26.06.2023 19:22:39
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Bundeswehrverband: Litauen-Ankündigung von Pistorius kam überraschend
BERLIN (dpa-AFX) - Die Ankündigung von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), 4000 Soldaten dauerhaft in Litauen zu stationieren, hat nach Angaben des Bundeswehrverbands in der Truppe für Erstaunen gesorgt. "Innerhalb der Bundeswehr hat die Ankündigung von Boris Pistorius überrascht", sagte der Verbandsvorsitzende André Wüstner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Montag. "Es gibt eine Menge konzeptioneller Fragen, angefangen beim fehlenden Material, notwendigen strukturellen Anpassungen und schließlich, wie sich diese Ankündigungen unmittelbar auf Soldatinnen und Soldaten von Heer, Streitkräftebasis und Sanitätsdienst sowie auf deren Familien auswirken."
Deutschland will eine 4000 Soldaten starke Kampftruppe dauerhaft in Litauen stationieren, um die Ostflanke der Nato zu stärken. Dies kündigte Pistorius am Montag bei einem Besuch in der litauischen Hauptstadt Vilnius an - unter zwei Bedingungen: Aufbau der notwendigen Infrastruktur durch Litauen sowie das Einverständnis des Nato-Oberbefehlshabers für Europa, was aber als Formsache gilt.
Der Aufbau der Infrastruktur wurde von Litauen bereits versprochen: Bis spätestens 2026 will die dortige Regierung die Waffen- und Munitionsdepots, Übungsplätze sowie Unterkünfte für die Truppe und ihre Familien bauen. Dann wird das an Russland und Belarus grenzende Nato-Land zu dem nach jetzigem Stand größten Truppenstandort der Bundeswehr im Ausland. Die Bundeswehr ist seit 2017 in dem baltischen Staat vertreten, derzeit mit etwa 800 Soldaten.
Die Stationierungsentscheidung der Bundesregierung sei grundsätzlich nachvollziehbar, sagte Wüstner dem RND. "Zwischen Ankündigung und Realisierung liegen jetzt allerdings eine Menge Hausaufgaben für Litauen selbst, aber insbesondere für unser Verteidigungsministerium."/seb/DP/nas
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