22.02.2023 18:03:43

MÄRKTE EUROPA/Aktien vom Tief erholt - Fresenius vor Entkonsolidierung

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem Schwächeanfall im frühen Handel haben die europäischen Aktienmärkte am Aschermittwoch kaum verändert geschlossen. Der DAX legte eine Nullummer hin und verabschiedete sich bei 15.400 Punkten. Das Thema unter den Investoren war die Entkonsolidierung des Bad Homburger Konzerns Fresenius. Fresenius gaben nach Zahlen um 4,4 Prozent nach, die Aktie der Tochter Fresenius Medical Care haussierte dagegen um 7,3 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,2 Prozent auf 4.243 Zähler.

Nach enttäuschenden Zahlen von Rio Tinto stellte der Sektor-Index der Minenwerte mit einem Abschlag von 2,1 Prozent den Verlierer. Mit der Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten waren jüngst die Risikoprämien nach unten gegangen, so dass einige Investoren vermehrt in Anleihen wechselten, lautet eine Begründung für die Seitwärtsbewegung bei Aktien. Die aktuellen Renditen böten momentan den Investoren eine Alternative, so dass weniger Geld den Weg an den Aktienmarkt findet. Dies zeigte sich auch an den stabil notierenden Anleihen.

Sinkende Ifo-Lagebeurteilung stimmt nachdenklich

Der abermalige Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im Februar ist nach Einschätzung von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer maßgeblich von der Erleichterung der Unternehmen wegen des Ausbleibens einer Gaskrise ausgelöst worden. "Aber die leicht rückläufige Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage macht nachdenklich", schreibt Krämer in einem Kommentar. Die Unternehmen merkten, dass die Auftragseingänge bereits seit dem Frühjahr fielen. Schließlich hätten die Zentralbanken in vielen Ländern ihre Leitzinsen massiv anheben müssen. "Für das Exportland Deutschland bleibt eine Konjunkturdelle wahrscheinlich, nicht aber eine klassische Rezession", urteilt Krämer. Er rechnet für 2023 mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,5 Prozent.

FMC haussieren - Fresenius schwach

Aus dem Hause Fresenius gab es mit dem Plan der Entkonsolidierung, den Zahlen sowie den Ausblicken eine Fülle an Nachrichten, die die Kurse kräftig bewegten. Der eingeleitete Rechtsformwechsel bei Fresenius Medical Care (FMC) ist nach den Worten von Fresenius-Konzernchef Michael Sen die optimale Lösung für beide DAX-Konzerne. Auf diesem Wege gebe Fresenius zwar die Kontrolle über die Dialyse-Tochter aus der Hand, bleibe aber Anker-Aktionär und könne von künftigen Wertsteigerungen profitieren.

Mit Blick auf die Zahlen heißt es von den Analysten von Berenberg, dass Fresenius Medical Care (FMC) die Erwartungen für das vierte Quartal deutlich übertroffen habe. Aus dem Handel hieß es derweil, dass einige Häuser erwartet hätten, dass der Ausblick noch schlechter ausfallen würde, sie hätten beim Gewinnausblick eher ein Minus von 10 Prozent erwartet als ein Minus von 5 Prozent.

Zu den Zahlen von Fresenius hieß es von den Analysten von Jefferies, dass sich die Ergebnisse für 2022 mit den Erwartungen deckten. Die Unternehmensprognose für 2023 liege dagegen unter der Konsenserwartung, was der Inflation geschuldet sei sowie jüngsten Geschäftsabschlüssen und der Tochter Vamed. Den Ausblick 2023 bezeichnet Jefferies als "hart aber realistisch".

BASF gaben um 0,2 Prozent nach. Der Chemiekonzern könnte einen Teil seiner Ammoniak-Produktion in Ludwigshafen stilllegen. Das wird BASF nach Informationen des Handelsblatts am kommenden Freitag bei einer Pressekonferenz zur Jahresbilanz bekanntgeben. BASF betreibt in Ludwigshafen bisher zwei Ammoniak-Anlagen, die im vergangenen Jahr wegen der hohen Gaspreise zeitweise heruntergefahren wurden.

Rio Tinto gaben in London 3,6 Prozent ab. Der Nettogewinn ist im vergangenen Jahr um 41 Prozent gesunken und hat auch die Erwartungen verfehlt. Die operativen Zahlen sind zwar besser ausgefallen als erwartet. "Aber auch die Verschuldung ist deutlich höher als geschätzt", so ein Marktteilnehmer. "Zudem fallen die Rohstoffpreise weiter", sagt er.

Danone und Schindler gesucht

Danone gewannen dagegen 4,5 Prozent. "Das organische Wachstum ist mit einem Plus von 7 Prozent etwas höher als erwartet ausgefallen", sagt ein Händler. Die übrigen Geschäftszahlen lägen im Rahmen der Erwartungen, und das gelte auch für den Ausblick.

Schindler legten zu, der Kurs stieg um 7,6 Prozent. Der schweizerische Aufzugskonzern zahlt trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs eine unveränderte Dividende von 4 Franken je Aktie. Die Analysten der Citi meinen zudem, das EBIT im vierten Quartal habe die Konsensschätzungen um etwa 11 Prozent übertroffen, auch die Marge liege über den Erwartungen.

Wolters Kluwer (+5,4%) stiegen nach Vorlage von Geschäftszahlen. Die Zahlen liegen laut Citi knapp über den Erwartungen. Überraschend sei aber vor allem der Ausblick auf ein organisches Wachstum von 6 Prozent. Der Konsens habe hier bisher nur mit 4 Prozent gerechnet.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.242,88 -7,52 -0,2% +11,8%

Stoxx-50 3.933,35 -8,86 -0,2% +7,7%

Stoxx-600 462,22 -1,55 -0,3% +8,8%

XETRA-DAX 15.399,89 +2,27 +0,0% +10,6%

FTSE-100 London 7.923,24 -54,51 -0,7% +7,1%

CAC-40 Paris 7.299,26 -9,39 -0,1% +12,8%

AEX Amsterdam 756,63 -1,03 -0,1% +9,8%

ATHEX-20 Athen 2.678,80 -55,46 -2,0% +19,0%

BEL-20 Bruessel 3.889,40 -11,71 -0,3% +5,1%

BUX Budapest 45.063,48 -29,41 -0,1% +2,9%

OMXH-25 Helsinki 4.998,38 +0,36 +0,0% +3,9%

ISE NAT. 30 Istanbul 5.613,60 -112,08 -2,0% -5,6%

OMXC-20 Kopenhagen 1.929,57 -13,55 -0,7% +5,1%

PSI 20 Lissabon 6.014,28 -84,73 -1,4% +3,6%

IBEX-35 Madrid 9.172,70 -79,40 -0,9% +11,5%

FTSE-MIB Mailand 27.101,53 -307,81 -1,1% +15,6%

RTS Moskau 929,43 +0,45 +0,0% -4,2%

OBX Oslo 1.109,26 -5,11 -0,5% +1,8%

PX Prag 1.376,52 -12,20 -0,9% +14,5%

OMXS-30 Stockholm 2.223,30 -0,19 -0,0% +8,8%

WIG-20 Warschau 1.796,87 -29,02 -1,6% +0,3%

ATX Wien 3.459,26 -28,66 -0,8% +12,1%

SMI Zuerich 11.300,29 +18,13 +0,2% +5,3%

* zu Vortagsschluss

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:27 Uhr Di, 17:32 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0618 -0,3% 1,0656 1,0671 -0,8%

EUR/JPY 143,14 -0,4% 143,58 143,82 +2,0%

EUR/CHF 0,9878 -0,0% 0,9868 0,9887 -0,2%

EUR/GBP 0,8805 +0,1% 0,8802 0,8805 -0,5%

USD/JPY 134,80 -0,1% 134,74 134,80 +2,8%

GBP/USD 1,2060 -0,4% 1,2106 1,2120 -0,3%

USD/CNH (Offshore) 6,9062 +0,2% 6,9028 6,8839 -0,3%

Bitcoin

BTC/USD 23.627,61 -3,1% 24.050,73 24.321,45 +42,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 74,42 76,36 -2,5% -1,94 -7,6%

Brent/ICE 80,88 83,05 -2,6% -2,17 -5,7%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 49,41 48,54 +1,8% +0,86 -33,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.831,56 1.832,28 -0,0% -0,72 +0,4%

Silber (Spot) 21,60 21,88 -1,3% -0,28 -9,9%

Platin (Spot) 950,48 946,00 +0,5% +4,48 -11,0%

Kupfer-Future 4,16 4,23 -1,5% -0,06 +9,3%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/

(END) Dow Jones Newswires

February 22, 2023 12:04 ET (17:04 GMT)

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