05.09.2018 13:13:45

Katar will sich an Flüssiggas-Terminal in Deutschland beteiligen

BERLIN (Dow Jones)--Das Emirat Katar will in Deutschland den Aufbau eines Terminals für Flüssiggas (LNG) voranbringen. "Wir sind sehr ernsthaft an einer Beteiligung an einem deutschen LNG-Terminal interessiert und reden mit Uniper und RWE", sagte der Chef von Qatar Petroleum, Saad Al Kaabi, dem Handelsblatt

Der weltgrößte Exporteur des verflüssigten Rohstoffs greift damit in das Ringen ein, wie Deutschland und Europa in Zukunft ihre Gasversorgung sichern wollen. Osteuropäer und die USA wollen die Pipeline Nord Stream 2 verhindern, die Deutschland mit Russland verbinden soll. Die Europäer haben US-Präsident Donald Trump zugesagt, künftig mehr LNG importieren zu wollen, obwohl es an den Märkten teurer ist als das Gas aus Pipelines. Am Freitag eröffnen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Emir Tamim bin Hamad Al Thani eine deutsch-katarische Investorenkonferenz in Berlin.

Die beiden deutschen Energiekonzerne bestätigten die Gespräche mit dem Golfstaat. "Wir haben zuletzt immer betont, dass ein deutsches LNG-Terminal durchaus Charme hätte. Aufgrund der zurückgehenden eigenen Gasquellen braucht Europa eine diverse und sichere Gasversorgung für die Bedarfe der Zukunft", erklärte Uniper. Die Düsseldorfer zählen auch zu den Financiers von Nord Stream 2 und sehen darin keinen Widerspruch.

RWE teilte mit, dass das Unternehmen mit dem Bau eines Gasterminals nichts zu tun habe. "Aber wir sind im Gespräch mit Katar Petroleum über Gaslieferungen nach Deutschland", sagte eine Sprecherin.

Es gebe beim Bau von Flüssiggas-Terminals zwei Modelle, betonte Al Kaabi in dem Interview: Man könne einen Teil der Kapazität eines Terminals unter Vertrag nehmen und sich so Liefermöglichkeiten erschließen. Oder man könne Anteilseigner eines solchen Terminals werden. "Die Erbauer müssen sich überlegen, was sie wollen, und wir müssen entscheiden, was am besten für uns ist", meinte der CEO. In Deutschland ringen verschiedene Konsortien um den Zuschlag zum Bau eines LNG-Terminals in Stade, Brunsbüttel oder Wilhelmshaven.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/chg/gos

(END) Dow Jones Newswires

September 05, 2018 07:13 ET (11:13 GMT)

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