegen 3,1 Prozent. Wie der Branchenverband Acea vermeldete, brach der Autoabsatz in Europa im vergangenen Jahr um 24 Prozent ein. Auch der Dezember war schwach. VW konnten den Absatz im Dezember allerdings gegen den Branchentrend kräftig steigern: Der Kurs gewann so auch 1,1 Prozent. Ähnlich fest schlossen im DAX die Aktien von RWE, Siemens, Fresenius, Deutsche Börse und MTU.
Auf der anderen Seite gaben Deutsche Bank um 4 Prozent nach auf 9,29 Euro. Bei Adidas wurde der Aufwärtsschub vom Montag zu Gewinnmitnahmen genutzt, der Kurs fiel um 3 Prozent.
Danone notierten mit Aufschlägen von 2,7 Prozent nach dem Einstieg des aktivistischen Investors Bluebell sehr fest. Laut Challenges.fr soll Bluebell eine Beteiligung Ende vergangenen Jahres erworben haben. Der Investor strebt offenbar eine Ablösung von CEO Emmanuel Faber an und eine Trennung der Funktionen von CEO und Chairman.
S&T sowie Carl Zeiss Meditech nach Zahlen gesucht
Im TecDAX ging es für die Aktie von S&T um 9,4 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen überraschend Zahlen und einen Ausblick abgegeben hat. Nach einer ersten Einschätzung aus dem Handel verlief das vierte Quartal überraschend gut.
Carl Zeiss Meditech stiegen um 5,7 Prozent. Die vorläufigen Zahlen zum ersten Fiskalquartal wurden sehr positiv aufgenommen. "Vor allem der Sprung in der Marge hat überrascht", kommentierte ein Händler. Dadurch konnte trotz nahezu gleichbleibendem Umsatz ein Gewinnanstieg vermeldet werden.
Teamviewer und Nemetschek erholt
Kräftig erholt zeigten sich Teamviewer und Nemetschek nach den zuletzt eher mauen Kursentwicklungen. Nemetschek stiegen um 7,5 Prozent. Bei Teamviewer wurde der Kauf des Startup Xaleon positiv gewertet, für die Aktie ging es um 2,6 Prozent hoch. "Damit verstärkt sich das Unternehmen im Bereich Live-Chat", so ein Marktteilnehmer. Die mit der Übernahme verbundenen Risiken wurden von den Analysten von Warburg als begrenzt eingestuft, da Teamviewer die Technologie von Xaleon kürzlich bereits in ihre Plattform Tensor integriert habe.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn
Euro-Stoxx-50 3.595,42 -7,25 -0,2% +1,2%
Stoxx-50 3.185,91 +1,66 +0,1% +2,5%
Stoxx-600 407,92 -0,76 -0,2% +2,2%
XETRA-DAX 13.815,06 -33,29 -0,2% +0,7%
FTSE-100 London 6.712,95 -7,70 -0,1% +4,0%
CAC-40 Paris 5.598,61 -18,66 -0,3% +0,9%
AEX Amsterdam 651,28 +0,98 +0,2% +4,3%
ATHEX-20 Athen 1.910,95 +31,89 +1,7% -1,2%
BEL-20 Brüssel 3.713,33 -32,00 -0,9% +2,5%
BUX Budapest 44.610,00 -145,59 -0,3% +5,9%
OMXH-25 Helsinki 4.735,78 -4,07 -0,1% +3,3%
ISE NAT. 30 Istanbul 1.690,14 +7,47 +0,4% +3,3%
OMXC-20 Kopenhagen 1.483,67 +19,91 +1,4% +1,3%
PSI 20 Lissabon 5.059,34 +17,87 +0,4% +3,7%
IBEX-35 Madrid 8.199,00 -55,50 -0,7% +1,6%
FTSE-MIB Mailand 22.441,72 -57,17 -0,3% +0,7%
RTS Moskau 1.470,63 -4,23 -0,3% +6,0%
OBX Oslo 894,41 +9,09 +1,0% +4,1%
PX Prag 1.072,99 -1,98 -0,2% +4,5%
OMXS-30 Stockholm 1.957,85 -4,57 -0,2% +4,4%
WIG-20 Warschau 1.980,12 -43,62 -2,2% -0,2%
ATX Wien 3.002,26 +12,39 +0,4% +7,3%
SMI Zürich 10.876,98 -11,56 -0,1% +1,6%
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:23 Uhr Mo, 17:32h % YTD
EUR/USD 1,2123 +0,37% 1,2089 1,2079 -0,7%
EUR/JPY 125,96 +0,57% 125,82 125,23 -0,1%
EUR/CHF 1,0777 +0,18% 1,0775 1,0756 -0,3%
EUR/GBP 0,8899 +0,08% 0,8897 0,8896 -0,4%
USD/JPY 103,91 +0,20% 104,07 103,68 +0,6%
GBP/USD 1,3623 +0,29% 1,3589 1,3578 -0,3%
USD/CNH (Offshore) 6,4818 -0,22% 6,4969 6,4961 -0,3%
Bitcoin
BTC/USD 37.204,50 +2,02% 36.600,00 36.171,50 +28,1%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 52,93 52,36 +1,1% 0,57 +9,1%
Brent/ICE 55,95 54,75 +2,2% 1,20 +8,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.840,22 1.837,40 +0,2% +2,82 -3,0%
Silber (Spot) 25,23 25,38 -0,6% -0,15 -4,4%
Platin (Spot) 1.086,50 1.083,95 +0,2% +2,55 +1,5%
Kupfer-Future 3,63 3,62 +0,8% +0,03 +3,3%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/ros
(END) Dow Jones Newswires
January 19, 2021 12:22 ET (17:22 GMT)
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