09.05.2016 15:45:47

AUSBLICK/K+S-Hauptversammlung verspricht turbulent zu werden

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   FRANKFURT (Dow Jones)--Dem Düngemittel- und Salzkonzern K+S steht ein schwaches Jahr und eine schwierige Hauptversammlung ins Haus. Am Dienstag wird der Konzern seinen Quartalsbericht veröffentlichen, der aber keine große Überraschung darstellen sollte. Spannender könnte es am Folgetag werden. Für Mittwoch hat das mittlerweile in den MDAX abgestiegene Unternehmen zum alljährlichen Aktionärstreffen nach Kassel geladen. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass das Management mit CEO Norbert Steiner an der Spitze dieses Mal viel Kritik einstecken muss. Gegenwind spürt die K+S-Führung derzeit von mehreren Seiten.

   Der K+S-Chef steht vor allem unter Druck von Investoren, seitdem er im vergangenen Jahr die Übernahmepläne des kanadischen Wettbewerbers Potash Corporation of Saskatchewan abwehrte. Der Aktienkurs der Kasseler war daraufhin in den Keller gerauscht.

Abgeschlagene Potash-Offerte hat Anleger verärgert Potash hatte 41 Euro je Aktie geboten, deutlich mehr als die K+S-Aktie seinerzeit mit 29 Euro kostete. Anfang Oktober zogen die Kanadier ihren Vorschlag nach massivem Widerstand des K+S-Managements aber auch mit Blick auf das inzwischen eingetrübte Marktumfeld für Kali wieder zurück. Für viele Aktionäre war das eine herbe Enttäuschung.

   Obwohl das K+S-Management seitdem nichts unversucht gelassen hat, die Investoren davon zu überzeugen, dass der Konzern mehr wert ist als der Aktienkurs widerspiegelt, konnte es mit seiner Strategie bislang nicht überzeugen. Hoffnung setzt K+S dabei vor allem auf die neue Kalimine "Legacy" in Kanada, die noch in diesem Jahr angefahren werden soll. Die zukünftigen Wertbeiträge der Mine hatte K+S seinerzeit mit 21 Euro je Aktie beziffert. Analysten sind aber noch skeptisch.

Schwierige Marktbedingungen und Umweltauflagen belasten Das liegt zum einen an dem schwieriger gewordenen Branchenumfeld. Belastet wird der Konzern wie die Branche insgesamt von den gesunkenen Kalipreisen, eine Folge der niedrigen Preise für Agrarrohstoffe. Wegen des Preisverfalls bei Kali rechnet K+S in diesem Jahr mit deutlich weniger Gewinn. Im wichtigen lateinamerikanischen Markt stottert das Geschäft zudem wegen des schwierigen Zugangs zu Krediten für Landwirte.

   Der Ausblick auf das Jahr, den K+S im März veröffentlicht hat, fällt deshalb schwach aus. Das Unternehmen rechnet mit einem deutlichen Rückgang der operativen Ergebnisse und des bereinigten Konzerngewinns. Beim Umsatz werden moderate Einbußen prognostiziert.

   Belastet wird der Konzern auch von der derzeit nur eingeschränkten Erlaubnis zur Versenkung von salzhaltigen Abwässern. Produktionseinschränkungen im Werk Werra sind daher in diesem Jahr nicht auszuschließen.

Klagen strapazieren K+S-Führung Zu allem Unbill muss sich die K+S-Führung derzeit auch noch mit Klagen herumschlagen. Wegen des Verdachts der unerlaubten Abfallbeseitigung hat die Staatsanwaltschaft Meiningen im Februar Anklage unter anderem gegen K+S-Chef Steiner und den Aufsichtsratsvorsitzenden Ralf Bethke erhoben. Es geht dabei um Salzabwässer, die K+S 1999 bis 2007 in eine poröse Gesteinsschicht gepumpt haben soll. Das Landgericht Meiningen prüft derzeit, ob die Klage zugelassen wird.

   Damit gibt es viel Zündstoff für die Hauptversammlung. Steiner hat bereits angekündigt, mit Ende der Hauptversammlung 2017 in den Ruhestand zu wechseln. Der Aufsichtsrat beschäftige sich seit geraumer Zeit intensiv mit der Nachfolgeregelung, heißt es aus dem Unternehmen dazu nur.

K+S-Zahlen schwach erwartet - Aktienkurs steigt aber wieder Bereits am Dienstag wird K+S seine Zahlen für das erste Quartal veröffentlichen. Sie dürften keine Trendwende zeigen. Analysten rechnen mit deutlichen Rückgängen bei Umsatz und Ergebnis. Analyst Marc Gabriel von Bankhaus Lampe geht allerdings davon aus, dass der Quartalsbericht besser als vom Markt erwartet ausfallen wird. Der Analyst rät mittlerweile sogar zum Kauf der Aktie und glaubt an eine Erholung der Kalipreise im Jahresverlauf. Zudem stehe der Produktionsstart in Kanada noch in diesem Jahr bevor.

   Auch der Aktienkurs hat sich inzwischen von seinem Tief im Februar von 17,65 Euro erholt und notierte am Montag bei 22,28 Euro. Dafür, dass die Anleger nicht gänzlich das Vertrauen in die Aktie verloren haben, könnte auch das kürzlich erfolgreich platzierte Schuldscheindarlehen über 600 Millionen Euro sprechen. Mit ihm will das Unternehmen unter anderem bestehende Kreditlinien reduzieren.

   Nachfolgend die von Dow Jones Newswires zusammengestellten Schätzungen von Analysten zum ersten Quartal 2016:

=== Erg nSt Erg/Aktie 1. Quartal Umsatz EBIT I bereinigt bereinigt (1) (1) MITTELWERT 1.165 199 149 0,67 Vorjahr 1.377 317 198 1,04 +/- in % -15 -37 -25 -35 === - alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro

   - Bilanzierung nach IFRS

   Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - wie berichtet.

   (1) Aus fortgeführter Geschäftstätigkeit.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com

   DJG/hoa/smh

   (END) Dow Jones Newswires

   May 09, 2016 09:14 ET (13:14 GMT)

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