22.07.2015 16:52:48

MÄRKTE EUROPA/Apple-Ausblick drückt Technologiesektor ins Minus

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Im Minus zeigen sich Europas Aktienmärkte am Mittwochnachmittag. Verkaufsdruck aus den USA belastet. "Die Berichtssaison in den USA verläuft holprig", so ein Händler. Nach US-Börsenschluss am Vorabend hatten Apple, Microsoft, Yahoo und Illumina Geschäftszahlen bzw. -ausblicke vorgelegt, die von der Börse allesamt als enttäuschend aufgenommen wurden. Apple notieren zum US-Start 5,5 Prozent tiefer und belasten damit vor allem die Technologiewerte. Der Dax gibt um 0,5 Prozent auf 11.550 Punkte nach, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.645 Zähler nach unten.

   Börsianer fragen sich, ob die jüngste Aufwärtsbewegung der europäischen Indizes bereits zu Ende ist. Sowohl der Euro-Stoxx-50 wie auch der DAX haben es bisher nicht geschafft, die Hochs aus dem April erneut zu testen. Der Euphorie über das Ende des Griechenlanddramas folgt nun der skeptische Blick, ob Athen alle Zusagen einhält. Am Mittwoch steht dort eine Abstimmung im Parlament über weitere Vorleistungen wie eine Reform der Justiz und das Bankenrestrukturierungsgesetz an.

   "Allerdings ist die Konkretisierung der Rentenreform sowie die Abschaffung von Steuervorteilen für die griechischen Bauern wieder von der Agenda verschwunden", warnt Dirk Gojny von der National-Bank. Dennoch sollen ab Donnerstag Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung sowie Vertretern von Europäischer Union, des IWF, der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Rettungsfonds ESM aufgenommen werden. Die EZB hat derweil die ELA-Notkredite für Athen erneut um 900 Millionen Euro aufgestockt.

   Der Apple-Ausblick belastet die Stimmung an den internationalen Börsen und insbesondere der Technologiebranche. Der europäische Technologiesektor verliert 1,7 Prozent. In Asien litten Zulieferer unter dem Ausblick auf das neue Quartal. Apple rechnet nun mit einem Viertquartalsumsatz von 49 bis 51 Milliarden Dollar, die Analystenschätzungen lagen jedoch leicht über 51 Milliarden Dollar. Nun heißt es, die Zulieferer könnten zu sehr auf Halde produziert haben.

   Infineon verlieren 6,1 Prozent, der britische Chip-Entwickler ARM fällt 6,8 Prozent und im TecDax fallen Dialog Semiconductor 6 Prozent. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser (H&A) halten dies bei Dialog für überzogen. Zwar sei das iPhone-Geschäft etwas schwächer als erwartet gelaufen, doch ließen die Apple-Ergebnisse insgesamt für den 30. Juli ausgezeichnete Quartalszahlen bei Dialog erwarten.

   Kräftig abwärts geht es auch im Rohstoffsektor: Der Branchenindex ist mit 3 Prozent Minus der mit Abstand größte Verlierer. Der Energiesektor verliert 1,2 Prozent. Rohöl der US-Sorte WTI ist erneut unter die 50-Dollarmarke gebrochen. Bei Minenwerten spricht das Überangebot bei Eisenerz gegen eine Erholung. So hat BHP Billiton im vergangenen Geschäftsjahr mehr Erz gefördert als erwartet. Im laufenden Jahr soll die Produktion noch weiter steigen. BHP-Aktien verlieren 4,5 Prozent. Auch Rio Tinto und AngloAmerican geben 3,2 und 5 Prozent nach.

   Unter den Versorgerwerten fällt die französische EdF um 1,8 Prozent. Hier verlangt die EU-Kommission, dass fast 1,4 Milliarden Euro an Staatshilfen wieder zurückgezahlt werden. Im Telekommunikationssektor brechen TalkTalk nach einem schwachen Zwischenbericht um 7,7 Prozent ein. Der Preiskampf am britischen Markt weckt Zweifel an der Erreichbarkeit der Jahresprognose.

   Unter den Titeln der Fluggesellschaften legen Easyjet dagegen 3,8 Prozent nach Zahlenausweis zu. Im Vorfeld war an der Börse mit einem schlechteren Quartal gerechnet worden. Der Umsatz der Billigfluglinie ging nur um 1 Prozent zurück.

   Bei Tom Tailor stützen vorläufige Halbjahreszahlen nicht. Die Aktien des Modekonzerns geben 0,7 Prozent nach. Der Umsatz war im abgelaufenen Quartal sowohl in der Stammmarke als auch in der Marke Bonita wieder leicht gewachsen. zooplus kann dagegen das hohe Wachstumstempo halten und ist auf dem besten Wege, das Jahresziel zu übertreffen. Die Aktien legen 2,4 Prozent zu. Die Umsätze stiegen in den ersten sechs Monaten um 36 Prozent und lagen damit über der Schätzung der Analysten.

   Am Devisenmarkt fällt der Euro unter die 1,09er-Marke zum Dollar zurück. Die wichtige Unterstützung bei 1,0819 Dollar hat zwar damit erst einmal gehalten, was Händler als Grund für die Zwischenerholung des Vortages ausmachen. Technisch hat sich die Lage damit aber kaum verbessert, warnt die Helaba: Sollte die Unterstützung nicht halten, könne der Euro bis auf 1,0530 bzw. 1,0470 Dollar fallen.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.645,84 -0,06% Stoxx-50 3.462,99 -0,55% DAX 11.551,42 -0,46% FTSE 6.681,01 -1,30% CAC 5.092,29 -0,28% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 153,18% +38

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.07 Uhr Di, 17.32 Uhr EUR/USD 1,0886 -0,52% 1,0943 1,0925 EUR/JPY 135,04 -0,16% 135,26 135,36 EUR/CHF 1,0473 -0,08% 1,0482 1,0474 USD/JPY 124,05 0,35% 123,62 123,91 GBP/USD 1,5632 0,14% 1,5610 1,5548 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/mod/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   July 22, 2015 10:21 ET (14:21 GMT)

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Apple Inc. 236,35 -0,23% Apple Inc.
BHP Billiton Ltd. 24,58 -2,13% BHP Billiton Ltd.
easyJet plc 6,98 -0,09% easyJet plc
Infineon AG 33,06 -0,05% Infineon AG
Rio Tinto Ltd. 73,04 -2,89% Rio Tinto Ltd.
Rio Tinto plc 58,94 -2,53% Rio Tinto plc
TOM TAILOR Holding SE 0,48 0,00% TOM TAILOR Holding SE
zooplus AG 250,00 0,00% zooplus AG

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