22.02.2023 09:40:40

MÄRKTE EUROPA/Börsen zeigen sich erstaunlich widerstandsfähig

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen gehen am Mittwoch etwas leichter in den Handel. Der DAX sinkt um 0,1 Prozent auf 15.379 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 0,2 Prozent auf 4.242 Zähler. Händler sprechen von erstaunlicher Widerstandsfähigkeit der europäischen Indizes. Denn die extrem schwachen US-Vorlagen hätten Schlimmeres befürchten lassen. In den USA hat der Dow am Vortag fast 700 Punkte verloren und damit noch einmal deutlich mehr als zum Handelsschluss in Europa absehbar.

"Die Stimmung wird davon erst einmal auch in Europa belastet werden", so ein Marktteilnehmer. Denn den weiter steigenden Renditen und zunehmenden Zinserhöhungserwartungen dürften sich auch die europäischen Börsen nicht dauerhaft entziehen können. Zudem seien an der Wall Street nun technische Verkaufssignale erzeugt worden. Die Handelsspanne zwischen 15.250 und 15.650 Punkten dürfte der DAX nach Berechnungen vom Morgen zunächst weiter verteidigen. Damit bleibt die extreme Relative Stärke zunächst weiter erhalten.

"Am Aschermittwoch ist alles vorbei", ergänzt ein Börsianer mit Blick auf das ungünstige Börsenumfeld mit steigenden Rentenrenditen. Er rechnet nicht damit, dass die Relative Stärke der europäischen Börsen lange Bestand haben werde. Impulse dürften neben der Berichtssaison vom Ifo-Geschäftsklima-Index ausgehen. Am Abend steht dann das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank im Blick.

Inflation untergeordnetes Thema

Wenig Einfluss misst ein Marktteilnehmer den deutschen Inflationsdaten bei. "Sie werden aufgrund der Umstellung der Warenkorbstatistik erst jetzt mit den Details veröffentlicht", sagt er. Die Umstellung sei aber vor allem technischer Natur, größere Abweichungen von den vorläufigen Daten seien nicht zu erwarten, sagt er. Die vorläufigen Januar-Zahlen mit einem Monatsplus von 1,0 Prozent und einer Jahresrate von 8,7 Prozent wurden bestätigt, was der Markterwartung entsprach. Auch die Inflation in Deutschland nach dem für die Europäische Zentralbank (EZB) maßgeblichen Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im Januar wurde bestätigt.

Der Marktteilnehmer ergänzt, die Energiepreise seien kein Grund mehr zur Besorgnis, in den USA sei Erdgas bereits unter die Stände vor dem Ukraine-Krieg gefallen. Die Lebensmittelpreise zeigten dagegen weiterhin deutlich nach oben, und diese hätten im Warenkorb ein relativ hohes Gewicht. Die größte Gefahr für eine Rückkehr zur Preisstabilität drohe nun aber von der Lohninflation.

Fresenius und FMC mit schwachen Ausblicken

"Die schwachen Ausblicke von Fresenius und Fresenius Medical Care dürften die Stimmung belasten", so ein Marktteilnehmer. Beide Unternehmen rechnen für dieses Jahr bei geringfügig steigenden Umsätzen mit fallenden Nettogewinnen, einem fallenden EBIT und einer fallenden EBIT-Marge.

"Auch die Dekonsolidierung von FMC ist inkonsequent", sagt er mit Blick darauf, dass Fresenius ihren Anteil weiter halten will. Konsequent wäre eine Ausgliederung des Anteils, zu dem es aber nun nicht komme, meint er. "Normalerweise profitiert von Dekonsolidierungen zunächst eher das Unternehmen, das dekonsolidiert", sagt er. Dass das nicht der Fall gewesen sei, sei für den Kurs von Fresenius eher ein schlechtes Zeichen.

FMC stehen zudem im DAX im Abstiegskampf. Sollte Rheinmetall im März oder im Juni in den DAX aufsteigen, werde ein Absteiger gebraucht. Nach dem derzeitigen Stand wären das entweder Continental oder eben Fresenius Medical Care. Fresenius verlieren 5,9 Prozent, FMC legen dagegen mit der Ausgliederung um 5,9 Prozent zu. Vermutlich setzten Marktteilnehmer nun darauf, dass der FMC-Kurs die Baisse-Verluste weiter aufarbeitet. Einige Häuser hätten zudem erwartet, dass der Ausblick noch schlechter ausfallen würde, sie hätten beim Gewinnausblick eher ein Minus von 10 Prozent erwartet als ein Minus von 5 Prozent.

Rio Tinto geben in London 2,0 Prozent ab. Der Nettogewinn ist im vergangenen Jahr um 41 Prozent gesunken und hat auch die Erwartungen verfehlt. Die operativen Zahlen sind zwar besser ausgefallen als erwartet. "Aber auch die Verschuldung ist deutlich höher als geschätzt", so ein Marktteilnehmer. "Zudem fallen die Rohstoffpreise weiter", sagt er.

Danone und Schindler gesucht

Danone gewinnen 2,2 Prozent. "Das organische Wachstum ist mit einem Plus von 7 Prozent etwas höher als erwartet ausgefallen", sagt ein Händler. Die übrigen Geschäftszahlen lägen im Rahmen der Erwartungen, und das gelte auch für den Ausblick.

Wie erwartet zeigen sich Schindler sehr fest, der Kurs steigt im frühen Handel um 4,1 Prozent. Der schweizerische Aufzugskonzern zahlt trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs eine unveränderte Dividende von 4 Franken je Aktie. Die Analysten der Citi meinen zudem, das EBIT im vierten Quartal habe die Konsensschätzungen um etwa 11 Prozent übertroffen, auch die Marge liege über den Erwartungen.

Wolters Kluwer (+2,9%) steigen nach Vorlage von Geschäftszahlen auf ein neues Jahreshoch. Zum Allzeithoch vom vergangenen August fehlen nun nur noch knapp 4 Prozent. Die Zahlen liegen laut Citi knapp über den Erwartungen. Überraschend sei aber vor allem der Ausblick auf ein organisches Wachstum von 6 Prozent. Der Konsens habe hier bisher nur mit 4 Prozent gerechnet.

Telefonica Deutschland geben nach Zahlenausweis um 3,1 Prozent nach. Zwar liegen die Geschäftszahlen für das vierte Quartal zum Teil etwas über den Erwartungen. "Der Ausblick liegt aber im Rahmen der Erwartungen, und nach dem jüngsten Kursanstieg dürften Marktteilnehmer nun Gewinne mitnehmen", sagt ein Händler. Nach positiven Analystenstimmen steigen Wacker Chemie um 3,9 Prozent, unter anderem soll Morgan Stanley die Titel auf "Overweight" hochgestuft haben.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.242,37 -0,2% -8,03 +11,8%

Stoxx-50 3.934,79 -0,2% -7,42 +7,8%

DAX 15.378,81 -0,1% -18,81 +10,5%

MDAX 28.567,15 -0,5% -143,13 +13,7%

TecDAX 3.233,42 -0,3% -8,21 +10,7%

SDAX 13.313,05 -0,7% -89,36 +11,6%

FTSE 7.933,63 -0,6% -44,12 +7,1%

CAC 7.291,50 -0,2% -17,15 +12,6%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,52 -0,01 -0,05

US-Zehnjahresrendite 3,93 -0,03 +0,05

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:27 Uhr Di, 17:32 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0656 +0,1% 1,0656 1,0671 -0,5%

EUR/JPY 143,50 -0,2% 143,58 143,82 +2,2%

EUR/CHF 0,9866 -0,1% 0,9868 0,9887 -0,3%

EUR/GBP 0,8795 +0,0% 0,8802 0,8805 -0,6%

USD/JPY 134,65 -0,2% 134,74 134,80 +2,7%

GBP/USD 1,2118 +0,1% 1,2106 1,2120 +0,2%

USD/CNH (Offshore) 6,8974 +0,1% 6,9028 6,8839 -0,4%

Bitcoin

BTC/USD 24.060,32 -1,3% 24.050,73 24.321,45 +44,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 75,60 76,36 -1,0% -0,76 -6,1%

Brent/ICE 82,58 83,05 -0,6% -0,47 -3,7%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 49,25 48,54 +1,5% +0,71 -33,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.840,97 1.832,28 +0,5% +8,69 +0,9%

Silber (Spot) 21,86 21,88 -0,1% -0,02 -8,8%

Platin (Spot) 944,23 946,00 -0,2% -1,78 -11,6%

Kupfer-Future 4,17 4,23 -1,2% -0,05 +9,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/hab

(END) Dow Jones Newswires

February 22, 2023 03:40 ET (08:40 GMT)

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