21.06.2018 15:09:47
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E.ON-Chef räumt Fehler im menschlichen Umgang bei Milliardendeals ein
BERLIN (Dow Jones)-- E.ON-Chef Johannes Teyssen hat Schwächen im Miteinander und der Kommunikation nach außen bei den jüngsten Milliarden-Geschäften eingeräumt. In einem Interview gab der Konzernlenker zu, dass bei dem Verkauf der Kraftwerkstochter Uniper und der Übernahme der innogy nicht alles optimal gelaufen sei.
Vor allem im Umgang mit Uniper-Chef Klaus Schäfer zeigte er sich selbstkritisch. "Ich glaube, ich hätte ihn früher ins Vertrauen ziehen sollen, als wir den Verkauf an Fortum vorbereiteten", sagte Teyssen dem Manager Magazin. Schäfer bewertet den Einstieg des finnischen Konkurrenten als Vertrauensbruch, weil Teyssen ihm bei der Abspaltung der Kraftwerkstochter versprochen hatte, das Aktienpaket an mehrere Investoren zu verkaufen. Schäfer bekämpfte das Geschäft als feindlichen Vorstoß und hat seinen Widerstand bis heute nicht aufgegeben. "Das hätte ich vielleicht besser einschätzen sollen und versuchen müssen, es aufzufangen", ergänzte Teyssen.
Augenhöhe für Innogy-Mitarbeiter
Der E.ON-Vorstandsvorsitzende ging in dem Interview auch auf die Furcht der Innogy-Mitarbeiter ein, in Zukunft Opfer von Stellenstreichungen zu werden. Wenn eine Integration gelingen soll, sei bei vielen Themen "Augenhöhe geboten". So hätte Innogy die Elektromobilität "viel früher und entschiedener" entwickelt als E.ON. Da könne Augenhöhe bedeuten, "dass wir zu Innogy aufschauen". Teyssen hat den künftigen Kollegen einen fairen Umgang zugesichert. Anfang des kommenden Jahrzehnts will der Energieversorger 5.000 Arbeitsplätze abbauen und dadurch pro Jahr zwischen 600 und 800 Millionen Euro sparen.
E.ON hat mit RWE vereinbart, Innogy zunächst zu übernehmen und anschließend zu zerschlagen: RWE gliedert dann die Grünstromsparte der Tochter wieder ein und erhält die erneuerbaren Energien des bisherigen Erzrivalen. E.ON bekommt die Netze, den Vertrieb und damit den Löwenanteil der Innogy-Belegschaft. Die Zerschlagung und der Tausch der Geschäftsfelder soll Ende 2019 abgeschlossen sein.
Der Deal sei zunächst "etwas strubbelig verlaufen", merkte Teyssen an. Wichtige Posten will er nach der Integration mit Innogy-Managern besetzen. Die Idee eines unabhängigen Kontrolleurs lehnte er aber ab. "Nein, das darf und wird es nicht geben. Wir werden weder unsere Strategie noch unser Handeln einem Externen anvertrauen."
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/chg/sha
(END) Dow Jones Newswires
June 21, 2018 09:10 ET (13:10 GMT)
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